Erasmus von Rotterdam Zitate
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Gegenüber dem Schicksal stehen sogar die Götter machtlos.
Ist das menschliche Leben etwas anders, als ein Schauspiel, in welchem Jeder in einer besondern Larve auftritt, und so lange seine Rolle wegspielt, bis sein Principal zu ihm spricht: Tritt ab!
Ich wünsche Weltbürger zu sein, allen zu gehören, oder besser noch Nichtbürger bei allen zu sein. Möchte ich doch das Glück haben, in die Bürgerliste der himmlischen Stadt eingetragen zu werden! Denn dahin strebe ich.
Je weniger wir die Trugbilder bewundern, desto mehr vermögen wir die Wahrheit aufzunehmen.
Wer den Kern aus einer Nuß essen will, soll die Nuß zerbrechen.
Das reine Gebet leitet unsere Neigung zum Himmel wie zu einer dem Feind unzugänglichen Burg.
Du wäschst einen Mohren. Du bleichst einen Mohren. wird insbesondere verwendet, wenn eine unedle Sache mit blumigen Worten ausgeschmückt, ein Unlöblicher gelobt oder ein Unbelehrbarer belehrt wird.
Der Magen ist ein lästiger Frager.
Wie viele Male schaut der Wille durch’s Fenster, ehe die Tat durch’s Tor geht.
– Dein Name werde geheiligt – kann Gottes Name mehr entheiligt werden als durch gegenseitigen Krieg?
Je mehr du das Unsichtbare bewunderst, desto wertloser werden die wandelbaren und augenblicklichen Dinge.
Ich führe nur die Tatsache an, daß jeder Schmaus, der durch die Torheit nicht belebt wird, der lieblichsten Würze entbehrt.
Sei dessen eingedenk, daß zwischen einem Verrückten und einem, der vor Zorn rast, kein größerer Unterschied ist, als zwischen einer vorübergehenden und einer dauernden Tollheit.
Nicht das Geräusch der Lippen, sondern das glühende Gelübde des Herzens gewinnt gleich einer hellen, lauteren Stimme die Ohren Gottes.
Hüte dich davor zu denken: Das tut jeder.
Findet sich niemand, dich zu loben, so lobe dich selbst.
Kein Tier ist so wild, daß nicht menschliche Mühe es zähmen könnte; und die menschliche Seele, die alles zu zähmen vermag, soll nicht zu zähmen sein?
Der Geist läßt uns zu Göttern werden, das Fleisch zu Tieren.
Das Glück folgt meist denen, die es fliehen, und flieht die, die ihm folgen.
Das Studium hat nie ein Ende.
Man glaubt gar nicht, mit welcher Schlauheit die Weibchen es fertig bringen, ihre dummen Streiche zu bemänteln.
Für jeden riecht sein eigener Misthaufen gut.
Ich will lieber mit einem aufrichtigen Türken als mit einem falschen Christen zu tun haben.
Zwei Dinge verhindern den Menschen an der Erkenntnis dessen, was zu tun ist: erstens die Scham, die den Geist verblendet, und dann die Furcht, welche durch deutliches Vorhalten der Gefahr die Untätigkeit wünschenswerter erscheinen lassen.
Der Besitz verschafft Freunde. Das gebe ich zu. Aber falsche. Und er verschafft sie nicht dir, sondern sich.
Alles bezwingt die Liebe, und kämpft doch ohne Mord und Blut.
Ich weiß nicht, ob jemand seinen Körper zur Gänze kennt. Und den Zustand seines Geistes soll jeder kennen?
Laß dich von großen Namen nicht blenden!
Was gibt es Törichteres als von seinen eigenen guten Eigenschaften bezaubert, von seinen eigenen Verdiensten entzückt zu sein?
Die ganze Welt ist ein gemeinsames Vaterland.
Krieg erscheint denen schön, die ihn nicht erfahren haben.
Du triffst Vorsorge für das Alter, damit dem Körper nichts fehle. Solltest du dir nicht Gedanken darüber machen, ob der Seele etwas fehlt?
Der Geist strebt nach dem Himmlischen, das Fleisch nach dem Angenehmen, die Seele nach dem Notwendigen.
Vornehmheit, alte Familie, Ahnentafel, Stammbäume und dieser ganze Pomp sollte als leerer Schall erkannt werden. Einzig das hat Anspruch auf Beachtung, was Zeugnis der Ehre ist.
Der du die wahre Sonne der Welt bist, die immer auf- und niemals untergeht.
Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
Der Kern des Glücks: der sein zu wollen, der du bist.
Was in der Natur liegt, gilt nicht als Verdienst.
Die Allgemeinheit war ja wohl immer schon der schlechteste Lehrer für das Leben und Fühlen. Und niemals stand es so gut um die menschlichen Dinge, daß nicht der großen Menge gerade das Schlechteste gefiel.
Alles, was ich sage, sei Gespräch, nichts sei ein Rat. Ich würde nicht so kühn reden, wenn man mir folgen müßte.
Am Ende stellt sich die Frage: Was hast du aus deinem Leben gemacht? Was du dann wünschst, getan zu haben, das tue jetzt.
Wird der einen anderen lieben, der sich selber haßt?
Man muß das Evangelium mit dem Evangelium verteidigen, sagte jener und schlug es dem Gegner an den Kopf.