Emil Baschnonga Zitate
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Der Mensch ist eine limitierte Ausgabe, die sich in der Beschränkung vermehrt.
Man kann mit seinem Ursprung umspringen, wie man will. Los wird man ihn nicht.
Er fuhr stets im Stoßverkehr durch die Sprache und gab Handzeichen.
Der Künstler ist Stimmungen ausgesetzt, die er zu veranschaulichen weiß.
Den Tod versteht unser Geist höchstens als Rauchzeichen, das unsere Gedanken dem Winde gleich auflöst und vertreibt.
Die Kunst, das Rechte zu vergessen und zu behalten, führt zur Weisheit.
Sittsam ist sattsam bekannt.
Aphorismen auch als Fingerabdrücke des Geistes.
Wer widersteht schon einer Einladung zu einem reichbefrachteten Büffet?
Die Phrase ist ein Gemeinplatz, die alles auf einen Nenner bringt.
Kinderleicht. Wie vergeßlich Erwachsene sind!
Vielerlei hübsche Fortschritte sind zu verzeichnen: Ofenkacheln als Wandschmuck.
Er hielt es schon gestern mit dem Heute. Die von heute werden es morgen erst merken.
Wer etwas durch die Blume sagen will, darf keine zu heikle wählen, sonst verwelkt sie, ehe es gesagt ist.
Nachahmenswerte Vorbilder findet der Mensch im Tiergarten.
Kurz ist der Schritt von der Vorstellung zur Verstellung
Was man im Alter nicht mehr so genau sieht, erkennt man besser.
Man konnte ihn drehen und wenden. Er blieb gerade.
Ruhestand. Entlassung aus dem Bruttosozialprodukt.
Reiz begegnet Sinn im Vorübergehn: Sinn kehrt sich um – Reiz geht weiter.
Gegensätze ziehen einander an. Wehe, wenn sie einander ausziehen.
In der Kunst gibt es keinen Ruhestand.
Wer auf ein gutes Ende hofft, wünsche sich einen schweren Anfang.
Er zerbröckelte vor Ehrfurcht, bis man ihn unter Heimatschutz stellte.
Auch ein Trost: Der Luftzug trägt die Feder eines Spatzen weiter als die des Pfaus.
Die Mimik belebt das Gesicht und gibt den Quellgrund der Gedanken preis, am deutlichsten bei leidenschaftlichen.
Klug sind viele. Selten genug.
Das Laster ist ein Klebstoff, der alles außer der Tugend bindet.
Reißt des Hampelmanns Schnur, meint er, es sei die Geduld.
Von Charakterzügen kann niemand aus- oder umsteigen.
Der Kluge erleichtert andern das Lügen.
Der Künstler liefert Material für Kritiker.
Kann das Alter nicht mehr Pfeil sein, will es Sehne werden.
Gefahr des Tätigen: Irrtum. Die des Trägen: ihn übernehmen.
Skepsis heißt die Summe der Erfahrung.
Massenmedien finden Medienmassen.
Manchem Feind kommt man nur deshalb nicht bei, weil man ihn nicht als Gegner würdigt.
Der größte Wahrgehalt findet sich oft im Bodensatz des Zorns.
Und hob den Kelch und trank ihn leer, ganz in sich gekehrt.
Er kam besser voran, weil er die Welt im Rückspiegel behielt.
Keine Philosophie ist den Tücken der Gegenwart gewachsen.
Ein kleines Laster verunstaltet weniger als eine gebauschte Tugend.
Wenn dem so sein kann, Dann kann es anders sein, Das weiß doch jeder Esel.
Kultur. Ein Ideal im Muster der Natur gesucht, gefunden und verwirklicht.
Gemeinhin an ihrem hundertsten Todestag werden viele Totgeschwiegene wieder lebendig.
Die Unart hat sich derart gut eingebürgert, dass niemand mehr nach ihrem Ursprung fragt.
Auch die wilde Ehe zähmt.
Vorbild: Eine geritzte Kastanie lacht, wenn geröstet.
Der Geist serbelt dahin… Rasch eine Bildtransfusion!
Vertrauen ist ein Geschenk, das selbst dem Gauner auf die Dauer aufs Gewissen schlägt.