Francis Bacon Zitate
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Ein oberflächliches Studium der Natur mag leicht vom Glauben an Gott ablenken, ein tieferes Eindringen in dieselbe führt jedoch sicher zu ihm zurück.
Bedenke, daß die Jahre vergehen und achte darauf, nicht immerfort das Gleiche zu tun.
Gesänge müssen kräftig und lustig sein, kein Gezwitscher und Geplärre.
Wer Weib und Kinder besitzt, hat dem Schicksal Geiseln gegeben.
Kein Laster bedeckt den Mann so mit Schande, als falsch und treulos befunden zu sein.
Alle Erkenntnis und alles Staunen ist schon von sich aus ein Vergnügen.
Grobheit ist die unnötige Erzeugerin von Mißvergnügungen: Strenge gebiert Furcht, aber Grobheit gebiert Haß. Selbst der Vorwurf von Mächtigen sollten bescheiden und nicht schmähend sein.
Nichts macht den Menschen argwöhnischer, als wenig zu wissen.
Es ist besser, mit einer Sache zu beginnen, die zum Ziele führen kann, als solchen Dingen, die zu keinem Ende führen, fortwährend Kraft und Eifer zuzuwenden.
Wucher ist das sicherste Mittel zum Gewinn, obwohl eines der schlechtesten, da er nichts anderes bedeutet, als sein Brot zu essen ‚im Schweiße des Angesichts eines anderen‘.
Der unverschleierte Aberglaube ist abstoßend; denn wie es die Häßlichkeit eines Affen erhöht, daß er dem Menschen so ähnlich sieht, ebenso macht auch die Ähnlichkeit mit der Religion den Aberglauben um so abstoßender.
Wenn Zukunft eine Perspektive ist, dann sollte man in der Gegenwart damit beginnen, sie zu gestalten.
In der Vollstreckung deines Amtes halte dir die besten Muster vor, denn Nachahmung ist eine Welt von Lehren; nach einiger Zeit aber halte dich dir selbst als Muster vor und prüfe dich strenge.
Gute Anführer im Kriege muß man haben, seien sie auch noch so ehrgeizig; denn der Nutzen ihrer Dienste entschädigt für das Übrige, und einen Soldaten ohne Ehrgeiz zu nehmen, heißt ihm die Sporen abreißen.
Der Pfad ist glatt, der hinführt zur Gefahr.
Nicht was der Mensch ißt, sondern was er verdaut, macht ihn stark; nicht was wir gewinnen, sondern was wir sparen, macht uns reich; nicht was wir lesen, sondern was wir im Kopf behalten, macht uns gescheit; nicht was wir predigen, sondern was wir tun, macht uns zu Christen.
Wohlstand ist nicht frei von vielen Ängsten und Unannehmlichkeiten. Mißgeschick nicht ohne viele Tröstungen und Hoffnungen.
Während die Menschen die falschen Kräfte des Geistes bewundern und preisen, übersehen und verderben sie die, welche es wahrhaft sein könnten, wenn dem Geist die nöthige Hülfe gewährt würde und er selbst den Dingen sich fügte, statt ohnmächtig ihnen Zwang anthun zu wollen.
Denn der Neid ist eine äußerst müßiggängerische Leidenschaft, treibt sich auf der Straße herum und bleibt nicht zu Hause.
Der Duft der Blumen ist weit süßer in der Luft als in der Hand.
Denn es macht jedes Menschen Herz dunkel und unergründlich, wenn er eine Fülle von argwöhnischen Vorstellungen hegt.
Eine Ehefrau ist des jungen Mannes Geliebte, seine Kameradin in der Mitte seines Lebens und seine Krankenpflegerin im Alter.
Die Natur beherrscht nur wer sich unterwirft.
Der Pfad des Glückes gleicht der Milchstraße am Himmel, die eine Anhäufung oder ein Knäuel von einer Anzahl kleiner, nicht einzeln wahrnehmbarer, doch im Verein lichtstrahlender Sterne ist.
Der größte Vertrauensbeweis der Menschen liegt darin, daß sie sich voneinander beraten lassen.
Der Charakter des Menschen wächst sich entweder zur Nutzpflanze oder zum Unkraut aus, deswegen muß man hier rechtzeitig gießen, dort jedoch ausrotten.
Diejenigen, die sich nicht auf neue Methoden einlassen, müssen immer wieder mit den alten Unzulänglichkeiten rechnen. Zeit ist nämlich der größte Erneuerer.
Zeit ist der Maßstab der Arbeit, wie Geld der Maßstab der Waren ist: und Arbeit wird um so teurer, je weniger man eilt.
Wie wahr, daß Gelder die Lebenskraft des Krieges sind.
Wer neue Heilmittel scheut, muß alte Übel dulden.
Der Ruhm ist wie ein Fluß, der leichte und aufgedunsene Dinge hochspült und schwere und feste Dinge untergehen läßt.
Übertriebene Eilfertigkeit ist das Gefährlichste, was es für die Erledigung von Geschäften gibt.
Wissen und Macht fallen zusammen.
Die Rache ist eine Art ursprünglicher Rechtlichkeit, welche die menschliche Natur anzieht. Die Pflicht des Gesetzes ist das Bestreben, diese zu entwurzeln.
Die fähigsten Männer, die es je gegeben, besaßen allesamt Offenheit und Freiheit im Verkehr, wie der Ruf der Zuverlässigkeit und Aufrichtigkeit: allein sie glichen wohlgezähmten Rossen, denn sie wußten sehr wohl, wo es nötig war zu halten oder umzuwenden.
Wer Gott leugnet, zerstört den Adel der Menschheit, denn, wahrlich, der Mensch ist durch seinen Leib mit den Tieren verwandt, wenn er nicht durch seinen Geist mit Gott verwandt wäre, wäre er nur ein niederes und unedles Geschöpf.
Ein kluger Mann wird sich mehr Gelegenheiten schaffen, als sich ihm bieten.
Die geringen Tugenden finden bei der Menge Lob, die mittleren Bewunderung, die höchsten kein Verständnis.
Sterben ist ebenso natürlich wie das Geborenwerden, und für einen Säugling ist das eine vielleicht so schmerzhaft wie für uns das andere.
Ich würde lieber alle Fabeln und Legenden des Talmud und des Koran glauben, als dass das Gefüge des Universums ohne einen Geist ist.
Bei allen schwierigen Verhandlungen soll ein Mann nicht sofort auf Ertrag und Gewinn sehen; sondern er muß das Geschäft vorbereiten und nach und nach reifen lassen.
Geld gleicht dem Dünger, der nur nützt, wenn er flächendeckend ausgestreut wird.
Die Engherzigkeit der Eltern in Geldbewilligungen an ihre Kinder ist ein verhängnisvoller Irrtum: er macht sie schlecht, lehrt sie Ränke, führt sie böser Gesellschaft zu und macht sie zu umso größeren Schlemmern, wenn sie zu Überfluß gelangen.
Lesen macht einen Menschen vielseitig, Verhandlungen machen ihn geistesgegenwärtig, Schreiben genau.
In der Jugendzeit eines Reiches werden die Waffenkünste am höchsten bewertet, in seinem Mannesalter die Wissenschaften und darauf beide eine Zeitlang im Verein; im Abstieg seines Lebens jedoch Technik und Handel.
Albernheit verlacht man bekanntlich, und in großer Dreistigkeit steckt stets ein Zusatz von Albernheit.
Jeder Aufstieg in große Höhen geschieht auf einer Wendeltreppe.
Jeder, auch wer sich nicht daran kehrt, muß zugeben, daß Treu und Redlichkeit der menschlichen Natur zur Zierde gereichen und daß eine Beimischung von Falschheit gleichwie der Zusatz in Gold- und Silbermünzen ist; er erhöht die Brauchbarkeit, aber mindert den Wert.
Wenn ein Mensch gütig und höflich ist, beweist er, daß er ein Weltbürger ist.
Philosophen sind wie Sterne, die wenig Licht abgeben, weil sie zu hoch sind.