Ernst R. Hauschka Zitate
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Wer lacht, zündet ein Feuer im Ofen an; wer spottet, zündet das Haus des Nachbarn an.
Manchmal bräuchte man eine Lesebrille, um zu erkennen, was der Autor eigentlich gemeint hat.
Wer im Geld schwimmt, hält einen Rettungsring für eine Zumutung.
Es macht etwas aus, ob ich die Welt vom Souffleurkasten oder vom Schnürboden betrachte, ob ich den Menschen in erster Linie von unten oder von oben sehe.
Wir sollten nicht versuchen, uns die Masken vom Gesicht zu reißen; manche Maske wird nur aus Rücksicht auf andere getragen.
Tradition und Fortschritt: Der Fluß bleibt bestehen, auch wenn seine Wasser fliessen.
Man ist ja vielleicht nicht so klug wie die anderen, aber auch noch lange nicht so dumm.
Wo der Zweifel heiliggesprochen wird, geht der Glaube zum Teufel.
Jemanden aufklären heißt: Einem Bettler, der friert, den Weg zeigen zu einem Geschäft, wo er sich, wenn er dann immer noch friert, einen Mantel kaufen kann.
Natürlich scheint die Sonne über Gerechte und Ungerechte, nur – die Gerechten halten das für selbstverständlich.
Ein Mensch, der sich selbst verwirklicht, ist wie ein Luftballon, der sich selber aufbläst.
Um einen Widerstand gerecht zu beurteilen, ist es nicht so wichtig zu wissen, von wem, sondern gegen wen er geleistet wurde.
Rebellen sind recht interessante Leute, solange man nicht täglich mit ihnen zusammenarbeiten muß.
Die bescheidenen Menschen wären die berufenen Politiker, wenn sie nicht so bescheiden wären.
Wer Phrasen drischt, wird Phrasen ernten.
Die Frau ist dem Mann, den sie liebt, von Natur aus treu, auch wenn sie ihm untreu wird, von Natur aus.
Ich halte es für unwahrscheinlich, daß der Mensch eine Maschine ist, denn ich habe in meinem Inneren noch nie eine Schraube gefunden.
Es dürfte nicht von ungefähr sein, dass sich in unserem Leben die Zahl der Erfolge und die Zahl der Versuchungen in etwa die Waage halten.
Man glaubt gar nicht, welchen hohen Preis ein Mensch für eine kleine Lust zu zahlen bereit ist.
Manchmal kann man die Vergangenheit mit den Sinnen festhalten: Die eine riecht nach wohltuender Erinnerung, die andere stinkt zum Himmel.
Manches Werk würde man sich gern zuschreiben, wenn’s ohne Abschreiben ginge.
Der Blick über den Zaun vermindert die Freude am eigenen Garten.
Wie könnten Gottes Worte aus Menschen Mund anders als menschlich klingen?
Um einen Heiligen zu verstehen, genügt seine Verehrung; um manche Theologen zu verstehen, bedarf es einer Übersetzung.
Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überläßt?
Aszese ist, wenn die Kniebeugen tatsächlich Knie-Beugen sind.
Wer nichts zu sagen hat, der sollte lieber gut essen, anstatt zu reden.
Die Erinnerung ist der Krämerladen unserer geheimen Wünsche und Gefühle.
Das Schnüffeln ist eine Meisterleistung der Tiere; beim Menschen wird es peinlich.
Durch das Kaugummi wird man daran erinnert, dass der Mensch eher von einem Rindvieh als vom Affen abstammt.
Der Friede ist die Gesundheit der Völker.
Keine Leser sind des Dichters Tod, aber mancher überlebt es.
Selbstbewusstsein ist etwas Gesundes, solange es andere nicht krank macht.
Das Naheliegende sollte man so bald wie möglich tun, denn wir entfernen uns jeden Tag weiter von ihm.
Das wenigste, das man liest, kann man brauchen; aber das meiste, was man braucht, hat man gelesen.
Um die Vielfalt des Menschen kennenzulernen, braucht es mehr Phantasie als Erfahrung.
Die Probleme der Menschheit sind die mit Fußnoten versehenen Fragen der Menschen.
Heuchelei im Alltag ist angewandte Schauspielkunst.
Wer die Nase zu hoch trägt, gibt sein Inneres nicht durch die Augen, sondern durch die Nasenlöcher preis.
Ein Mensch, der Gott nicht anbeten will, ist dazu verurteilt, seinesgleichen anzubeten.
Wenn wir immer genau das tun, was die Zeit von uns verlangt, dann ist die Zeit uns stets ein Stück voraus, und wir holen sie nie ein.
Bei schönem Wetter fällt uns das Arbeiten leichter oder schwerer – je nachdem, wie schön die Arbeit ist.
Manche hübsche Weintraube eines Weisen lebt weiter als Rosine im Kopf eines Narren.
Im Alter erinnern sich die Frauen mehr an Ihre Sünden, die Männer mehr an ihre Heldentaten.
Unser Problem besteht darin, daß wir nicht nur hinhören und jasagen sollen, sondern auch gelegentlich widersprechen müssen – daß aber das Hinhören die Regel, der Widerspruch die Ausnahme bleiben muß.
Man kann die Wirklichkeit, wie sie ist, nur mit einiger Phantasie erkennen.
Das, was einer meint, wenn er etwas sagt, verhält sich wie eine Landschaft zu einer Kulisse.
In einen Fragesatz lässt sich eine Verleumdung gut verpacken.
Für zwei Dinge sollte man täglich Gott danken, so man sie hat: für einen guten Vorgesetzten und für einen guten Schlaf.
Wer einmal über’s Ohr gehauen wurde, der hört beim nächsten Mal besser.