Ernst Raupach Zitate
seite 1
Der Glaub‘ ist ewig, irdisch ist die Form; Sie dürfen wir verbessern, ja wir sollen’s: Denn dazu ward uns der Erkenntnis Licht.
Wer sein Recht nicht wahret, gibt es auf.
Wär halb so leicht die Tat wie der Gedanke, wir hätten eine Welt voller Meisterstücke.
Die Schönheit bleibt im Kerker wie auf dem Thron doch ewig Königin.
Das Höchste, was sich ein Mensch auf dieser Erd‘ erwirbt, ist doch ein Grab, bethaut von Liebesthränen.
Nein, mit dem Rechte soll der Mensch nicht dingen: Es gibt nur einen hellen Punkt des Rechts, und ringsrum liegt die Finsternis der Sünde.
Die Zeit der Wunder ist vorbei; was jetzt geschehen soll, das muß der Mensch vollbringen.
Wer nicht mehr lacht, der ist nur halb noch Mensch.
Sich selbst vergessen, heißt reicher werden um die ganze Welt.
Was du gewähren kannst, gewähre gleich, Denn Aufschub mindert jeder Gabe Wert.
Im Willen liegt die Schuld, nicht in der Tat.
Das Kleine nur, das jeder faßt, erregt der Menschen Galle. Stiehl einen Hut und du verfällst der Schande; stiehl eine Kron‘ und man bewundert dich.
Also schreitet der Mensch in die Zukunft Nur an der Hand der Zeit. Jeglichen Morgen sinket ein Schleier, Und das sei ihm genug!
Es liegt oft im ungewöhnlichen Ereigniß des Lebens Schicksal, und in einem Zufall verkleidet sich des Menschen guter Geist.
Da ist das wahre Unglück noch nicht hereingebrochen, wo der Mensch noch deutlich weiß, was er zu wünschen hat.
Das Unglück ist an sich schon schwer genug; es braucht der Mensch nicht seine Schadenfreude noch darauf zu legen.
Endlich Ist immerdar die Zukunft Siegerin.
Die Hoffnung ist Geistes Atemholen; und darum fängt der Mensch, sobald eintausend getäuschter Hoffnungen vollzählig ist, ein Tor aus Zwang, das neue Tausend an.
Ein Prophet muß dem Einzelnen Glück und dem Ganzen Unglück weissagen, wenn er Glauben finden will.
Wer nicht den Neid ertragen kann, muss auch den Ruhm nicht wollen.
Wer ist so heimisch in der eignen Brust, daß er den Freund bestrafend, streng und sicher Gerechtigkeit von Rache scheiden könnte?
Das ist des Mannes Ehre, Daß er fest im Wechsel bleibt, Und die Wog‘ im Lebensmeere Nicht von seiner Bahn ihn treibt.
Das Gute spricht in schlichten, klaren Worten, Das Böse hüllt sich gern in Rätsel ein.
Macht und Tüchtigkeit zwingen das Glück.
Was plötzlich kommt, hat stets des Wunders Kraft.
Unendliches ersehnt der heiße Wunsch. Nur Endliches gewährt das kurze Leben.
Es steht geschrieben in dem Schicksalsbuch: Soll einst die Nachwelt dich mit Segen nennen, Mußt du den Fluch der Mitwelt tragen können.
Freundschaft bindet nur das Gleiche; Ungleich aber kann mit Ungleich nur in Liebe sich vereinen.
Versöhnen ist der Frauen schönstes Amt, darum ward ihnen auch der milde Geist als flutenstillend Geist für unsern Hader.
Aus tränenreicher Vergangenheit wächst immer bess’re Zukunft; Wir werden keiner ohne Tränen gut.
Der Streit der Pflichten ist der schlimmste Streit.
Der Himmel gibt die Gunst des Augenblicks. Wer schnell sie faßt, wird Meister des Geschicks.
Der hat die Macht, an den die Menge glaubt.
Not und Unglück trägt der Mensch nur dann geduldig, wenn er selbst für unvermeidlich sie erkannt.
Wer in der Welt ist frei von allen Banden? Wir sind gebunden alle, wie wir sind; im Hause binden uns der Liebe Pflichten, in der Gesellschaft bindet uns die Sitte, im Staate bindet uns das Staatsgesetz und die Notwendigkeit in der Natur.
Die Kunst erfreut, es nützt die Wissenschaft. Wo aber ist ein Nutzen ohne Freude, wo eine Freude, die nicht nützlich ist?
Das Recht ist stark nur in des Starken Hand, das Gesetz ist für die Schwachen.
Das Leben ist ein steter Kampf der Zukunft mit ihrer Mutter, der Vergangenheit.
Die Menschen wären glücklich, hätten sie nur das Übel zu tragen, das der Schöpfer mit ihrer irdischen Natur verknüpft und wäre nicht der Mensch des Menschen Henker.
Des Weges Weite gibt des Schrittes Maß.
Das ist der Frauen feine Kriegskunst, daß sie, den Kampf ablehnend, dennoch siegen.
Die große That ist wie des Himmels Donner, Der eines ganzen Landes Schläfer weckt.
Freunde sind nichts als unerträgliche Herren, besonders sogenannte Freunde in der Not.
Wozu der Mensch den Mut hat, dazu findet er die Mittel.
Es soll der Mensch nicht in den Himmel greifen mit seiner Strafen irdisch-blinder Macht.
Ohnmächtig steht der Mensch, ist er allein.
Die Begeist’rung kann bei dem Handel mit dem ruhigen berechnenden Verstande nur verlieren; drum sitzt auch stets die Phantasie am Tische des Lebens unten an, wo selten nur die Schüssel hingelangt.
Es stirbt ein großer Plan an keinem Übel leichter, als am Verlust der Zeit.
Das Wort ist rund, viereckig ist die Tat.
Die Welt der Kunst ist die Welt des Traumes.