Albert Camus Zitate
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An Kaisern fehlt es uns nicht, nur an Persönlichkeiten.
Dummheit ist immer beharrlich.
Das öffentliche Wohl besteht aus dem Glück jedes einzelnen.
Glück und Absurdität entstammen ein und derselben Erde.
Ohne Schatten gibt es kein Licht; man muss auch die Nacht kennen lernen.
Aufstehen, Straßenbahn, Büro, Essen, Arbeit, Essen, Schlafen, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, immer derselbe Rhythmus – das ist sehr lange ein bequemer Weg. Eines Tages aber steht das Warum da, und mit diesem Überdruss, in dem sich Erstaunen mischt, fängt alles an.
Was uns den Weg verlegt, bringt uns voran. (Wir sind ganz schön vorangekommen. Der erste Spatenstich war am…)
Das echte Gespräch bedeutet: aus dem Ich heraustreten und an die Tür des Du klopfen.
Man ist immer auf Kosten eines anderen frei.
Kein Mensch schreibt gern.
Das menschliche Herz hat eine fatale Neigung, nur etwas Niederschmetterndes Schicksal zu nennen.
Kunst ist eine in Form gebrachte Forderung nach Unmöglichem.
Die Strafe die züchtigt, ohne zu verhüten, heißt Rache.
Von einem bestimmten Alter an ist jeder Mensch für sein Gesicht verantwortlich.
Äußere Ordnung ist oft nur der verzweifelte Versuch, mit einer großen inneren Unordnung fertig zu werden.
Nicht das Gesetz zählt, sondern die Strafe.
Die Angst vor dem Tod ist eine unbestreitbare Tatsache. Aber ebenso unbestreitbar ist, daß diese Angst, und mag sie noch so groß sein, noch nie stark genug war, um die Leidenschaft der Menschen einzudämmen.
Ein guter Grund zum Sterben ist ein genauso guter Grund zum Leben.
Der Mensch ist nichts an sich. Er ist nur eine grenzenlose Chance. Aber er ist der grenzenlos Verantwortliche für diese Chance.
Da die Weltordnung durch den Tod bestimmt wird, ist es für Gott vielleicht besser, dass man nicht an ihn glaubt und mit aller Kraft gegen den Tod ankämpft, ohne die Augen zu diesem Himmel zu erheben, in dem er schweigt.
Ich habe nie an die Macht der Wahrheit an sich geglaubt. Aber es ist schon viel, wenn man weiß, dass bei gleichen Kräfteverhältnissen die Wahrheit stärker ist als die Lüge.
Warte nicht auf das Jüngste Gericht. Du stehst jeden Tag vor deinem Richter.
Mit Sade beginnt tatsächlich die zeitgenössische Geschichte und Tragödie.
Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis.
Heute ist ja nichts normaler, als Leute von morgens bis abends arbeiten zu sehen, bis sie dann entscheiden, beim Kartenspiel, im Café und mit Geschwätz die Zeit zu vergeuden, die ihnen zum Leben bleibt.
Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
Wenn es dem Menschen misslingt, Gerechtigkeit und Freiheit miteinander auszusöhnen, dann misslingt ihm alles.
In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.
Unter Liebe versteh ich die Mischung von Verlangen, Zärtlichkeit und gegenseitigem Verstehen, die mich an ein bestimmtes Wesen bindet. Großmütig ist die Liebe zwischen zwei Menschen nur, wenn sie zugleich vergänglich und einzigartig ist.
Die Kunst ist der Schamhaftigkeit ähnlich. Sie kann die Dinge nicht direkt aussprechen.
Mit dem Glück ist es heute wie mit dem Verbrechen: Man darf es vor allem nicht zugeben.
In der Tiefe jeder Schönheit liegt etwas Unmenschliches.
Das Bedürfnis, recht zu haben, ist das Kennzeichen eines gewöhnlichen Geistes.
Das Wort absurd hat in unserer Zeit Karriere gemacht.
Wovor der Mensch sich am meisten fürchtet, das ist das Urteil der anderen Menschen.
Der Schriftsteller kann sich seiner Bestimmung gemäß heute nicht in den Dienst derer stellen, die Geschichte machen: Er steht im Dienst derer, die sie erleiden. Andernfalls sieht er sich allein und seiner Kunst beraubt.
Das Leben ist kurz, und seine Zeit verlieren, ist eine Sünde.
Die Liebe ist Ungerechtigkeit, aber die Gerechtigkeit genügt nicht.
Seine Grundsätze sollte man sich für die großen Gelegenheiten sparen.
Man sollte auch gute, ja, ausgezeichnete Bücher verbieten, bloß damit sie mehr gelesen und beachtet werden.
Integrität braucht keine Regeln.
Das Reisen führt uns zu uns selbst zurück.
Um sich selbst zu erkennen, muß man handeln.
Ich bin Schriftsteller geworden aus Liebe zur Welt und den Menschen und nicht, weil ich mich berufen fühle, zu verfluchen und anzuprangern.
Ein Mensch ist immer das Opfer seiner Wahrheiten.
Im Grunde ist der Mensch nicht ganz schuldig, da er die Geschichte nicht begann; er ist aber auch nicht ganz unschuldig, da er sie fortführt.
Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
Die Todesstrafe zerstört die einzige unbestreitbare Solidarität der Menschen, die gemeinsame Front gegen den Tod.
Es ist nicht möglich, mit den Menschen zusammenzuleben, wenn man ihre Hintergedanken kennt.
Man wechselt nie das Leben, eins sei so gut wie das andere.