Ernst Reinhardt Zitate
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Moral ist als Richtschwert verpönt, Ethik als Richtschnur willkommen.
Der Lebensstandard ist daran abzulesen, auf welche Niveau die Menschen klagen.
Mit dem Unsinn lebt es sich leichter als mit der Sinnlosigkeit.
Farben und Töne sind das, was sie sind. Wörter sind, was sie bedeuten.
„Ausnahmen bestätigen die Regel“ – oder schaffen eine neue.
„Die Natur macht keine Sprünge“ galt, bis der Mensch ihr auf die Sprünge half.
Romane handeln meist vom Versagen, Biographien vom Gelingen.
Fernsehserien: Die attraktivste Art, dem eigenen Alltag zu entfliehen, ist für viele, in den Alltag anderer einzusteigen.
Das Schöne am Alter ist, etwas sein zu dürfen, ohne etwas werden zu müssen.
Über sich selbst lachen zu können, bewahrt vor unfreiwilliger Komik.
Ökologie: Das Patriarchat der Herren der Welt über Mutter Erde geht zu Ende.
Seit alle Mitteilungen rasch kommuniziert werden können, gilt ihr Inhalt als vorläufig.
1914-18, 1939-45: Die militärische Globalisierung ging der zivilen voraus.
Krisen sollten Chancen sein – für jene, die sie erleiden, nicht für jene, die sie erzeugen.
Die Suche nach Sinn ist schwierig in einer Welt der Zweckmäßigkeiten.
Die Liebe ist eine starke Quelle des Glücks – wenn man diese recht zu fassen weiß.
Der moderne Mensch ist nicht ziellos, aber seine Zielen wechseln rasch.
Viele suchen neue Herausforderungen, weil sie am alten Arbeitsplatz hinausgefordert wurden.
Es gibt nur einen Gott – pro monotheistischer Religion.
Viele setzen sich auf den Sessel der Macht ohne die Befürchtung, auf der Strafbank der Geschichte zu landen.
Die Anziehung in der Liebe wirkt nur, wenn man sich nicht aneinanderklammert.
Die Menschenwürde verlieren zuerst jene, die sie anderen nehmen.
Der Herr gibts den Seinen im Schlaf. Viele wären schon mit dem Schlaf allein zufrieden.
Schlagworte bleiben oft über das Verfallsdatum hinaus im Verkehr.
Die Uneigennützigkeit eines Partners fordert den Eigennutz des andern heraus.
Nichts aus der Geschichte zu lernen, ist schlimm – die falschen Lehren aus ihr zu ziehen, noch schlimmer.
Früher wollte der Mensch weniger arbeiten, jetzt will die Wirtschaft weniger arbeiten lassen.
Oft haben wir viel Zeit zum Reden, wenig zum Zuhören und keine zum Handeln.
Das Alter ist dazu da, Bilanz zu ziehen, und nicht, sie noch hektisch zu verbessern.
Die Medien unterscheiden nicht, ob jemand etwas macht oder nur von sich reden macht.
Je enger eine Beziehung ist, desto mehr Raum braucht sie.
Der Aphorismus formuliert eine Selbstverständlichkeit, an die niemand gedacht hat.
„Ich lasse mich überraschen“ sagt man nur, wenn man Gutes erwartet.
Rechtschreibreform: Legitimierung von Sprachfehlern.
Keine Gefühl vermag so lange zu halten und Halt zu geben wie die Liebe.
Was uns hart erscheint, ist oft das Ergebnis unserer eigenen Verhärtungen.
Aus dem Alltag immer wieder herauszukommen, macht froh; aus ihm herauszufallen, macht krank.
Die wenigsten Zeitgenossen sehen so aus, als hätten sie ihre Zeit genossen.
Die Bemühungen um Gerechtigkeit sind doppelt wichtig, weil das Schicksal diesen Begriff nicht kennt.
Zwei Liebende fühlen sich als Teile eines Ganzen, das größer ist als sie.
„Der Zweck heiligt die Mittel.“ Was aber heiligt den Zweck?
Das schlechte Gewissen ist das einzige Schlechte, das Gutes bewirken kann.
Die Kunst des Reisens besteht darin, das Fremde zu suchen und sich selbst zu finden.
Für viele ist der Lohn ihrer Taten, darüber reden zu können.
Man sollte nur Drohungen ausstoßen, die man nicht gegen seinen Willen wahr machen muss.
Wenn wir uns das Eingreifen Gottes wünschen, meinen wir: in unserem Sinne. Vielleicht hat er es in seinem Sinne schon getan.
Planen ist der billigste unternehmerische Aufwand.
Wenn man schon reif, aber noch nicht alt ist, beginnt die schönste Phase des Lebens.
Wir brauchen eine Ordnung, die nicht der Ruhe bedarf.
Loslassen ist Silber, Gelassenheit ist Gold.