Emmy von Rothenfels Zitate
Eitelkeit, Leichtsinn, Genußsucht, scheinbar so leicht wiegende Worte und doch… die dunkelste, die dämonischste Leidenschaft des menschlichen Herzens gebiert nicht öfter das Verbrechen, als diese Dreiheit.
Das Herz besitzt große Triebkraft und treibt neue Keime, wo wir es am wenigsten erhoffen.
Das Unglück kann nur dann wahrhaft trostlos genannt werden, wenn es keine geistige Frucht in uns zeitigt.
Die wahre Liebe darf nicht egoistisch ihrer Neigung folgen, es ist oft ihre schwere Pflicht, hart zu erscheinen.
Die Natur, soviel Reiz sie auch enthalten mag, bleibt doch immer mehr oder weniger Dekoration, und die Menschen um uns her bedingen unser eigentliches Wohlbehagen.
Es mag sehr edel und hochherzig sein, nur auf den inneren Wert des Menschen zu sehen, aber es bleibt dessen ungeachtet einseitig, denn auch die äußeren Verhältnisse fallen in die Waagschale.
Die Liebe, ebenso wie sie die Erzeugerin der edelsten Gefühle sein kann, macht andererseits auch sehr egoistisch; sie stammt eben nicht allein vom Himmel, sie ist wie der Mensch selber zugleich Kind der Erde, und darum diese verschiedenen Empfindungen, die doch alle aus derselben Quelle entfließen.
Wie ganz anders beurteilen wir die Menschen, wenn es uns vergönnt ist, einen Blick in ihr Innerstes zu thun, und wir sollten uns daher, ehe wir urteilen, bestreben, diesen Einblick zu gewinnen.
Die bloße Gegenwart der Jugend wirkt wie Sonnenschein auf ein liebevolles Herz.
Wie kurzsichtig jammern wir über Unglück, wo wir dankbaren Herzens das wahre Glück erkennen sollten, das mit diesem Unglück uns geworden.
Das Glück finden wir nicht in äußeren Dingen, sondern diese äußeren Dinge haben nur Wert durch den Reflex, welchen unser inneres Seelenleben auf sie wirft.
Nicht weit von dem Glücklichsein steht das Glücklichmachen.
Anerzogene Begriffe können uns nicht als Leuchtstern des Lebens dienen, wenn wir sie nicht vorher mit eigenem Geiste geprüft und gesichtet und so in unser unantastbares Eigentum verwandelt haben.
Das „Führe uns nicht in Versuchung“ sollen wir nicht bloß beten, wir sollten auch trachten, uns ihr nach unseren Kräften zu entziehen.
Glück und Freude müssen wir in uns, nicht außer uns suchen; die Außenwelt ist nur ein Spiegel, der unser eigenes Antlitz widerstrahlt.
Die Laufbahn des Unrechts geht denselben Gang, wie die des schwachen Nachgebens unseres Begehrens.
Es ist wohl eine der herbsten Entbehrungen, die sich der Mensch auferlegen kann, wenn er sich dem Arme der Liebe entwindet.
Wie blind, wie schwach wir sind, und glauben doch, so scharf zu sehen und glauben doch, so stark zu sein!
Das Unvollkommene ist das Gesetz der Erde, unser Auge verträgt den unverhüllten Glanz der Sonne nicht ohne Schmerz, ebensowenig kann unser Geist das Vollkommene ohne Schwindel begreifen.