Epikur Zitate
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Keine Lust ist an sich ein Übel. Aber das, was bestimmte Lustempfindungen erzeugt, bringt Beschwerden mit sich, die die Lustempfindungen um ein Vielfaches übersteigen.
Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.
Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen. Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht.
Es ist der wichtigste Teil des Heils, die Jugend zu bewahren und sich zu hüten vor jenen, die alles mit ihren rasenden Begierden beflecken.
Behandeln muß man Schicksalsschläge mit der Dankbarkeit für das Verlorene und mit der Erkenntnis, daß man das Vergangene nicht ungeschehen machen kann.
Wer des Guten, das ihm geworden, nicht mehr gedenkt, ist in seinem Herzen ein Greis geworden.
Jede Erregung körperlichen Vergnügens läßt eine Lust und Freude der Seele aus sich hervorgehen.
Die Armut, die ihr Maß hat am Endziel der Natur, ist ein großer Reichtum. Der Reichtum, der keine Grenze hat, ist eine große Armut.
Bei den meisten Menschen ist die Ruhe nichts als Erstarrung und die Bewegung nichts als Raserei.
Keiner sieht ein Übel und wählt es, sondern man läßt sich täuschen, weil man es im Vergleich mit einem anderen noch größeren Übel für ein Gut hält, und wird eingefangen.
Wenn die Gottheit den Gebeten der Menschen folgen würde, so würden alle Menschen allzu schnell umkommen: soviel Schlimmes erbitten sie fortwährend füreinander.
Nicht der Bauch ist unersättlich, wie die Leute meinen, sondern die falsche Vorstellung von dem unbegrenzten Anfüllen des Bauches.
Die Naturwissenschaft macht die Leute nicht zu geschäftigen Großtuern und Schwätzern, die mit ihrer, bei der Menge hochgeschätzten Bildung prahlen, sondern sie macht mannhaft und selbstständig und stolz, nicht auf äußere Güter, sondern auf den eigenen inneren Wert.
Das Wort: Sieh auf das Ende eines langen Lebens ist undankbar dem vergangenen Guten gegenüber.
Man soll sich weder die Voreiligen noch die Umständlichen zu Freunden machen. Man muß allerdings auch etwas wagen um der Freundschaft willen.
Um vor den Menschen sicher zu sein, steht als ein naturgemäßes Gut Herrschaft und Königtum zur Verfügung, mit deren Hilfe man sich zuweilen jene Sicherheit verschaffen kann.
Der Weise empfindet nicht größeren Schmerz, wenn er selber gefoltert wird, als wenn er sieht, wie sein Freund gefoltert wird.
Das schauerlichste Übel also, der Tod, geht uns nichts an; denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren wir nicht mehr.
Man muß eher prüfen, mit wem man ißt und trinkt, als was man ißt und trinkt. Denn ohne einen Freund ist das Leben wie das Fressen von Löwe und Wolf.
Keine Lust ist an sich ein Übel, aber die Wirkungen mancher Lüste bringen vielfache Störungen der Lust.
Das Wort ‚Sieh auf das Ende eines langen Lebens‘, ist unerfreulich, wenn es sich auf vergangenes Glück bezieht.
Keinem der Toren genügt das, was er besitzt; er jammert viel mehr um das, was er nicht hat.
Man muß sich aus dem Gefängnis der Geschäfte und der Politik befreien.
Jede Freundschaft ist um ihrer selbst willen zu wählen; den Beweggrund dazu aber bildet der Nutzen.
Man soll nicht das Vorhandene beschmutzen durch die Begierde nach dem Nichtvorhandenen, sondern bedenken, daß auch das Vorhandene zu dem Wünschenswerten gehörte.
So wie wir unsere eigene Art hochschätzen, mag sie tüchtig sein und von den Menschen bewundert oder nicht, so muß man auch die Art der Nächsten schätzen, wenn sie anständig sind.
Die Stimme des Fleisches spricht: Nicht hungern, nicht dürsten, nicht frieren. Wem das zuteil wird und wer darauf hoffen kann, der könnte sogar mit Zeus an Glückseligkeit wetteifern.
Das All ist gewiß auch grenzenlos. Denn was begrenzt ist, hat ein Äußerstes; daß aber etwas ein Äußerstes hat, kann nur im Vergleich mit einem andern gesehen werden; das All aber kann nicht im Vergleich mit einem andern gesehen werden; da es also kein Äußerstes hat, hat es auch keine Grenze.
Der Bauch ist nicht unersättlich, wie die Menge sagt, aber falsch ist die Vorstellung, dass man den Bauch unbegrenzt füllen müsse.
Eine unendliche Zeit schließt in sich das gleiche Maß an Lust wie eine begrenzte Zeit, wenn man die Grenzen der Lust durch Überlegung abmißt.
Notwendigkeit ist ein Übel, aber es besteht keine Notwendigkeit unter einer Notwendigkeit zu leben.
Niemals strebte ich danach, der Menge zu gefallen; denn was dieser gefällt, habe ich nicht gelernt; was aber ich weiß, ist weit entfernt von ihrem Verständnis.
Wir schätzen unseren Charakter als etwas, das uns zu eigen ist, mag es gut sein und von den Menschen bewundert werden oder nicht; so müssen wir auch den Charakter unserer Nächsten schätzen, wenn sie anständig sind.
Der Schmerz dauert nicht ununterbrochen im Fleische, sondern der heftigste Schmerz währt nur sehr kurze Zeit; wenn er nur die Freude im Fleisch übersteigt, bleibt er nicht viele Tage. Auch langwährende Schwächezustände bergen immer noch ein Mehr der Freude als des Schmerzes im Fleische.
Wenn ich als Naturforscher offen reden soll, so möchte ich lieber wie ein Orakel allen Menschen das zuträgliche verkündigen, ohne daß auch nur einer es verstünde, als den gangbaren Meinungen zustimmen und dabei das massenhafte Lob der Leute ernten.
Ehrenvoll ist fröhliche Armut.
Befreiung der Seele von Unruhe oder eine nennenswerte Freude bewirkt weder der Besitz des größten Reichtums noch Ehre und Ansehen bei der Menge, noch sonst eines der Güter, die aus unbestimmten Beweggründen erstrebt werden.
Manche rüsten sich ein Leben lang für das Leben und bemerken dabei nicht, daß uns allen das Gift des Werdens als ein todbringendes eingegeben ist.
Wer in sich selbst beruhigt ist, der beunruhigt auch den anderen nicht.
Die Freundschaft umtanzt den Erdenkreis, uns allen verkündend, dass wir zum Glück erwachen sollen.
Frei ist nur der Mensch, der innerlich frei ist, und nur das tut, was die Vernunft wählt.
Aus Angst, mit Wenigem auskommen zu müssen, läßt sich der Durchschnittsmensch zu Taten hinreißen, die seine Angst erst recht vermehren.
Die Undankbarkeit der Seele macht das Lebewesen begehrlich nach unbegrenzten Raffinements der Nahrung.
Das bestehende Lebensziel muß man bedenken und jene ganze Evidenz, auf die wir die Meinungen zurückführen. Tun wir das nicht, so wird jedes Urteil unmöglich und alles voll von Unruhe sein.
Jedermann geht aus dem Leben, wie wenn er eben erst geboren wäre.
Wer einmal weise geworden ist, kann nicht in die entgegengesetzte Seelenstimmung verfallen und kann sie sich auch nicht willkürlich einbilden.
Nichts genügt dem, welchem genug zuwenig ist.
Als Naturforscher möchte ich lieber freimütig den Menschen verkündigen, was ihnen heilsam ist, selbst wenn niemand mir zustimmen sollte, als Wahnvorstellungen beipflichten und das billige Lob der Menge ernten.
Wenn wir nicht beunruhigt würden durch den Verdacht, es möchten uns die Himmelserscheinungen und der Tod irgend etwas angehen, ferner durch die Tatsache, daß wir die Grenzen von Schmerz und Begierde nicht kennen, dann bedürften wir der Naturwissenschaft nicht.
Bei einem freien Leben kann man nicht viel Geld erwerben.