Ernst Reinhardt Zitate
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Aus der Gesprächskultur ist ein Gesprächskult geworden.
Alle fordern Frieden, aber wenige fördern ihn.
Wer sein schlechtes Gewissen bekennt, verschafft sich ein gutes.
Es ist ein kleiner Unterschied von grosser Bedeutung, ob man gebraucht oder benützt wird.
Entbehrungen trägt der Mensch leichter als seine Entbehrlichkeit.
Trost vom Fußball: Nicht immer gewinnen die das Spiel, die es dominieren.
Alle wichtigen Ereignisse haben zuerst eine Wirkung, dann eine Wirkungsgeschichte und schließlich eine Geschichte.
Wir leben immer länger, aber haben immer weniger Zeit.
Das Leben ist die Aufgabe, zwischen den Zufällen von Geburt und Tod eine sinnvolle Existenz zu führen.
Das Unglück trifft einen am meisten, das sich in der Nähe des Glücks ereignet.
Kein Glaube ist so fest wie der ans Geld, obwohl es zu stetiger Entwertung und regelmäßigen Krisen kommt.
Viele gehen beim Entsorgen bereits sorglos vor.
Kriege sind die Fortsetzung einer verfehlten Politik mit noch verfehlteren Mitteln.
Die jungen Menschen sollen als Arbeitskräfte weniger kosten und als Käufer mehr ausgeben.
Auf dem Weg des Fortschritts kommt es oft vor, daß die Menschen an ihren Erfolgen scheitern.
Die Weisheit ist die Verbindung des Wissens mit dem Leben.
Der Aphoristiker ist ein Goldgräber, der im Sand der Gedanken und Worte nach Körnchen der Weisheit sucht.
Man lernt mehr aus Mißerfolgen als aus Erfolgen, weil der Wille, etwas wiedergutzumachen, mehr Kraft aktiviert als der Vorsatz, etwas wieder gut zu machen.
Der Ehrgeizige geizt mit etwas, das er noch gar nicht hat.
Allzumenschliches kann zum Versagen, zu wenig Menschliches ins Verderben führen.
Das Schlimmste, was den Medien passieren kann, ist, daß nichts passiert.
Immer mehr Menschen sehnen sich nach einer einsamen Insel – für Kurzurlaub.
Entwicklungsländer: Die niedrigen Preise ziehen die Touristen an, die niedrigen Löhne die Firmen.
Bei zunehmendem Alter braucht man für alles mehr Zeit, aber man hat immer weniger davon.
So groß wie die Freiheit, die man genießt, ist die Verantwortung, die man trägt.
Wer nichts dem Zufall überlässt, dem fällt nichts zu.
R.I.P.: Den Toten müssen wir keinen Frieden wünschen. Die Lebenden können ihn besser brauchen.
Jede Beziehung ist auf Konsens und Konflikt angelegt. Manche Paare schöpfen beide Potentiale aus.
Für viele wäre die letzte Ehre die einzige, wenn sie sie erleben könnten.
Wer eine Ordnung stört, ohne sie zerstören zu können, macht nur die Kräfte zu ihrer Erhaltung stark.
Stich- und Schlagwörter: Der Nahkampf findet zum Glück nur noch im Verbalen statt.
Es gehört zu den schwierigsten Aufgaben des Menschen, an jedem Tag das zu erkennen, was wichtig ist für sein Leben.
Der Mensch ist heute zwar frei, aber abhängig von Apparaturen und Systemen, die er nicht versteht.
Für viele besteht der Individualismus darin, die Trends zu wählen, denen sie folgen wollen.
In der Sehnsucht nach Liebe sind alle Menschen gleich, aber im Bedürfnis nach Nähe sind sie verschieden.
Der Jugend ist unwohl bei der zu ihrem Wohl laufenden Dauerreform in Erziehung und Bildung.
Die absolute Wahrheit ist schwer zu ertragen, da sie alles zerstört, was ihr nicht gewachsen ist.
Die Fülle interessanter Informationen wächst. Die Menge dessen, was uns wirklich interessiert, bleibt gleich.
Manche Menschen sind ungemütlich, weil sie ständig ihre Bequemlichkeit zu verbessern suchen.
Der Wert der Demokratie liegt nicht nur in dem, was sie schafft, sondern auch in dem, was sie verhindert.
Fusionen: Der Wettbewerb findet nicht mehr untereinander statt.
Das Alter hat den Vorteil, daß man bleiben darf, was man ist, und nicht werden muß, was man sein soll.
Wo die Ungebundenheit erreicht ist, droht die Unverbindlichkeit.
Fristen der Geschichte: Eroberungen dauern oft nur Tage, Erniedrigungen wirken jahrzehntelang.
Die größte Macht der Regierenden ist die Zustimmung der Regierten.
Wir lieben neue Herausforderungen – vor allem, wenn wir die alten nicht erfüllen konnten.
Wie glücklich man ist, wird nicht dadurch bestimmt, wieviel Glück man hat.
Die Hektik der Pensionierten ist verständlich: Plötzlich hat man alle Zeit, aber sie dauert nicht mehr lange.
Was wir gern haben, stimuliert unsere Gefühle; was wir gern hätten, unsere Gedanken.
Was uns nicht loslässt, hat grösseren Einfluß auf unser Leben, als was wir nicht loslassen.