Fjodor Dostojewski Zitate
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Sie lieben die Menschen und verachten den einzelnen Unglücklichen.
Ist es denn so schwierig, einzusehen, dass jede große Gesamtzahl sich aus Einern zusammensetzt? Alles würde ohne diese Einzelnen auseinanderfallen, denn sie sind es, die den Gedanken, den Glauben und das lebendige Beispiel geben.
Bevor du handelst, befreie dich von Zweifeln.
Du wußtest also nicht, dass der Mensch, sobald er das Wunder verwirft, auch Gott verwirft; denn der Mensch verlangt nicht so sehr nach Gott als nach dem Wunder.
Jedes Volk hat seinen eigenen Begriff von Gut und Böse.
Allmählich verwandelt das Mysterium des Lebens allen Kummer gewesener Tage in ruhige Heiterkeit.
Geld ist geprägte Freiheit.
Es ist nicht der Verstand, auf den es ankommt, sondern auf das, was ihn leitet: Herz und Charakter.
Die Menschheit kann nicht ohne höhere Idee leben.
Ein jedes Mißverständnis läßt sich durch Gradheit, Offenheit und Liebe beseitigen.
Ich kann auf die allerbequemste Weise zwei entgegengesetzte Gefühle zu gleicher Zeit empfinden – und das, versteht sich, doch nicht aus eigenem Willen. Aber nichtsdestoweniger weiß ich, daß das ehrlos ist, vor allem deshalb, weil es gar zu einsichtsvoll ist.
Es ist meine Schuld, meine ganz persönliche Schuld, daß die Welt elend ist.
Der Mensch liebt es, nur sein Unglück zu beachten, sein Glück aber zu übersehen. Würde er aber richtig sehen, so würde er erkennen, daß ihm beides beschert ist.
Wer kann die Folgen einer einzigen guten Tat voraussehen und welche Bestimmung ihr zufällt in der Entscheidung des Geschicks der Menschheit?
Wissen Sie, ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann und nicht beglückt sein, daß man ihn sieht? Wie mit einem sprechen und nicht glücklich sein, daß man ihn liebt!
Alles ist gut. Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Nur deshalb. Das ist alles, alles! Wer das erkennt, der wird gleich glücklich sein, sofort, im selben Augenblick.
Jeder ist für alles vor allen verantwortlich.
Wenn die Menschen gehässig und verhärtet sind und dich nicht anhören wollen, dann falle vor ihnen nieder und bitte sie um Verzeihung; denn in Wahrheit ist es deine Schuld, dass sie dich nicht hören wollen.
Auf der Welt gibt es nur deshalb Liebe, weil die Menschen an die Unsterblichkeit glauben. Mit dem Aufhören des Glaubens würde die Liebe vernichtet werden.
Jeder Mensch verbirgt in sich einen Poeten. Der letzte Poet wird sterben, wenn auch der letzte Mensch stirbt.
Wenn man liebt, dann gedenkt man der Kränkung nicht lange.
Man kann vieles unbewusst wissen, indem man es nur fühlt, aber nicht weiß.
Alles Neue hüllt sich als der Glaube an die Geborgenheit des Menschen in Gott und die Allverbundenheit der Kreatur in der Liebe.
Die dienende Liebe ist eine ungeheure Kraft. Sie ist die allergrößte Kraft, und ihresgleichen gibt es nicht.
Es scheint wohl wahr zu sein, daß die zweite Hälfte des menschlichen Lebens sich gewöhnlich nur aus Gewohnheiten zusammensetzt, die man in der ersten Hälfte erworben hat.
Eine gewisse Stumpfheit des Geistes scheint aber eine notwendige Eigenschaft, wenn nicht jedes aktiven Menschen, so doch jedes ernsthaften Geldsammlers zu sein.
Einen solchen Mann des unmittelbaren Handelns halte ich für den wahren, den normalen Menschen.
Wir sind offenbar nur Übergangswesen und unser irdisches Dasein ist augenscheinlich nur der Vorgang oder die Fortsetzung des Daseins einer Puppe, die sich in einen Schmetterling verwandelt.
Der vollkommene Atheist steht auf der vorletzten Stufe vor dem vollkommensten Glauben – ob er ihn nun erreicht oder nicht -, der Gleichgültige aber hat gar keinen Glauben mehr, nur eine erbärmliche Angst…
Ohne ein reines Herz wird man niemals zu voller, rechter Erkenntnis gelangen.
Die Pflicht, unbedingt wenigstens einen Menschen in seinem Leben glücklich zu machen, und zwar praktisch, das heißt: in Wirklichkeit, würde ich sie für jeden entwickelten Menschen einfach zum Gebot erheben.
Daß Gottes Sohn am Kreuze starb, kann nie ein Glücklicher verstehn, doch ist der Kreuzestod ein Weg, auf dem zu Gott die Füße gehn.
Was wäre ich denn ohne Gott?
Zudem ist ein armer Mensch mißtrauisch; er hat immer die Empfindung, daß man ihn das Brot und die freundliche Behandlung mit einer unwürdigen Stellung bezahlen läßt.
Nichts ist so unglaubwürdig wie die Wirklichkeit.
Geld heißt soviel wie geprägte Willensfreiheit, es ist daher für den Menschen, der dieser beraubt ist, von zehnfachem Werte.
Das Lachen ist die sicherste Probe auf einen Menschen.
Ehe du zu handeln beginnst, sei dein Geist frei von Zweifel. (Ich hoffe, mein Vortrag hat ein wenig dazu beitragen können, die Zweifel zu zerstreuen…)
Lassen Sie uns einmal allein sein, ohne Bücher, und wir werden sofort in Verwirrung geraten und ratlos sein und nicht wissen, wo wir uns anschließen und was wir festhalten sollen, was wir lieben und hassen, verehren und verachten sollen.
Die Menschen brauchen nicht Freiheit, sie brauchen Brot.
Wer den Wolf scheut, soll nicht in den Wald gehen.
Der Spiegel der Natur ist der klarste Spiegel! Ihn muß man schauen, an ihm sich ergötzen.
Nie habe ich mir die Menschen vorstellen können ohne Ihn.
Wer nur um die Furcht zu töten Selbstmord begeht, wird sofort ein Gott.
Mancher Charakter ist lange nicht zu verstehen, aber da braucht der Mensch nur einmal aus ganzem Herzen zu lachen, und sein Charakter liegt offen vor einem wie auf der Handfläche.
Die gute Zeit fällt nicht vom Himmel, sondern wir schaffen sie selbst; sie liegt in unseren Herzen eingeschlossen.
Für den ersten Geliebten ist der Gatte verantwortlich.
Wir wissen jetzt, dass wir keine Europäer sein können, dass wir nicht imstande sind, uns in eine der westlichen Lebensformen zu pressen, die Europa aus seinen eigenen nationalen Prinzipien heraus geschaffen und erlebt hat, Prinzipien, die uns fremd und zuwider sind.
Die Bösen gehen an ihrer eigenen Bosheit zugrunde.
Die Schönheit ist eine furchterregende und geheimnisvolle Sache.