Adolph Knigge Zitate
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Es gibt eine Art, Gastfreundschaft zu zeigen, die dem wenigen, was man darreicht, einen höheren Wert gibt als große Schmausereien.
Dankbarkeit ist eine Tugend. Wer dir Gutes getan hat, den ehre. Danke ihm nicht nur mit Worten, die ihm die Wärme deiner Erkenntlichkeit zeigen, sondern ergreife auch jede Gelegenheit, wo du ihm wieder dienen und nützlich werden kannst.
Kein Stand ist für das Menschengeschlecht wohlthätiger als die Ärzte, wenn er seine Bestimmung erfüllt.
Die besten Fürsten sind nicht selten die, von denen am wenigsten geredet wird, sowohl im Guten als im Bösen.
Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und daß man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen läßt.
Eine der wichtigsten Tugenden im gesellschaftlichen Leben, die täglich seltener wird, ist die Verschwiegenheit.
Sehr oft aber ist man im Unglücke ungerecht gegen die Menschen. Jede kleine böse Laune, jede kleine Miene von Kälte denkt man auf sich.
Ungelassenheit und Höflichkeit, das passt nicht zusammen.
Bescheiden ist, wer sich den Käse mit den größten Löchern nimmt.
Wer kein Geld hat, hat auch keinen Mut.
Nichts bessert weniger als kalte moralische Predigten.
Urteile nicht so leicht über kluger Leute Handlungen und Aussprüche, es müßte dir denn deine Bescheidenheit das Zeugnis ausstellen, daß du noch weiser seiest als sie.
Es gibt Leute, die sich dadurch Gewicht zu geben suchen, daß sie sich ihrer Verbindung, ihrer Verwandtschaft, Freundschaft oder ihres Briefwechsels mit Gelehrten rühmen.
Du hast bei der besten Sache schon halb verloren, wenn Du nicht kaltblütig bleibst, und wirst wenigstens auf diese Art nie überzeugen und nie gefallen.
Die glücklichsten Augenblicke in der Liebe sind da, wo man sich noch nicht gegeneinander mit Worten entdeckt hat, und doch jede Miene, jeden Blick versteht.
Die verschiedene Art der Erziehung, und der Umgang der Leute, mit denen man lebt, geben unsrem Wesen oft einen solchen Ton, daß ein feiner Kopf, voll Welt- und Menschenkenntniß dazu gehört, um in jeder Gesellschaft zu Hause zu seyn.
Niemand schämt sich, zu bekennen, daß er Flöhe habe; Läuse hingegen darf kein Mensch von Erziehung mit sich führen, und doch ist beides Ungeziefer und an Geselligkeit geben die letztern den erstern nichts nach.
Wende einige größere Aufmerksamkeit auf deinen Anzug, wenn du in der großen Welt erscheinen willst.
Rede nicht von Dingen, die außer dir schwerlich jemand interessieren können.
Lob kitzelt den Eitlen unaussprechlich.
Schreibe nicht auf deine Rechnung das, wovon Andern das Verdienst gebührt!
Keine Wohltat ist größer als die des Unterrichtes und der Bildung. Wer jemals etwas dazu beigetragen hat, uns zu weisern, bessern und glücklicheren Menschen zu machen, der müsste unseres wärmsten Dankes lebenslang gewiß sein können!
Ruhige, stille Hochachtung ist mehr wert als Anbetung, Verehrung, Entzückung.
Der Satz: daß jedermann nicht mehr und nicht weniger gelte, als wozu er sich selbst macht, ist die große Panazee für Aventuriers, Prahler, Windbeutel und seichte Köpfe, um fortzukommen auf diesem Erdballe…
Auch die edelsten Weiber haben mehr abwechselnde Launen, sind weniger gleichgestimmt zu allen Zeiten, als wir Männer.
Beurteile nicht den moralischen Charakter des Gelehrten nach dem Inhalte seiner Schriften.
Es ist besser, das Alte mit Stumpf und Stiel auszurotten, als ewig zu flicken und nie ein vollkommenes Ganzes zustande zu bringen.
Wiederhole Dich nicht!
Wir sind Alle mehr oder weniger Narren, das heißt: gewöhnlich ist eine Hauptleidenschaft so sehr Meister über uns, daß sie mit unserm Kopfe davonläuft, so oft sie uns allein, ohne Hülfe, antrifft.
Keine Leidenschaft kann so weit führen, keine kann den Jüngling, den Mann und ganze Familien in ein grenzenloses Elend stürzen als die vermaledeite Spielsucht.
Beurteile die Menschen nicht nach dem, was sie reden, sondern nach dem, was sie tun. Aber wähle zu Deinen Beobachtungen solche Augenblicke, in welchen sie von Dir unbemerkt zu sein glauben.
Bei der Menge unnützer Schriften tut man übrigens wohl, ebenso vorsichtig im Umgange mit Büchern wie mit Menschen zu sein.
Selten sind ganze Gesellschaften so billig, sich nach einzelnen zu richten; auch lässt sich das nicht immer mit Recht fordern; folglich ist es wichtig für jeden, der in der Welt mit Menschen leben will, die Kunst zu studieren, sich nach Sitten, Ton und Stimmung andrer zu fügen.
Leute, die eine Reihe von Jahren miteinander verlebt haben, können sich nicht leicht scheiden lassen, ohne Beide an öffentlicher Achtung zu verlieren.
Gib anderen Gelegenheit zu glänzen.
Man soll sich den Frauen niemals aufdrängen.
Die erste Liebe bewirkt ungeheure Revolutionen in der ganzen Sinnesart und dem Wesen des Menschen.
Allgemeines Lob ist etwas sehr Entbehrliches. Allgemeine Achtung können dem Redlichen und Weisen selbst die Schurken in ihren Herzen nicht versagen.
Der Mann, der fähig ist, ein Mädchen zu lästern, einem Weibe zu schaden, das einst in seinem Herzen geherrscht hat, verdient Hass und Verachtung.
Die Kunst des Umgangs mit Menschen besteht darin, sich geltend zu machen ohne andere unerlaubt zurück zu drängen.
Man baut bei Fremden zuerst Blickkontakt auf, bevor man sie anspricht.
Man bediene sich keines Juristen für Dinge, die schleunigst und einfach behandelt werden sollen. Juristen kleben am Buchstaben. Juristischer Wille ist oft das Gegenteil von dem, was man im gemeinen Leben Willen nennt.
Stimme ihnen nicht bei, wenn sie je vergessen wollen: daß sie, was sie sind und was sie haben, nur durch Übereinkunft des Volkes sind oder haben.
Gegenwart des Geistes ist ein seltenes Geschenk des Himmels und macht, dass wir im Umgange in sehr vortheilhaftem Lichte erscheinen.
Mache dir einen Lebensplan und weiche nicht um ein Titelchen von diesem Plane.
Auftrag. Man belästige nicht seine Bekannten mit kleinen, unwichtigen Aufträgen. Auch suche man selbst, von ähnlichen Ansinnen frei zu bleiben. Gewöhnlich büßt man Zeit und Geld dabei ein und erntet dennoch selten Dank und Zufriedenheit.
Wir sehen die klügsten, verständigsten Menschen im gemeinen Leben Schritte tun, wozu wir den Kopf schütteln müssen.
Trau dem nicht, der verächtlich vom weiblichen Charakter denkt; auch dem nicht, der keine Kinder liebt, und den die Kinder nicht lieben können.
Freunde, die uns in der Not nicht verlassen, sind äußerst selten. Sei du einer dieser seltenen Freunde.
Wer einmal krumme Wege zu gehen liebt, befreundet sich wohl nie wieder mit dem geraden der Wahrheit.