Edgar Allan Poe Zitate
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[…] Banken sind Gesellschaften, und Gesellschaften sind nicht menschliche Körper, die man verletzen kann, noch Seelen, die verdammt werden können.
Die knabenhafte Dichterliebe ist unstreitig das Gefühl, das unsere Träume von der keuschen Wollust des Himmels am meisten verwirklicht.
Alles, was das Genie für seine Exaltation verlangt, ist moralische Materie in Bewegung.
Man kann ebensogut zu tief als zu oberflächlich sein und vergessen, dass die Wahrheit nicht immer in einem tiefen Brunnen, sondern oft dicht vor unseren Augen liegt, und dass man durch ein allzu eifriges sich Verbohren in einen Gegenstand seinen Gedanken die Kraft nimmt.
Manche Dinge sind so spaßhaft, daß der Mensch lachen muß oder sterben. Lachend zu sterben muß der glorreichste aller glorreichen Tode sein.
Man mag so viel man will über das „facilis descensus Averni“ reden, aber bei jeder Art von Emporkommen gilt, was die Catalani vom Singen sagte: es ist viel leichter hinaufzukommen als hinunter.
Jeder Mensch von Genie hat seine Verleumder.
Der Ehrgeiz eines hohen Intellekts trägt bestenfalls negativen Charakter.
Unbegreifliche Menschen! In Betrachtungen versunken, deren Art ich nicht erraten kann, gehen sie, ohne mich zu bemerken, an mir vorüber.
Rauflustige Zeitungsherausgeber scheinen mir den Walhalla-Göttern zu gleichen, die sich gegenseitig in Stücke schneiden und doch jeden Tag frisch und heil wieder auferstehen.
Nicht jeder kann „eine gute Sache“ richtig zusammenbringen.
Die Wahrheit scheint zu sein, daß der Genius höchsten Ranges in einem Zustand des fortwährenden Schwankens zwischen Ehrgeiz und dessen Verachtung lebt.
Es ist klar, dass wir einer unerhörten Erkenntnis entgegentreiben, einem niemals mitteilbarem Geheimnis, dessen Offenbarung Vernichtung ist.
Eine Devise der Vereinigten Staaten: „E pluribus unum“,“ aus vielen eine Einheit“, birgt vielleicht gar eine versteckte Anspielung auf die pythagoräische Definition der Schönheit: Zurückhaltung der Vielheit in der Einheit…
Wer am Tag träumt, wird sich vieler Dinge bewusst, die dem entgehen, der nur in der Nacht träumt.
Sprach der Rabe, Nimmermehr.
In tiefstem Schlummer, mehr noch: Delirium, in einer Ohnmacht, im Tod, ja sogar im Grabe bleibt uns noch ein letzter Rest von Bewußtsein. Sonst könnte die Seele des Menschen ja nicht unsterblich sein.
Wahrheit ist nicht immer in einem tiefen Brunnen.
Herr hilf meiner armen Seele.
Der Richter in Sachen des Staatsrechts kann ein gewöhnlicher Mensch sein; ein guter Richter über einen Teppich muß ein Genie sein.
Kein Heroen-Verehrer verfügt über irgendwelche inneren Werte.
Die Eitelkeit der Logik ist ja imstande, eines Menschen Hirn gänzlich zu verwirren.
Tatsache ist, daß Ausdauer ein Ding ist, und Genie ein ganz anderes.
„De mortuis nil nisi bonum“ ist eine ausgezeichnete Vorschrift, sogar dann, wenn der in Frage kommende Tote eine leere Trommel war.
Den Menschen, die am hellen Tage träumem, sind Dinge bekannt, von denen jene, die nur des Nachts zu träumen pflegen, keine Ahnung haben.
Es ist eine alte und wahre Weisheit, wenn Leute sagen, Geld sei gar nichts, gute Gesundheit alles.
Es sind ja zu allen Zeiten die großen Hindernisse für den Fortschritt der Künste stets von den sogenannten Männern der Wissenschaft ausgegangen.
Eine äußerst originelle Idee, die Akkuratesse zu loben, mit der der Stein geschleudert wurde, der uns den Kopf zerschmettert. Ein bißchen weniger Akkuratesse – und wir hätten unser Gehirn behalten.
Man behauptet von mir, ich sei wahnsinnig – aber es ist doch die Frage, ob der Wahnsinn nicht die höchste Stufe der Durchgeistigung ist.
Scheiden wir die Welt des Geistes in ihre drei augenfälligsten Bezirke, so haben wir den reinen Intellekt, den Geschmack und den moralischen Sinn.
Welchen Sinn kann es haben, wenn Modefexe und Gecken oder ähnliche Windbeutel sich methodisch oder systematisch benehmen?
Wenn! – Unseliges einsilbiges Wort! Eine Welt voll Mysterien, Möglichkeiten und Zweifeln sind in diesen wenigen Buchstaben enthalten!
Alles was wir sehen und glauben zu scheinen, ist nur ein Traum in einem Traum.
Unseliger, geheimnisvoller Mann, den die Glut der eigenen Phantasie verzehrte und die lodernden Flammen der Jugend versengten!
Alle, die bei Tage träumen, wissen von vielen Dingen, die denen entgehen, die nur den Traum der Nacht kennen.
Man weiß, wie die Römer ihre Standarten ehrten, ihre Standarten, an deren Spitze da ein Adler angebracht war. Unsere Standarte ist wohl nur der zehnte Teil eines Adlers – ein Dollar – aber dafür verehren wir ihn wieder mit zehnfacher Ergebenheit.
Ein Mann von Genie, sobald er vom Schwierigen redet, meint bloß das Unmögliche.
Viele Philosophen zeigen sich in den meisten Fragen der Philosophie sehr unphilosophisch.
Eigentümlichkeiten des Ortes und besonders der Zeit sind der Popanz, der die Menschheit von der Betrachtung des Erhabenen abhält.
Die ganze Religion, mein Freund, hat sich schlicht und einfach aus dem Betrug, der Angst, dem Vorteil, der Phantasie und aus der Poesie entwickelt.
Auch der bestgefüllte Beutel wird einmal leer.
Wir haben einen Punkt erreicht, wo nur Intuition uns weiterhelfen kann.
Wer nie ohnmächtig war, wird nie in der Glut glimmender Kohlen phantastische Paläste und seltsame Gesichter entdecken.
Dem Auge eines Künstlers kann sich nichts Beleidigenderes darbieten, als was in den Vereinigten Staaten – das heißt, im Monstrumsland – eine schön möblierte Wohnung genannt wird.
Wir sind gewiss verdammt, unaufhörlich am Rande der Ewigkeit zu schweben ohne den endgültigen Sturz in den Abgrund zu tun.
Die vornehmste Eigenschaft des Geistes ist seine Selbsterkenntnis.
Man beteure einem Schuft täglich zu mehreren Malen, er sei die Rechtschaffenheit in Person, und er wird sich allen Ernstes zumindest den Anschein einer perfekten „Respektabilität“ geben.
Erstaunlich, daß der Mensch nur hinter seiner Maske ganz er selbst ist.
Auch in den Herzen der übermütigsten Menschen gibt es Saiten, an die man nicht rühren soll.
Kinder sollte man nie mit Schlägen auferziehen wollen: Kinder sind nicht Beafsteaks, die besser werden, indem man sie tüchtig durchklopft!