Emil Gött Zitate
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Menschen, die sich nicht haben können, dürfen sich in unserer Gesellschaftsordnung nichts sein. Das Zeitwort Mensch wird also mit haben konjugiert.
Was jemals kommen wird in Ewigkeit, das ist schon da, seit aller Zeit.
Religion ist schließlich nicht, was den Menschen an Gott, sondern an das Leben knüpft.
Mit seinem Leiden fertig werden, macht anziehend; mit ihm fertig sein, verklärt; sonst stößt leiden an sich ab und Wehleidigkeit macht lächerlich Es ist also sonderbar, was der Mensch aus allem machen kann.
Gefühle bei den Ohren zu nehmen, ist eine im Zeitalter des Verstandes fast vergessene Kunst.
Im Leben ist es wie in den schweren Träumen: man muß seine Schrecken angreifen, und nicht ihnen entfliehn; entweder weichen sie dann oder wir erwachen an ihnen gestärkt.
Schläft der Haß, bleibt ihm immer noch der böse Traum.
Die Sprachen machen manchmal sonderbare Witze. Suchte ich diese Nacht nach einem Substantiv aus imponere statt aus imperare und fand nur impositor = Betrüger!
Der Teufel ist ein unbestechlicher Betrüger. Er arbeitet nicht in die eigene Tasche, sondern für die böse Sache.
Zwischen zwei harten Steinen wird das Korn zu Mehl, zwischen Willen und Erkenntnis, wir das Fleisch zu Geist und Seel‘.
Gold ist Blei, mehr oder weniger ‚kostbares‘, an sich aber Blei – Blech – Erde; ich kann’s nicht essen und mich nicht daran wärmen, außer indem ich es ausgebe! Der Geizhals hat nichts davon…
Wo die Nächstenliebe nur darin besteht, nichts Böses zu tun, ist sie von der Faulheit kaum zu unterscheiden.
Das sind die wahren Stunden, die meine Seele lebt, zu denen durchempfunden die Welt an mir vorüberschwebt.
Der Beruf ist der Weg, das Individuum auf eine Weise, die der Gesamtheit dient, vom Leben zum Tod zu bringen.
Der Teufel hat uns nie näher am Kragen, als wenn wir uns gottähnlich dünken.
Das Mittel kann den Zweck entheiligen.
Unsere Kinder werden, wenn wir nur jung und biegsam genug bleiben, unsere Eltern; unsere Lehrlinge machen uns entweder keine Freude oder werden unsere Meister.
Man merkt leider immer zu spät, daß die Menschen nicht belehrt, sondern unterhalten sein wollen.
Der Arbeitsscheue ist ein Zechpreller am Bankette des Lebens.
An das Gewissen zu appellieren, geniert den, der es tut, beinahe mehr als den, der gemeint ist.
Gedanken sind zollfrei; notgedrungen lassen wir sie also passieren; aber oh wie gerne möchten wir sie kontrollieren.
Damit Kinderland werde, muß Vaterland sein.
Es gibt leise, feine, ungeschlossene Ehen, deren Bruch unmöglich ist, oder sich furchtbar rächt.
Hab ich ein Ding erkannt, so hat es seinen Stachel verloren.
Was ist das Höchste? – Ein Glücksgefühl, so stark, um uns zu zersprengen, und eine Brust, die es aushält.
Die menschliche Schamlosigkeit will sich sogar das Gute zu Dank angerechnet wissen, das sie wider Willen mit dem uns zugedachten und angetanen Bösen schuf.
Wir sind das Leben, das die Sonne von sich fortschleudert.
Keiner will gesund leben, keiner gut sein -, jener nur durch ein Wunder kuriert, dieser entsündigt werden.
Es gibt Augenblicke, wo wir vergeblich auch vor das höchste Kunstwerk treten – es zeigt uns nichts und sagt uns nichts – wir sind erloschen.
Ergreifend, wie wenig diejenigen um ihr Leben zittern, deren Tod eine Welt ärmer macht.
Wenn du einen Augenblick dein Urteil anhieltest, so könntest du in meinem Handeln wie in einem Spiegel das deinige sehen, so aber beschlägt dein Atem das Glas.
In tausend Sklaven stecken 999 Sklavenhalter.
Nicht die Vernunft – der Verstand ist der Feind der Unschuld an den Dingen.
Eine fürchterliche Rache des Mittelalters, einen Menschen mit einem Leichnam zu verschnüren und so einem langsamen Tode preiszugeben. Heute tut man so etwas kaum mehr, aber man heiratet noch.
Die recht Frommen haben sogar ihren Gott, um den Nächsten damit zu schikanieren.
Stürme des Herbstes, wilde, wüste Gesellen, wie lieb‘ ich euch! Ihr wettert zusammen, was morsch und welk ist, und macht Bresche für die Entschiedenheit, den klaren, reinlichen Winter.
Manche Leute sind so dumm, daß sie alles begreifen.
Nicht Glück haben, Glückes Wert sein!
Wenn die Gemeinheit Genie hat und der Anstand Talent, ist der Anstand verloren.
Besser scheel, denn blind.
Alt werden ohne zu verhärten, weise, ohne zu verarmen – das wäre Lebenskunst.
Wohltaten: Tropfen auf den heißen Stein – aber lassen wir sie tropfen.
Die Sünden des einen sind Gott lieber als die Gebete des andern.
Wer mit Kosak und Pack sich schlägt, Leicht Läuse auf dem Kopfe trägt.
Gut ist nur, dem Bösen widerstreben!
Die Gefahr will keine Wechsel, sie will in barem Mut bezahlt werden.
Wir gestehen lieber Laster ein als Läuse.
Etwas glaube ich schon – Aberglauben; etwas wissen heißt, auf der Grenze zwischen Erkenntnis und Zweifel angekommen zu sein.
Die Heimat des Abenteuers ist die Fremde.
Das Plappern macht Schwielen nicht einmal im Maule!