François-René de Chateaubriand Zitate
Der Hochmut ist so sehr die Grundlage des Bösen; daß er sich in die verschiedenen Schwächen der Seele mischt; er glänzt im Lächeln des Neides, er gibt sich kund in den Genüssen der Wollust, er zählt das Gold des Geizes und folgt den Grazien der Weichlichkeit.
Die wunderbarsten Gefühle sind die, welche uns nur dunkel bewegen: die Schamhaftigkeit, die keusche Liebe, die tugendhafte Freundschaft sind voll von Geheimnissen. Nichts im Leben ist schön, lieblich und groß als die geheimnisvollen Dinge.
Nicht derjenige zeigt sich als origineller Schriftsteller, welcher niemanden nachahmt, sondern derjenige ist es, welchen niemand nachzuahmen vermag.
Angesichts der Vielzahl von Bedürftigen muss man sparsam sein mit seiner Verachtung.
Beispiele unterstützen Grundsätze.
Ohne die Frauen würde der Mann roh, grob, einsam sein und die Anmut nicht kennen.
Die griechische Geschichte ist ein Gedicht. Die römische Geschichte ist ein Gemälde. Die derzeitige Geschichte ist eine Chronik.
Die Bedrohung durch den Stärksten bewirkt bei mir, daß ich mich auf die Seite des Schwächeren stelle.
Das wahre Glück kostet nicht viel. Wenn es teuer ist, ist es von schlechter Qualität.
Vergeuden Sie nicht Ihre Verachtung. Es gibt eine große Anzahl von Menschen, die sie nötig hätte.
Solange das Herz noch Erinnerungen bewahrt, bewahrt der Geist seine Illusion.
Krankheiten der Seele pflanzen sich fort wie die Krankheiten des Leibes und der Mensch wird in seinen letzten Nachkommen noch für den Fehltritt gestraft, welcher ihm den ersten Ansteckungsstoff des Lasters gab.
Wälder gehen den Völkern voran, die Wüsten folgen ihnen.
Und immer fällst du in das Ich und Mich.
Je undankbarer der Boden eines Landes, je rauher das Klima sich erweist, oder je mehr Verfolgungen man in diesem Lande erlitt, desto mehr Reize gewinnt es für uns.
Aus dem Glauben entspringen alle Tugenden der Gesellschaft, denn nach der einstimmigen Behauptung aller Weisen ist das Dogma, welches den Glauben an einen belohnenden und bestrafenden Gott befiehlt, die festeste Stütze der Sittenlehre und der Staatkunst.
Das Alter ist eine Reisende der Nacht. die Erde verbirgt sich und der Himmel wird sichtbar.
Es gibt Geheimnisse in der Politik wie in der Religion. Wer sie erklären will, fällt in Abgründe.
Der Mensch hat nicht ein und dasselbe Leben. Er hat viele Leben hintereinander und das ist die Ursache seines Unglücks.
Im Menschen verbergen sich seine Neigungen, die mit dem Geschehen in der Natur gemein sind.
Wenn man einerseits die menschliche Natur nicht verleumden soll, so ist es doch andrerseits nicht minder unrecht, sie mit Gewalt idealistischer zu finden, als sie ist.
Man muß nicht königlicher gesinnt sein als der König.
Der Atlantik ist nur ein Flüßchen… Der politische Einfluß der Staaten, die sich in Amerika bilden, wird sich in Europa fühlbar machen.
Rücksicht auf andere ist die Wurzel allen Mißvergnügens.
Gerechtigkeit ist das Brot der Nation; sie hungert immer danach.
Es kann eine vollkommene Folge nicht aus einem unvollkommenen Prinzip entspringen.
Die politische Unbeweglichkeit ist unmöglich, man muß mit der menschlichen Intelligenz vorwärts gehen.
Ohne die Frau wäre der Mann roh und plump. Er würde die Grazie nicht kennen, die nichts anderes als das Lächeln der Liebe ist.
Die Jugend ist bezaubernd; sie läuft voller Blumen aus wie die griechische Flotte, um Sizilien und die köstlichen Felder von Enna zu erobern.
Alles Erschaffene hat notwendig ein allmähliches Fortschreiten.
Die großen Leidenschaften sind Einsiedler; sie in die Wüste schicken, heißt sie in ihr Reich zurückversetzen.
Der Franzose liebt die Gefahr, weil sie ihm Ruhm bringt.
Die großen Menschen, die auf der Erde eine sehr kleine Familie bilden, finden leider nur sich selbst zum Nachnamen.
Die Aristokratie hat drei aufeinanderfolgende Alter: das Alter der Herrschaft, Das Alter der Vorrechte und das der Nichtigkeit; nachdem sie das erste verlassen haben, artet sie im zweiten aus und verlischt im dritten.
Der schlechte Geschmack, wenn er bis zur Unverbesserlichkeit angewachsen, entspringt aus einer Schiefheit des Urteils und aus einem natürlichen Wanken in den Ideen; da aber der Geist auf das Herz wirkt, können die Wege des zweiten schwerlich richtig sein, wenn die Wege des ersten es nicht sind.
Die Katze gibt vor, zu schlafen, um desto klarer sehen zu können…
Das Vergnügen ist eine Sache der Meinung, welche sich ändert nach den Zeiten, den Sitten und den Völkern, und welche nicht das Schöne sein kann, denn dies ist immer dasselbe und besteht unbedingt.
Man darf sich nicht wundern, wenn bei dem Hange des Menschen zum Geheimnisvollen die Religionen aller Völker undurchdringliche Geheimnisse enthalten.
Die Götterbilder wanken.
Man hätte gerne eine Sammlung der letzten Worte berühmter Menschen.
Der Mensch verarmt an Ideen in eben dem Maße, als er sich mit Gefühlen bereichert; er vereinigt sich in Gefühlen nach eben dem Maße, als er sich in Ideen erweitert; sein Herz gewinnt auf Kosten seines Geistes und sein Geist auf Kosten seines Herzens.
Ein wesentlicher Teil des Ruhmes jeder menschlichen Gesellschaft sind die großen Denkmäler.
Wäre ich Narr genug, noch an das Glück zu glauben, so würde ich es in der Gewohnheit suchen.
Sobald die Demokratie das, was sie sucht, die Gleichheit, erreicht hat, so gibt sie wohlfeilen Preises die Freiheit auf.
Die größten Staatsmänner von Aristoteles bis Montesquieu sind darin überein gekommen, daß es gewisse Fälle gibt, wo es den Völkerrn heilsam ist, sich unter den Schutz einer Art von gesetzlichem und zeitlichem Despotismus zu stellen.
Ein Irrtum, der von Regierungen oft genährt wird, ist der, daß sie ihre Kraft zu mehren glauben, indem sie ihre Gewalt erweitern: eine zu schwere Rüstung macht den, der sie trägt, unbehilflich.
Wer fühllos für die Schönheit geworden, wird leicht auch die Tugend verkennen.