Elisabeth Lukas Zitate
Wir wissen oft nicht, woflür etwas gut ist, was mit uns geschieht. Aber gut ist es zu wissen, daß alles seinen Sinn haben kann, was mit uns geschieht.
Die Geschichte der Menschheit begann nicht mit dem Tag, als Tiere sich anschickten, Gegenstände als Werkzeuge zu benutzen, sondern sie begann an dem Tag, als der Geist sich anschickte, einen gut genug entwickelten tierischen Körper zu seinem Werkzeug zu machen.
Streß braucht eine Zukunft, die mit einer Vision gefüllt ist. Muße braucht eine Vergangenheit, die mit einem sinnvollen Werk gefüllt ist.
Glück ist stets an eine Spur von Selbstvergessenheit gebunden, an ein Über-sich-selbst-Hinauslangen.
Das Verschenken von Liebe steht höher als das Erwidern von Liebe.
Im Augenblick des Todes wird es irrelevant, ob ein Weg einst steil oder bequem, weich oder hart gewesen ist, aber wo er hingeführt hat, dort hat sich ein Mensch verewigt.
Ich wünsche nichts für mich, ich fürchte nicht um mich – ich bin frei zu einem sinnvollen Leben.
Wer verbissen gegen alle Schwierigkeiten ankämpft, bewirkt eine ständige Vergrößerung seiner Schwierigkeiten.
Das Böse ist nicht die automatische Reaktion auf erfahrenes Böses, und das Gute ist auch nicht die automatische Reaktion auf erfahrenes Gutes!
Das Sinnlosigkeitsgefühl als Krisenfaktor Nr. 1 hängt damit zusammen, ob einer weiß, was er will und was nicht – und ob er will, was Sinn hat, oder nicht.
Die Bereitschaft, notfalls auch Unangenehmes auszuhalten, macht das Leben leichter; die fehlende Bereitschaft macht es zur Katastrophe.
Die Gegenwart ist kein Zeitraum, sondern ein, „Verfügungsraum“: der einzige Augenblick, über den wir verfügen.
Wer sich selbst finden will, muß andere suchen.
Der Fatalist macht sich dadurch schuldig, daß er sich an nichts schuldig fühlt.
Es kommt nicht darauf an, daß das, was wir tun, für gut gehalten wird, sondern darauf, daß es gut ist.
In der Psychotherapie soll man Hilfe anbieten, aber Verantwortung nicht abnehmen.
Der „urtherapeutische Akt“ besteht sozusagen in der Koppelung von Sein und Sinn, und es gibt keine Krankenbehandlung und keine Unterstützung eines leidenden Menschen, die darauf verzichten könnte.
Worauf es ankommt, das sind nie die Bedingungen, die man vorfindet, sondern das ist stets das Lebenswerk, das man daraus gemacht hat.
Nur dann können wir echt sein, wenn wir an unsere eigenen Worte glauben; die Psychotherapie verlangt von uns, daß wir Fair play spielen. Wir müssen und dürfen nicht immer die Wahrheit sagen, dennoch muß unsere Aussage immer echt bleiben, nämlich echt in dem Sinne, daß wir voll hinter ihr stehen.
Psychotherapie ist kein Sinn-Ersatz. Sie ist eine Brücke zwischen Krankheit und Gesundheit, auf der nicht biwakiert, sondern die zügig überschritten werden soll.
Reichtum beinhaltet nicht die Fülle dessen, was wir sowieso hinter uns zurücklassen müssen. Wahrer Reichtum ist erfülltes Leben – in Hingabe und in vielen wunderbaren Wertbezügen. In Wertbezügen, die, wenn sie enden, betrauert werden müssen. In der Trauer spiegelt sich unser Reichtum wider.
Arm ist derjenige, der nichts und niemals etwas zu betrauern hat. Er kann nichts verlieren, weil nichts da ist, wofür sein Herz schlägt. Er ist der Armste von uns allen.
Was immer das Schicksal mit einem Menschen vorhat, was immer es ihm antut, vor der menschlichen Freiheit der geistigen Einstellung dazu muß es kapitulieren.
Im Wohlstand wandelt sich die Frage: „Was tue ich, um zu leben?“ zur Frage: „Ich lebe, um was zu tun?“
Die Zufriedenheit wohnt in uns selbst oder nirgends… sie liegt nicht auf einem silbernen Tablett, das irgendwer an uns heranträgt, sondern strahlt aus uns selbst hinaus, und zwar von dem Platz aus, auf dem wir uns eben befinden.
Wahre Liebe erlebt sich selbst nicht als Gefühl auf Widerruf.
Der „Sinn des Augenblicks“ oszilliert im persönlichen Wertsystem wie sprunghaft-wechselnde Leuchtpunkte einer Lichterkette.
Lieben ist ein Verdienst – Geliebtwerden ist Gnade.
Der Sinn eines negativen Schicksals liegt darin, daß es würdig getragen wird – aber es wird nur getragen, wenn es akzeptiert wird. Der Sinn eines positiven Schicksals liegt darin, daß es geteilt wird – aber es wird nur geteilt, wenn es geschätzt wird.
Das Motiv einer Handlung ist für den Handelnden genauso wichtig wie die Güte der Handlung für den oder die „Behandelten“ wichtig ist.
Zu möglichem Schicksal, das nicht gewählt werden kann, hat einzig das Gebet Zugang.
Echte Schuld kann man weder einreden noch ausreden.
Zum Streiten gehören zwei – zum Kränken genügt einer.
Menschliche Leistung steht immer in Relation zu den Bedingungen, unter denen sie erbracht worden ist.
Ändern kann man immer nur sich selbst, sich selbst aber immer.
Entweder man übernimmt eine Lebensaufgabe, oder es kommt zur Selbstaufgabe.
Niemals wird der Selbstmord um eines verlorenen Glückes willen in Betracht gezogen werden, wenn das Weiterleben wegen eines zu erfüllenden Sinnes für notwendig erachtet wird.
Was wir uns angewöhnen, jenes gehäufte, nahezu unmerklich gewordene tägliche Einerlei im Umgang mit uns selbst und anderen, wird dereinst über unser geistiges Dagewesensein oder Gefehlthaben entscheiden.
Wo ein Mindestmaß an Selbstdisziplin fehlt, sind geistige Kräfte entmachtet.
Man muß sich innerlich frei machen von schicksalhaften Abhängigkeiten, um frei zu sein für verantwortliche Entscheidungen, die vom Sinn der Situation wiederum abhängig sind.
Das Ich von heute, das frei ist, das Ich von morgen zu wählen, ist zugleich das Ich, das verantwortlich ist für das Ich, das es gestern gewählt hat.