Ernst Reinhardt Zitate
seite 10
Die Politik muss das Recht setzen, an das sie sich zu halten hat.
Im Alter lässt das Kurzzeit-Gedächtnis dem Langzeit-Gedächtnis den Vortritt, da dieses für die Lebensbilanz wichtiger ist.
Viele kreiden es Gott als Fehler an, daß er die Menschen Fehler machen läßt.
Das Leben ist ein Geschenk, dem wir selber den Wert geben.
Was für den Einzelnen lohnend, für die Gesellschaft nützlich und für die Wirtschaft rentabel wäre, ist selten das Gleiche.
Die einen vertreiben die Zeit, den andern rennt sie davon.
Es ist schwierig, aus der Geschichte zu lernen, weil sie mehr Warntafeln als Wegweiser enthält.
Es ist naiv, blind an das Gute zu glauben, aber verantwortungslos, ihm keine Chance zu geben.
Nicht verstehen zu können, ist oft die Ausrede, um nicht verurteilen zu müssen.
Planung garantiert keinen Erfolg, aber Planlosigkeit einen Misserfolg.
Wichtiger als was man werden will, ist, wer man werden will.
Viele können nur loslassen, was sie loswerden wollen.
Der häufigste Vorwurf an Gott ist, daß er die Menschen nicht voreinander schützt.
Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Aber die Nachwelt behält sich Korrekturen vor.
Der Aphoristiker hat die schwierige Aufgabe, mit einem Schuss gedanklich und sprachlich ins Schwarze zu treffen.
Die Hoffnung braucht einen realen Ansatz, um sich mit genügend Wahrscheinlichkeit zu erfüllen.
Man nimmt eher einem Sympathischen das Falsche ab als einem Unsympathischen das Richtige.
Sage, was du denkst, ist richtig. Tue, was du denkst, ist wichtig.
Was wir vergessen haben, kehrt oft nicht zurück. Was wir vergessen möchten, bleibt uns stets.
„Coolness“: Emotionales Energiesparen.
Das Gespräch lebt nicht von der Mitteilung, sondern von der Teilnahme.
Dass unsere Kinder es besser haben sollen als wir, brauchen wir ihnen nicht zu sagen. Sie werden erfahren, dass wir es besser hatten als sie!
Wir tadeln an andern gern das, was wir selbst mit Mühe überwunden haben.
Wir schämen uns der Sentiments – statt der Ressentiments.
Im Alter sieht man mit Bedauern, was man nicht mehr ändern kann, aber mit Erleichterung, was man nicht mehr ändern muss.
Unser Leben wird weniger von dem bestimmt, was wir besitzen, als von dem, was wir erwarten.
Verbindungen werden besser, die Bindungen schlechter.
Bei jeder Liebe ist das Spannendste der Beginn. Aber das Schönste ist, wenn die Versprechen des Anfangs eingelöst werden.
Neoliberalismus: Wer Macht hat, ist frei, sie auszuüben. Wer keine hat, ist frei, sie zu erwerben.
Ein Vergnügen bereitet uns doppelten Genuß, wenn es uns von einer lästigen Pflicht abhält.
Nicht wer sich unselbständig fühlt, sondern wer sich unvollständig weiß, ist reif für eine Beziehung.
Streit und Versöhnung lassen eine Beziehung reifen, aber sie verliert jedesmal an Spontaneität.
Der Atheismus hat es trotz seiner Erfolge schwer, da ihm nur die Logik zustimmt.
„Der Klügere gibt nach.“ Soll sich immer der Dümmere durchsetzen?
Auch ein zurückgenommenes Wort ist gesagt.
Wir beschweren uns, um uns zu erleichtern.
„Ich denke, also bin ich.“ Aber Gedankenlosigkeit gefährdet die Existenz nicht.
Die Jungen haben viele Möglichkeiten, die sie noch nicht kennen. Die Alten kennen viele Möglichkeiten, die sie nicht mehr haben.
Jeder sieht sich gern als Schmied seines Glücks und die anderen als Schmiede seines Unglücks.
Wer die Zeit nicht mit Intensität füllen kann, sucht sie durch Schnelligkeit zu verdichten.
Das greifbarste Glück, das wir haben, ist die Vermeidung des Unglücks, das wir beinahe gehabt hätten.
Ein bißchen können wir die Zeit anhalten, indem wir nicht ständig auf die Uhr schauen.
Es ist schön, sich zu zerstreuen, aber schlecht, zerstreut zu sein.
Jugendfreundschaften sind unersetzbar, weil jeder für den andern ein Teil vergangener Träume ist.
Unbedachte Nachlässigkeit richtet mehr Schaden an als gezielte Boshaftigkeit.
Zu helfen fällt den meisten Menschen leichter, als sich helfen zu lassen.
Idealfall ist nicht der unproblematische Mensch, sondern derjenige, der kein Problem mit den Problemen hat.
Eine Partnerschaft gründet sich auf das, was beide gemeinsam haben, aber sie wächst an dem, worin sie verschieden sind.
Gegensätze ziehen sich an. Aber Liebe wird daraus nur, wenn sie sich ergänzen.
Alle sind um Frieden bemüht – wenn die Verhältnisse in ihrem Sinne geordnet sind.