Adolph Knigge Zitate
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Wer ohne Sinn für Freundschaft, Wohlwollen und Liebe für sich selber lebt, der bleibt verlassen, wenn er sich nach fremdem Beistand sehnt.
Jedem Alter sind gewisse Neigungen und leidenschaftliche Triebe eigen.
Zwang tötet.
Zu vertraulicher Umgang erzeugt widrige Eindrücke.
Ein großes Ressort im weiblichen Charakter ist die Neugier.
Bewahre deine Papiere, deine Schlüssel und alles so, daß du jedes einzelne Stück auch noch im Dunkeln finden kannst. Verfahre noch ordentlicher mit fremden Sachen.
Spannet Eure Erwartung, Eure Meinung von Euren Freunden nicht zu hoch, so wird Euch ein menschlicher Fehltritt, den sie in Augenblicken der Versuchung begehen, nicht befremden, nicht ärgern.
Ein guter Fürst kann doch nur die Absicht haben, sein Volk glücklich zu sehen, von den weisesten, treuesten und besten Menschen umgeben und geliebt zu sein und für sich und die Seinigen eine frohe, bequeme, auch wohl ein wenig glänzende Existenz zu haben.
Handle gut und anständig, weniger anderen zu gefallen, eher um deine eigene Achtung nicht zu verscherzen.
Sorge für die Gesundheit deines Leibes und deiner Seele, aber verzärtle Beide nicht!
Man fliehe vor dem Schmeichler, wie vor dem bösen Feinde.
Sei nicht zu parteiisch gegen Menschen, die dir freundlicher begegnen als andere.
Man soll nicht mehreren Frauenzimmern gleichzeitig huldigen.
Verflechte niemand in Deine Privatzwistigkeiten und fordre nicht von denen, mit welchen Du umgehst, daß sie teil an den Uneinigkeiten nehmen sollen, die zwischen Dir und andern herrschen.
Es steht nicht immer in unsrer Willkür, geliebt, aber es hängt immer von uns ab, nicht verachtet zu werden.
Lerne dich selbst nicht so sehr auswendig, sondern sammle aus Büchern und Menschen neue Ideen!
Es ist wahrlich eine höchst schwere Arbeit, Menschen zu bilden – eine Arbeit, die sich nie mit Gelde bezahlen läßt.
Sei vorsichtig im Tadel und Widerspruche!
Treue, echte Liebe freuet sich in der Stille des seligen Genusses, prahlt nicht nur nie mit Gunstbezeugungen, sondern gesteht sich’s sogar selbst kaum, wie froh sie ist.
Missbrauche keines Menschen Schwäche.
Lerne den Ton der Gesellschaft anzunehmen, in welcher Du Dich befindest.
Fühle, denke, dulde, schweige, lächle!
Ich kann es nicht oft genug wiederholen, daß wir mehrenteils selbst daran schuld sind, wenn wir bei näherm Umgange die Menschen anders finden, als wir sie uns anfangs gedacht haben.
Kein Anblick ist so widrig für den verständigen Mann, wie der eines Menschen, welcher sich durch starke Getränke um Sinne und Vernunft gebracht hat.
Die Art, wie man Wohltaten erzeigt, ist oft mehr wert als die Handlung selbst.
Enthülle nie auf unedle Art die Schwächen Deiner Nebenmenschen, um Dich zu erheben! Ziehe nicht ihre Fehler und Verirrungen an das Tageslicht, um auf ihre Unkosten zu schimmern!
Huldige nicht mehreren Frauenzimmern zu gleicher Zeit, an demselben Orte, auf einerlei Weise, wenn es dir darum zu tun ist, Zuneigung oder Vorzug von einer einzelnen zu erlangen.
Am vorsichtigsten sei man beim Ratgeben in Heiratsangelegenheiten!
Der Tanz gibt uns eine Art von Rausch, in welchem die Gemüter die Verstellung vergessen.
Wer Menschen studieren will, der versäume nicht, sich unter Kindern zu mischen.
Zwang tötet alle edle, freiwillige Hingebung.
Jeder Mensch gilt in dieser Welt nur so viel, als wozu er sich selbst macht.
Die wenigsten wissen dir Dank für unerbetene Ratschläge, und selbst wenn sie dich um Rat fragen, sind sie gewöhnlich schon entschlossen, zu tun, was ihnen gefällt.
Von deinen Grundsätzen gehe nie ab, so lange du sie als richtig anerkennst.
Die Wahrheit liegt immer in der Mitte und eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede, weil man immer beide anhören muß.
Obgleich Hannover nicht zu den größten Städten in Deutschland gehört, man dennoch hier so frei und unbemerkt leben könne, als irgendwo.
Wer mit vielen umgeht, treibt einen Kleinhandel, bei dem es zwar viel zu tun, aber wenig zu erwerben gibt.
Hüte Dich, das Spielwerk, die Maschine verkappter Bösewichte zu werden.
Ob aber jemand prächtig oder lumpig gekleidet ist, Wein oder Bier trinkt, Schulden oder Kapitalien macht, eine Geliebte hat oder nicht – was geht es dich an, wenn du nicht sein Vormund bist?
Man soll sich nicht aufdrängen, und es ist besser, wenn man es einmal nicht allen Menschen recht macht.
Nächst den Personen deiner Familie bist du am ehesten deinen Nachbarn und Hausgenossen Rat, Tat und Hilfe schuldig.
Keine Regel ist so allgemein, keine so heilig zu halten als die: unverbrüchlich auch in den geringsten Kleinigkeiten Wort zu halten, seiner Zusage treu und stets wahrhaftig zu sein in seinen Reden.
Man kann den edelsten Menschen, besonders in jüngeren Jahren, zu Winkelzügen verleiten und ihm alle Offenheit rauben, wenn man ihm ohne Unterlaß Mißtrauen zeigt oder ihn mit einer so nachsichtslosen Strenge behandelt, ihn in einer solchen Entfernung hält, daß er kein Zutrauen zu fassen vermag.
Es ist nur alles relativ klein und ist immer gut, wenn es nur nicht zwecklos und voll abgeschmackter Forderungen ist.
Gehe nie aus einem Gespräch, ohne dem anderen die Gelegenheit zu geben, mit Dankbarkeit an dieses Gespräch zurückzudenken.
Glaube immer – und du wirst wohl dabei fahren – daß die Menschen nicht halb so gut sind wie ihre Freunde sie schildern, und nicht halb so böse, wie ihre Feinde sie ausschreien.
Der Umgang mit Kindern hat für einen verständigen Menschen unendlich viel Interesse. Hier sieht er das Buch der Natur in unverfälschter Ausgabe aufgeschlagen.
Jedes zu große Übergewicht von einer Seite stört die Freundschaft.
Der Geiz ist eine der unedelsten, schändlichsten Leidenschaften.
Vor einem grauen Haupte sollst Du das Deine beugen!