Edgar Allan Poe Zitate
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Die Einsamkeit soll mir zur Sammlung, aber nicht zur Depression verhelfen.
Es gibt wenige Menschen, die nicht zu irgendeiner Zeit ihres Lebens Gefallen daran gefunden hätten, die Schritte, durch die ihr Geist zu bestimmten Schlüssen gelangt ist, nach rückwärts zu verfolgen.
Wer wollte sich anmaßen, die Farben der Tulpe nachzuahmen oder die Gestalt der Lilie zu verbessern?
O, daß jeder Kuß eine Woche lang währen und jede Umarmung einen Monat dauern möge – und unsere Liebe immer und ewiglich erstrahle!
Ich bestreite die Anwendbarkeit und somit den Wert einer Vernunft, die in einer anderen Form als der abstrakt logischen gepflegt wird.
Man hat sehr oft oder könnte sehr oft bemerkt haben, dass das Wesen eines bedeutenden Menschen sich stets und in jeder Hinsicht von der Art eines Alltagsmenschen unterscheidet, ohne dass man indes mit Genauigkeit angeben könnte, worin dieser Unterschied tatsächlich besteht.
Methode ist alles. Aber es gibt nichts auf der Welt, das ich mehr verachte als jene eingebildeten Narren, die Methode predigen, ohne sie zu verstehen; denn sie handeln dem Buchstaben nach, den Sinn davon aber erfassen sie nicht.
Nichts hilft so sehr die Phantasie anzuregen als selbstgemachte Erfahrung.
Auch das allergrößte Missgeschick weicht schließlich zähem, philosophischen Mut, wie auch die hartnäckige Verteidigung einer Stadt durch aufmerksame Wachsamkeit des Belagerers endlich überwunden wird.
Wie der Starke auf seine Körperkraft stolz ist und an Übungen, die seine Muskeln in Tätigkeit setzen, seine Freude hat, so frohlockt der Analytiker über die Regsamkeit seines entwirrenden Geistes.
Das moderne Epos ist nur eine unvollkommene Nachahmung des supponierten antiken Vorbildes.
Schönheit jeder Art erregt in höchster Vollendung die Seele zu Tränen.
[W]as die Leidenschaft anlangt, so strebt sie leider mehr danach, die Seele herabzuziehen als sie zu erheben. Die Liebe dagegen, der wahre göttliche Eros […] ist unstreitig das reinste und wahrste Thema des Dichters.
Man sagt, daß diejenigen Leute Wortspiele am wenigsten leiden können, die selbst nicht fähig sind, welche zu machen.
Die meisten Schriftsteller, und zwar besonders die Dichter, möchten gern den Glauben erwecken, als schafften sie in einer Art schönen Wahnsinns, einer exstatischen Eingebung.
Blendender Glanz, das ist der Hauptfehler in der Philosophie der Innendekoration des amerikanischen Hauses.
So begleiten die beiden Grundprinzipien, Attraktion und Repulsion – das Materielle und das Geistige – sich einander in engster Verbrüderung für alle Zeiten. So gehen Leib und Seele Hand in Hand.
Die Grenze ist überschritten. der Spiegel ist zerbrochen. Aber es reflektieren die Scherben.
Mannigfaltig ist das Elend der Erde, grenzenlos aber ist ihre Erbärmlichkeit.
Ich fürchte die künftigen Ereignisse weniger um ihrer selbst, als um ihrer Folgen willen.
Mit der ekstatischen Ahnung der Schönheiten jenseits des Grabes in uns, kämpfen wir auf mannigfache Weise zwischen den Dingen und Gedanken dieser Welt, um zu einem Teil jener Herrlichkeiten zu gelangen, deren Elemente selbst vielleicht nur der Ewigkeit angehören.
Die wirklich großen Erkenntnisse, sie liegen in ungeheuren Abgründen, wo man sie sucht, nicht an jenen sichtbaren und greifbaren Örtlichkeiten, wo man sie zu finden meint.
Die ganze Maschinerie, das Räder- und Triebwerk eines Kunstwerks deutlich wahrzunehmen ist unzweifelhaft an sich ein Vergnügen, aber eines, das wir gerade nur in dem Verhältnis genießen können, als uns die eigentliche, vom Dichter beabsichtigte Wirkung entgeht.
Eure Genies sind alle Esel; je größer das Genie, desto größer der Esel, und diese Regel ist ohne alle Ausnahme.
Die Vox populi, von der soviel und so sinnlos geschwatzt wird, ist vielleicht gerade jene Vox et praeterea nihil, die der Landmann bei Catull für eine Nachtigall hielt.
Unterbrechungen sind störend und sollten streng verboten sein.
Einem Epigramm lässt sich nicht widersprechen.
Die angenehmsten Menschen sind jene, die nie gelebt haben.
Die Tiefe narrt uns, wenn wir sie auf dem Grunde der Täler suchen und nicht auf dem Gipfel der Berge, wo sie zu finden ist.
Dem Genie leiht Schönheit das Leben, um hierfür Unsterblichkeit einzutauschen.
Zeitungsherausgebern scheint die Konstitution der Götter von „Walhall“ zu eigen: Tagtäglich hauen sie einander in Stücke und stehen jeden Morgen vollkommen munter und gesund wieder auf.
Das Bewusstsein hoher Geburt ist eine moralische Kraft, deren Wert die Demokraten, und wären sie vollgestopft mit Mathematik, nimmermehr zu ermessen vermögen.
In Kürze würde ich Dichtkunst etwa als „rhythmisches Schaffen von Schönheit“ bezeichnen. Ihr alleiniger Schiedsrichter: Geschmack.
Flackerndes, unruhiges Licht ist manchmal ganz angenehm – für Kinder und Idioten immer – aber zur Verschönerung eines Raumes sollte es gewissenhaft vermieden werden.
[G]ute Plauderer sind seltener als schätzbare Erzähler.
Wenn ein Mensch verdorben wird, geschieht es in der Regel stufenweise.
Nehmen wir die Gottheit zu unserem Ausgangspunkt. Was die Aussagen über diese Gottheit an und für sich betrifft, so ist allein der kein Dummkopf, allein der kein Frevler, der – nichts über sie aussagt.
Es ist zu hoffen, daß in künftigen Tagen der gesunde Menschenverstand ein Kunstwerk lieber nach seiner Wirkung, seinem Eindruck einschätzen wird, als nach der Zeit, die es gekostet hat, diese Wirkung einzudrücken.
In der Hand des wahren Künstlers ist das Thema oder „Werk“ nichts anderes als ein Klumpen Lehm, aus dem der Arbeiter jedes Ding, innerhalb der Grenze der Menge und Beschaffenheit des Tons, nach seinem Willen oder seinem Geschick entsprechend bilden kann.
[D]ie Freude am Neuen ist ein nicht wegzuleugnendes Element der moralischen Natur des Menschen.
Die bloße, wenn auch noch so getreue Nachahmung der Natur, wie sie wirklich ist, berechtigt niemanden zu dem geheiligten Namen des Künstlers.
Ich glaube nicht, daß es einen Gedanken gibt, der außerhalb des Bereichs der Sprache läge. Ich meine vielmehr, daß sich Schwierigkeiten der Ausdrucksfähigkeit nur bei einem Intellekt ergeben, dem es entweder an Überlegenheit oder an Methode mangelt.
Es ist ein folgenschwerer Irrtum, anzunehmen, daß wir Menschen im allgemeinen aus Überlegung die Wahrheit sprechen.
„Unendlichkeit“. Dieses Wort, ebenso wie „Gott“, „Geist“ und noch so einige Ausdrücke, die es entsprechend in allen Sprachen gibt, ist keineswegs die Bezeichnung für eine Vorstellung, sondern lediglich für ein Streben dahin.
In der rauhesten Wildnis, in den wüstesten Strecken unberührter Natur ist noch die Kunst eines Schöpfers wahrnembar, aber nur dem denkenden Verstande wahrnehmbar, niemals tritt sie mit der überzeugenden Kraft einer Empfindung auf.
Wir können jederzeit die wirkliche Schönheit einer wirklichen Landschaft verdoppeln, wenn wir sie durch halbgeschlossene Lider betrachten.
Ich habe großes Vertrauen in Dummköpfe – meine Freunde nennen es Selbstvertrauen.