Ernst Reinhardt Zitate
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Nichts ist so krankheitsanfällig wie der gesunde Menschenverstand.
Information ohne Reflexion ist geistiger Flugsand.
Der Ruhestand ist das einzige Lebensalter, in dem alle Menschen gleich sind – bis auf die Höhe der Rente.
Die Liebe nimmt vielleicht nicht den größten Raum, aber den schönsten Platz im Leben ein.
Ungleiches Menschenlos: Die einen können leben, um etwas zu tun; die anderen müssen etwas tun, um leben zu können.
Nichts vermag Spiel und Arbeit so zu verbinden wie die Kunst.
Wenn Gott in der Natur ist, sind wir daran, ihn daraus zu vertreiben.
Das Alter beginnt, wenn Körper und Geist die erneuerbaren Energien ausgehen.
Was sich nur mit Gewalt durchsetzt, muss auch mit Gewalt erhalten bleiben.
Wahrer Sieger ist nicht, wer Menschen besiegt, sondern wer sie gewinnt.
Daß die Liebe kommt, widerfährt uns als Glück. Daß sie bleibt, muß uns selber glücken.
Ob wir in der besten aller Welten leben, lässt sich nicht sagen, weil der Mensch sie noch nie auf die beste aller Arten genutzt hat.
Irren ist in seinen Ursachen menschlich, in seinen Wirkungen aber oft unmenschlich.
Um Erfolg zu haben, braucht man die Menge, um Glück zu haben, nur einen einzigen Menschen.
Zeitmangel ist die einzige Not, die den Menschen nicht zu schmerzen scheint.
Das Böse ist nicht stärker als das Gute, aber freier in der Wahl seiner Mittel.
Die meisten Probleme haben Menschen, die sich selbst ein Problem sind.
Manche Kriege richten auch Sieger zugrunde.
Wer sich verwirklichen will, muß sich nicht nur von Fremdbestimmung, sondern auch von Selbsttäuschung befreien.
Globalisierung ist das weltweite Wissen aller voneinander. Diese Kenntnis kann nicht rückgängig gemacht werden, sondern nur ihr Mißbrauch.
Wir machen es wie die Fische: Wir beißen bei Dingen an, bei denen wir übersehen, daß sie einen Haken haben.
Es ist schwierig, Anstösse zu geben, ohne Anstoß zu erregen.
Die Vernunft regiert nicht alles, aber sie bestraft alles, was gegen sie verstößt.
Wir nehmen viel zur Kenntnis, aber wenig zu Herzen.
Wer andern eine Mine legt, tritt selbst darauf.
Die Uhr geht für alle gleich, aber die Zeit läuft für jeden anders.
Der Enttäuschte, der einem andern eine neue Chance gibt, darf es ihm nicht zu schwer machen, sie zu nutzen.
Es ist die Frage, was uns stärker unter Druck setzt: das, was wir leisten müssen, oder das, was wir uns leisten wollen.
Der Wunsch, etwas zu besitzen, ist oft größer als das Bedürfnis, es zu benützen.
Freiheit muss man erkämpfen, Freiheiten kann man sich nehmen.
Der Aphoristiker ist ein Seismograph für die Bewegungen unter der Oberfläche der Gesellschaft.
Nicht wo Wahlen stattfinden, sondern erst wo Abwahlen möglich sind, ist wirkliche Demokratie.
Zu einer guten Tat besteht immer eine günstige Gelegenheit.
Utopie: Es muss ein unerreichbares Ziel geben, damit wir nie aufhören, unterwegs zu sein.
Es ist leichter, außer sich zu sein, als in sich zu gehen.
Wir verursachen viel Unglück, indem wir andern unsere Vorstellungen vom Glück aufdrängen.
Jede Zeit ist ihre eigene Moderne und damit die Postmoderne der vorigen.
In einer Beziehung genügt es nicht, sich aufeinander zu beziehen. Es braucht einen gemeinsamen Bezugspunkt.
Streitkultur: So streiten, daß es eine Verständigung gibt und keine Versöhnung braucht.
Manche lösen ihre Probleme im Nu, andere arbeiten ständig daran, und die übrigen beschäftigen ihre Umgebung damit.
Die Demokratie ist die Staatsform, in der das Volk nur für seine eigenen Fehler büßen muß.
Der Frieden erhält seine Chancen weniger durch das Wachsen einigender Gedanken als durch das Schwinden konträrer Überzeugungen.
Der Aphoristiker verarbeitet persönliche Erkenntnisse zu allgemeinen Aussagen, aus denen der Leser wieder persönliche Erkenntnisse schöpft.
Was wir erkämpfen und erreichen, ist nicht identisch mit dem, wofür wir geschätzt und geliebt werden.
Das Liebesglück ist nur vollkommen, wenn es auch Lebensglück ist.
Wo Ideologien herrschen, sind Ideen nicht gefragt.
Um seine Existenzprobleme zu lösen, schuf der Mensch die Zivilisation, deren Probleme nun ihrerseits seine Existenz gefährden.
Bei Veränderungen übersehen wir oft, dass wir einige Dinge verbessern auf Kosten anderer.
Die Selbstverwirklichung schließt nicht aus, dass man ein anderer wird, als man gedacht hat.
Wir haben immer mehr Freizeit, aber immer weniger Zeit frei.