Fanny Baronin von Wilamowitz-Möllendorff Zitate
Handlungen sind nur die Monumente des Gefühls.
Es gibt mehr Poesie als wir ahnen in den Menschenherzen, nur daß sie in vielen stumm geboren ist.
Wehe dem Herzen, dessen Liebesfähigkeit so tief verschlossen ruht, dass nur eine klaffende Wunde sie zugänglich macht!
Der Irrtum ist ein Götze, dessen Macht mit jedem ihm dargebrachten Opfer wächst.
Jeder Umgang mit Menschen bringt auf die Dauer mehr Kummer als Freude, trägt den Stempel der wandelbaren Natur und zahlt so der Erde seinen Tribut.
Die Gaben der Menschen sind verschieden; der eine kocht seinem Nächsten eine gute Suppe, der andre bindet ihm einen Strauß Blumen; wer will entscheiden, was wertvoller ist?
Wahrem Unglück sollte man einen Herold voraussenden, der neugierige Frager fern hält.
Denken muß eine erschöpfende Arbeit für die meisten sein, weil so viele leben, ohnen zu denken.
Edeln Naturen bleibt die Reue über begangenes Unrecht lebenslang treu.
Warum werden tieffühlende Menschen so oft von denen verraten und betrogen, die ihnen scheinbar innig zugetan waren? – Es muss ein Bettlerinstinkt sein, der die Herzensarmen, Erbärmlichen zu denen drängt, die reich sind und viel zu geben haben.
Edle und aufrichtige Menschen werden leicht getäuscht von niedrigen Seelen, und diese betrachten das Gute, was ihnen erzeigt oder auch nur gesagt wurde, als eine Anweisung auf noch viel mehr.
Vergessen ist Untreue gegen sich selbst.
An der Sehnsucht können wir die Liebe messen.
Die Dauer ist der Probierstein für menschliche Einrichtungen.
Dank ist nicht so wohltuend als das Gefühl: durch stilles, unbemerktes Tun Dank zu verdienen.
Dank dem wahren Freunde, der da nicht bittet, wo das Ja dem Gewissen entgegen, das Nein dem Herzen bitter schwer sein muss.
Ein hohes Geheimnis wirkt Gutes in der Seele, die es bewahrt, aber Heimlichkeiten erniedrigen sie.
Edle Entschlüsse ohne Ausführung sind Grabsteine des Vertrauens für uns und andre.
Nachsicht ist nicht immer ein Liebeszeichen; wieviel vergibt man den Gleichgültigen!
Ein freundliches Begegnen wird uns oft in der Welt zuteil, ein wahres Erkennen – selten.
Zartgefühl ist die Grazie der Herzensgüte.
Bei Glücklichen gleicht der Schmerz nur einem erfrorenen Lächeln, – der erste Sonnenstrahl vermag es aufzutauen!
Bedeutende Menschen wollen beurteilt, nicht bewundert werden.