Epiktet Zitate
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Leide und meide!
Wenn der Körper die Seele wegen erlittener Mißhandlungen verklagen wollte, würde sie sicher verurteilt werden.
Wenn du gut sein willst, dann nimm zuerst an, daß du schlecht bist.
Es ist eine Frage, welches schwerer ist, zu denken oder nicht zu denken. Der Mensch denkt aus Trieb, und wer weiß nicht, wie schwer es ist, einen Trieb zu unterdrücken. Die kleinen Geister verdienen also wirklich die Verachtung nicht, mit der man (ihnen) nun in allen Landen zu begegnen anfängt.
Wie die Gans durch ihr Geschnatter, das Schaf durch sein Blöken niemanden erschreckt, so soll auch die Stimme der unvernünftigen Menge auf dich keinen Eindruck machen!
Teile nach Vermögen Fremden und Dürftigen von deiner Habe mit! Denn wer einem Dürftigen nicht gibt, wird auch selbst nichts erhalten, wenn er dürftig ist.
Wie der Wolf dem Hunde gleicht, so gleicht auch der Schmeichler, der Ehebrecher, der Schmarotzer dem Freunde. Darum sei auf deiner Hut, dass du nicht anstatt der Hunde und Wächter, ohne es zu merken, Wölfe und Verderber bei dir aufnimmst!
Was dir das Rechte erscheint, laß dir ein unverbrüchliches Gesetz sein.
Der Mensch: Eine Seele, beschwert mit einem toten Körper.
Der Weg zum Glück besteht darin, sich um nichts zu sorgen, was sich unserem Einfluß entzieht.
Reden wir etwa sonderbares Zeug, wenn wir behaupten, daß der Schaden eines jeden Wesens in dem besteht, was wider seine Natur geht?
Je seltener das Angenehme, desto größer die Lust.
Das Verhalten und das Kennzeichen des Ungebildeten ist, keinen Nutzen oder Schaden von sich selber zu erwarten, sondern alles von außen.
Der Schaden eines jeden Wesens besteht in dem, was wider die Natur geht.
Richte nicht eher in irgendeinem andern Gericht, ehe du nicht am Rechte selbst geprüft worden bist!
Verlange nicht, daß das, was geschieht, so geschieht, wie du es wünschst, sondern wünsche, daß es so geschieht, wie es geschieht, und dein Leben wird heiter dahinströmen.
Die Materialien sind mittelmäßig, aber was wir daraus machen, ist keine Sache von Mittelmäßigkeit.
Besser ist’s, nach Recht zu richten und von den Verurteilten mit Unrecht getadelt zu werden, als nicht mit Recht zu richten und von der Natur mit Recht getadelt zu werden.
Wir müssen die Dinge, die in unserer Macht stehen, möglichst gut einrichten, alles andere aber so nehmen, wie es kommt.
Es ist deine Aufgabe, die erhaltene Rolle gut durchzuführen. Die Rolle auszuwählen kommt einem anderen zu.
Die Bildung behält wie das Gold an jedem Ort den innewohnenden Wert.
Der Tod ist nichts Schreckliches. Nur die fürchterliche Vorstellung vom Tode macht ihn furchtbar.
Weise ist der Mensch, der nicht den Dingen nachtrauert, die er nicht besitzt, sondern sich der Dinge erfreut, die er hat.
Sei kein abhängiger Patient – heile deine eigene Seele.
Das wechselvolle Leben gleicht einem reißenden Strom. Es ist voll Bewegung, führt viel Geröll mit sich, ist schwer zu durchschreiten, herrisch und brausend, und ist schnell vorüber.
Halt ein und halt aus!
Wir sollten alles gleichermaßen vorsichtig wie auch zuversichtlich angehen.
Wie das Gerade der Richtschnur nicht bedarf, also bedarf auch das Gerechte nicht der Zurechtweisung.
Besser ist’s, manchmal einen Fehlgriff zu gestehen und öfter verständig zu sein, als manchmal einen Irrtum zu gestehen und dabei oftmals fehlzugreifen.
Unter allen Geschöpfen ist keines so schön, wie ein mit Bildung geschmückter Mensch.
Niemand, der das Geld, die Lust, den Ruhm liebt, liebt auch die Menschen; sondern nur der, welcher die Tugend liebt.
Im Glück ist’s gar leicht einen Freund zu finden, im Unglück gar schwer.
Wenn alle Türen geschlossen und die Fenster verdunkelt sind, darfst du nicht glauben, allein zu sein. Denn Gott ist bei dir und dein Schutzengel. Und weshalb sollten sie Licht brauchen, um zu sehen, was du tust?
Durch den blendend weißen Anstrich seines Hauses die Bewunderung auf sich ziehen zu wollen, verrät nicht den rechten Sinn für Schönheit; seinen Charakter aber mit Biedersinn und Gemeinsinn zu schmücken, das verrät Sinn für das Schöne und zugleich Menschenliebe.
Für einen Menschen ist es unmöglich, das zu erlernen, was er bereits zu wissen meint.
Das ist die Ursache aller dieser Übel für die Menschen, dass sie die Gemeinbegriffe nicht auf die einzelnen Gegenstände anzuwenden vermögen.
Sei nicht feiger als die Kinder! Wenn es dir angezeigt erscheint, sage: Ich spiele nicht mehr mit.
Willst du in gutem Leumund stehen, so führe einen guten Mund! Um wiederum das zu können, versuche gut zu handeln! So wirst du guten Leumund gewinnen.
Man darf das Schiff nicht an einen einzigen Anker und das Leben nicht an eine einzige Hoffnung binden.
Einem Arzte, der nichts verschreibt, zürnen die Kranken und glauben, sie seien von ihm aufgegeben.
Warum verhalten wir uns nun dem Philosophen gegenüber nicht so, dass wir glauben, er verzweifle an unsrer geistigen Gesundheit, wenn er uns keine Ratschläge gibt?
Der Weise aber findet niemanden schuldig, weder sich noch andere.
Man muß wissen, daß es für den Menschen nicht leicht ist, sich einen Grundsatz zu eigen zu machen, wenn er nicht Tag für Tag dasselbe spricht hört und zugleich dementsprechend handelt.
Die Natur hat dem Menschen eine Zunge gegeben und zwei Ohren, damit wir doppelt so viel von andern hören, als wir selbst reden.
Kein Mensch soll glauben, daß ihn jemand liebt, wenn er niemand liebt.
Stößt dem gebildeten Weisen Hindernis und Schwierigkeit auf, so sucht er die Schuld in sich.
Tod, Verbannung und alles andere, was als furchtbar gilt, halte dir täglich vor Augen, besonders aber den Tod, und du wirst niemals kleinliche Gedanken haben oder etwas übermäßig begehren.
Deine Aufgabe ist, die Rolle, die dir zuerteilt wurde, gut zu spielen; die Auswahl der Rolle steht einem andern zu.
Nicht die Tatsachen, sondern die Meinungen über Tatsachen bestimmen das Zusammenleben.
Nicht die Armut bewirkt Schmerz, sondern die Begierde.