Christoph Martin Wieland Zitate
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Mädchenehre ist ein blank geschliffener Stahl: ein Hauch, und sie erblindet.
Wen anders als die Natur können wir fragen, um zu wissen, wie wir leben sollen, um wohl zu leben?
Für den Unwissenden ist alles möglich.
Launen sind eine Art von guten oder bösen Feen, die durch die bloße Magie des Kolorits und Helldunkels aus den Dingen, die vor uns stehen, machen können, was sie wollen.
Aber die verdammte Büchse der Pandora! Das fatale Geschenk hat alles verdorben!
Ihre [Musarions] Philosophie ist diejenige, nach welcher ich lebe; […] diese Nachsicht gegen die Unvollkommenheiten der menschlichen Natur – welche, mit allen ihren Mängeln doch immer das liebenswürdigste Ding ist, das wir kennen.
Ein jeder Mensch hat, um einen gerechten Anspruch an Wohlwollen, Mitleiden und Hülfe von Seiten eines jeden Menschen zu haben, keinen andern Titel vonnöten, als daß er ein Mensch ist.
Jede höhere Stufe, welche der Mensch betritt, erfordert eine andere Lebensordnung.
Himmel und Meer, in Einen unermeßlichen Blick vereinigt, ist vielleicht das größte und erhabenste Bild, das unsre Seele fassen kann.
Beim Lichte besehen [ist es eigentlich] immer nur die ewige Eigenliebe […], die bald unter dieser bald unter jener Maske alles tut, und eben darum desto besser Spiel dabei hat, weil wir sie immer maskiert, nie in ihrer eigenen Gestalt sehen.
Wenn Verliebte einander ausweichen, so geschieht es gemeiniglich, um eifriger gesucht und eher gefunden zu werden.
Eine überraschende Freude und ein zartfühlendes dankvolles Herz sind selten beredt.
Wir lernen durch Irren und Fehlen und werden Meister durch Übung, ohne zu merken, wie es zugegangen ist.
Alles Gute löset sich in Vergnügen auf und alles Böse in Schmerz. Aber der höchste Schmerz ist das Gefühl sich selbst unglücklich gemacht zu haben.
Wer hoch zu stehen wähnt, ist seinem Falle nahe.
Noch einmal sattelt mir den Hippogryphen, ihr Musen, zum Ritt ins alte romantische Land!
Der Charakter einer Nation spiegelt sich nirgends aufrichtiger ab als in ihren Spielen: keine Veränderung in diesen, die nicht entweder die Vorbereitung oder die Folge einer Veränderung in ihrem sittlichen oder politischen Zustande wäre.
Vom Erstaunen zum Bewundern ist nur ein Schritt.
Wie oft sehen wir Personen kommen und wieder abtreten, ohne daß sich begreifen läßt, warum sie kamen, oder warum sie wieder verschwinden?
Sie sehn den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Die Herren dieser Art, blendt‘ oft zu vieles Licht; Sie sehn den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Des Weibes Liebe hat ein Falkenauge.
Gewiß ist, daß die Verhältnisse der Seelenkräfte unter einander so fein sind, daß es sehr leicht ist, die Harmonie derselben zu verletzen.
Nichts unterhält so gut Die Sinne mit der Pflicht in Frieden, Als fleißig sie durch Arbeit zu ermüden; Nichts bringt sie leichter aus dem Gleis; Als müß’ge Träumerei.
Auch die frostige Gesellschaft ist zuletzt doch immer besser als keine.
Der allein ist weise, der beides eingedenk, im Sparen zu genießen, im Genuß zu sparen weiß.
Beschäftigte Leser sind selten gute Leser. Bald gefällt ihnen alles, bald nichts; bald verstehen sie uns halb, bald gar nicht, bald (was noch schlimmer ist) unrecht. Wer mit Vergnügen und Nutzen lesen will, muß gerade sonst nichts andres zu tun noch zu denken haben.
Tugend ist Mut, immer nach den ewigen Gesetzen der Vernunft zu handeln.
Allein, macht die Begier verwegen, So macht die Liebe blöd.
Eine innere Nothwendigkeit treibt uns, in Allem nach Wahrheit zu streben, auch wenn sie unseren Wünschen und Neigungen entgegensteht. Irrthum kann uns angenehm sein, aber nie befriedigen.
Das wahre Glück, das Eigentum der Weisen, steht fest, indes Fortunas Kugel rollt.
Jede Sprache ist der Organisation, der Lage, dem Genie und Charakter der Nation, von welcher sie gebildet worden ist, angemessen.
Weine nicht um etwas, das du nie gehabt.
Laß dir an dem Bewußtsein genügen, deine Pflicht getan zu haben, andere mögen es erkennen oder nicht.
Der Mensch ist nur dann an Leib und Seele gesund, wenn ihm alle seine Verrichtungen, geistige und körperliche, zum Spiele werden.
Meine Frau ist eine wahre Seelen-Apotheke.
Ich sage euch, der Mann, der stets nach Regeln handelt, Stets Herr ist von sich selbst und niemals sich verwandelt, Allein für andre lebt, nichts fürchtet, nichts begehrt, Kurz, der nichts Menschliches erfährt: Der Mann, sofern er nicht ein Gott ist, ist ein Schwärmer.
Wenn unser Herz und nicht wider Willen unsere Köpfe zu besseren Leuten machte, so wäre die Moral aller Erdenbürger äußerst eigennützig.
Wie oft sehen wir die größesten Würkungen durch die armseligsten Ursachen hervorgebracht?
Es ist keine verdrießlichere Lage in der Welt, als diejenige, worin ein Liebhaber ist, der einer dritten Person von seiner Neigung Rechenschaft geben soll.
Es hat für jede Seelenwunde, wie tief sie brennt, die Zeit, die große Trösterin, den wahren Balsam.
Was ist so arg, das nicht, um sich genug zu tun, ein Weib die Stirne hat zu wagen?
Wo großer Reichtum ist, muss notwendigerweise auch große Armut sein, und von beiden ist sittliche Verdorbenheit die unausbleibliche Frucht.
Wie natürlich ist es, wenn Jugend und natürliche Gesundheit den Geist der Freude über uns und alles um uns her ausgießt, daß wir dann alles in einem zu milden Lichte betrachten.
Die meisten Leser bilden sich ein, der Verfasser habe mit eben der Leichtigkeit gearbeitet, mit welcher sie ihn lesen.
Ein gutes Gedächtnis, worin nichts verloren geht, aber alles sich unmerklich zu jener feinen, bildsamen, halb geistigen Masse vereinigt, woraus die Phantasie ihre Zauber schöpft, ist gar herrlich.
In and’rer Glück sein eig’nes finden, in dieses Lebens Seligkeit, und and’rer Menschen Wohlfahrt gründen, schafft göttliche Zufriedenheit.
Und minder ist oft mehr.
So wie Nahrung und Bewegung zum Wachstum und zur Ausbildung eines tierischen Körpers beiträgt, ohne ihn darum zu etwas anderem machen zu können, als wozu ihm die Natur selbst die substantielle Form und innere Anlage gegeben hat, so wirkt die Erziehung in Bezug auf den Charakter.
Der Wein gibt Witz und stärkt den Magen.