Elmar Schenkel Zitate – Seite 6

Elmar Schenkel Zitate

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Einst war die Zukunft, inzwischen ist auch die Vergangenheit unvorhersehbar geworden.

Elmar Schenkel

Wie Buchstaben sind wir: ohne die anderen völlig sinnlos.

Elmar Schenkel

Weil sie der Zeit nicht habhaft werden, wollen die Menschen den Raum erobern. Die Fahrten in den Weltraum ist eine Flucht vor der Zeit.

Elmar Schenkel

Der Urknall war vielleicht ein Urlächeln. Doch was ist daraus geworden.

Elmar Schenkel

Es gibt Tage, da folgen einem die Aphorismen wie Eisenspäne dem Magneten, es gibt Monate, da geht man taub. Woran mag es liegen? Manchmal auch auf Reisen in bestimmte Länder. Eine gewisse Muße? Muss gegen Muße, das ist das Problem.

Elmar Schenkel

Jemand behauptet, der Stein der Weisen sei in einem bestimmten Berg oder im Bergbau insgesamt versteckt. Der Stein der Weisen bleibt jedoch so lange ein Stein der Narren, als man ihn einem Ort zuweist, ob zu Wasser, zu Lande: er liegt immer in der Luft.

Elmar Schenkel

Religionen: Die Berge sind verschieden, die Gipfel gleich.

Elmar Schenkel

Dem Wind sind alle Gesetze Luft.

Elmar Schenkel

Es ist gut, über die Flüsse zu reden. Besser ist es, zu ihnen zu sprechen. Doch das Beste ist, ein Fluss zu werden.

Elmar Schenkel

Die Stille hat tatsächlich etwas von einem wilden Tier, das scheu ist und sich tarnt, doch es spitzt auch die Lauscher und kann gefährlich werden. Man darf die Stille nicht reizen, man muss sie anlocken.

Elmar Schenkel

So reden, dass man immer wieder sich selbst überrascht.

Elmar Schenkel

Dass man morgens immer noch als das einigermaßen selbe Wesen aufwacht, ist schon ein Wunder. Warum bin ich nicht ein Tisch oder ein Pferd? Immer dieselben Schultern, dieselben Arme, die man im Halbschlaf wendet.

Elmar Schenkel

Es gibt Tage, da mache ich meinen Sprücheschrank zu. Die Küche muss ruhen. Viele Gedanken müssen auch erstmal in die Spülmaschine.

Elmar Schenkel

Immer auf der Suche nach dem Ghostwriter. Wer anders könnte es sein als der Zeitgeist.

Elmar Schenkel

Alles verändert sich dauernd; fortwährend sind wir im Übergang zu etwas Anderem. Wir leben in einer Adapter-Kultur.

Elmar Schenkel

Wir sind Wesen der Oberfläche. Nur die Oberfläche ist schön, nicht die Blutgefäße und die Organe darunter. So lieben wir auch die Stadtzentren und nicht die Industriegebiete. Was produziert und schafft, ist hässlich.

Elmar Schenkel

Vieles geht schneller, wenn wir es langsamer tun.

Elmar Schenkel

Die Wildnis kehrt zurück, und zwar an der Stelle, an der Technik am fortgeschrittensten ist. Am Bahndamm wächst das Unbekannte im Schatten der schnellen Züge.

Elmar Schenkel

Architektur, die eine Krise versinnbildlicht, die aus einer Krise geboren wurde, hat eine lange Lebensdauer. So manch einer datiert sein Leben nach den Daten von Lebenskrisen, und nicht anders geschieht es in Kulturen.

Elmar Schenkel

Zahl macht Zeit zum Raum.

Elmar Schenkel

Morgen wird bald sowas von gestern sein!

Elmar Schenkel

Kunst erkennt man daran: sie verbraucht nicht, sie erzeugt Zeit.

Elmar Schenkel

Man stelle sich ein Theater vor, in dem jeden Tag dasselbe Stück gespielt wird. Dann hat man vor Augen, was in einer Kirche passiert: nicht die Mausefalle, sondern die Messe.

Elmar Schenkel

Nachteil bei Demokratien: Mit ihren gewählten Herrschern kann man gleich die Wähler mithassen.

Elmar Schenkel

Dieser Drang zu schreiben: Angst, keine Spuren im Schnee zu hinterlassen.

Elmar Schenkel

Der Mond ist… der einzige Himmelskörper, den wir im Laufe eines Lebens wandernd erreichen könnten. 384.000 Kilometer sind zu Fuß machbar,… aber viel mehr ist nicht drin bei unserer Lebensspanne.

Elmar Schenkel

Friedhöfe sind ein unabgeschlossenes und unendliches Projekt der Menschheit, das in die Zukunft wie tief in die Vergangenheit reicht.

Elmar Schenkel

Ein großer Teil der menschlichen Kulturen ist auf Wahn gebaut.

Elmar Schenkel

Aus dem Affen wird der Mensch, zum Mensch macht sich auch der Gott. Warum wollen immer alle Mensch werden?

Elmar Schenkel

Je m’appelle. Mi chiamo. My name is. Menia zavut. Aber im Deutschen heßt es aktivistisch: Ich heiße. Was liegt hier vor?

Elmar Schenkel

Der Alltag ist voller symbolischer Erlebnisse. Allein das Überqueren einer Straße ist ein Abbild davon, wie das Leben geht.

Elmar Schenkel

Das Leben ist eine Überflüssigmachmaschine. Je älter man wird, desto deutlicher wird, wie und wo und wann man überflüssig geworden ist. Die große Kunst besteht darin, dieses Überflüssigwerden als Auszeichnung zu verstehen, als Geschenk.

Elmar Schenkel

Stärke und Schwäche Nietzsches – seine Formulierungen sind so stark, dass man immerzu versucht ist, sie aus ihrem Kontext zu lösen. Er gehört zu denen, die man nicht kennen muss, um sie zitieren zu können.

Elmar Schenkel

Unschärferelation: der Zugreisende wundert sich, dass die Autos in diesem Land so still stehen. Er übersieht, dass der Zug die Ursache für das Stillstehen ist.

Elmar Schenkel

Was gestern Geschenk war, ist heute eine Anstrengung.

Elmar Schenkel

Marcel Proust schrieb einmal, Bücher seien Grabsteine auf Verlorengegangenes, auf Erinnrungen und Gefühle. Umgekehrt ließe sich sagen: Auch Friedhöfe sind Bücher.

Elmar Schenkel

Epigramme – Twittern für Adlige.

Elmar Schenkel

Das Notizbuch hypnotisiert den vorbeiziehenden Gedanken so lange, bis er sein Inkognito aufgibt.

Elmar Schenkel

Relativität erfährt man nicht durch völlig fremde Kulturen, sondern durch ähnliche.

Elmar Schenkel

Neulich las ich in einer Zeitung, dass man uns jetzt das Wörtchen „Wir“ verbieten sollte… [weil] das Wir-Wort einen diskriminierenden Charakter habe, nämlich für diejenigen, die von diesem Wir ausgeschlossen würden.

Elmar Schenkel

In der Bibel erkennen sich Adam und Eva. Bei den Griechen heißt es, du sollst dich selbst erkennen.

Elmar Schenkel

Die Zeit – einer der Begriffe, über die man fast alles sagen kann, wie eben über einen Unbekannten.

Elmar Schenkel

Auch wenn alles vergeht, das längste Gedächtnis hat die Kunst.

Elmar Schenkel

Die Bemühung, anders zu sein als die anderen, ist die beste Voraussetzung dafür, ihnen gleich zu werden.

Elmar Schenkel

Das Kind eines deutsch-asiatischen Paars: „ich bin überall Ausländer. In Asien, in Amerika, in Deutschland.“ Nach einer kurzen Pause: „Ich weiß, was ich bin. Ich bin ein Ichländer.“

Elmar Schenkel

Eine neue Epoche bricht an, wenn die Substantive kippen.

Elmar Schenkel

Gestern Wahrheit, heute Lüge.

Elmar Schenkel

Bitte füllen Sie den Regenbogen aus, sagte die Frau.

Elmar Schenkel

Dass der Einzelne weniger Affe ist als die Gruppe.

Elmar Schenkel

Licht: ohne Licht keine Zeit.

Elmar Schenkel


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