Christian Dietrich Grabbe Zitate
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Mußt du denn besitzen, was dich erfreuet? Unerreichbar wandeln die Sterne ihre Bahn, und jeder erfreut sich ihrer dennoch.
Doch lieber will ich unter Qualen bluten, Als glücklich sein aus Dummheit.
Aus Nichts schafft Gott. Wir schaffen aus Ruinen. Erst zu Stücken müssen wir uns schlagen, eh‘ wir wissen, was wir sind und was wir können.
Gefühl schadet dem Teint, Einbildungskraft macht blaue Ringe um die Augen und verdirbt die Suppe.
Der Mittelweg ist oft doppelt so gefährlich.
Dem Mann ist die Welt das Herz, dem Weibe ist das Herz die Welt.
Konnexion ist viel; Verstand, Verbrechen, Recht sind gar nichts. Lieber den Verstand verlieren als die Konnexion.
Feld der Ehre, – sage oft: Feld der… – sprich! – der Eitelkeit.
Wer verliebt ist, seufzt und hofft und glaubt und jauchzt.
Mit den Wölfen heulen, Und bei den Weibern frömmeln, tanzen, lügen!
Die Muse der Tragödie ist zur Gassenhure geworden, denn jeder deutsche Schlingel notzüchtigt sie und zeugt mit ihr fünfbeinige Mondkälber, welche so abscheulich sind, daß ich den Hund bedauere, der sie anpißt.
Verächtlich ist der Stolz des Einzelnen, doch herrlich wie die Heimat selbst nur sein mag, ist auch der Stolz auf sie.
Das Jahr ist kurz und lang die Stunde.
Glück ist die Bescheidenheit, mit der der Wurm nicht weiter strebt zu kriechen, als seine Kraft ihn trägt.
Und nur Abwechslung gibt dem Leben Reiz und läßt uns seine Unerträglichkeit vergessen.
Ach die Gedanken! Reime sind da, aber die Gedanken, die Gedanken!
Beim Essen ist Musik ein guter Prüfstein; denn ist das Essen gut, so hört man die Musik nicht.
Der echte Lebenswitz drückt auf alles den Stempel höherer Wahrheit.
Das freie Roß ist ein Gerippe; fett wirds gefesselt an die Krippe.
… das Natürliche, mein guter Alter, ist wohl auch das Rechte.
Was ist das für ein Gewäsch über den Faust! Alles erbärmblich. Gebt mir jedes Jahr 3000 Thaler und ich will Euch einen Faust schreiben, daß Ihr die Pestilenz kriegt.
Mit Gebeten und Jesuiten zwingt man nicht mehr die Welt.
Der Schwächste ist in der Gefahr oft der Stärkste!
Wenn die Religion von dem vielen Dampf, den sie machen muß, nur nicht bald selbst verdampft!
Wer Zahnweh hat, wünscht, daß es Kopfweh wär‘, und wär‘ es Kopfweh, würd‘ er Zahnweh wünschen.
Der Sieger hat recht.
Wer mit dem Teufel dingt, der wird betrogen.
Fürchte du die Lebenden und nicht die Toten!
Wer eifersüchtig ist, liebt weder, noch wird er geliebt.
Die einzige Speise, von der man nicht satt werden kann, ist der Kuß.
Wozu Mensch, wenn du nach Übermenschlichem strebst?
Sentenzen kehrt man um wie Handschuhe – sie tragen sich von beiden Seiten.
Die Ehemänner sollten künftig die Trauringe statt auf dem Finger in der Nase tragen, zum Zeichen, dass sie doch an der Nase geführt werden.
Die Erde ist so allerliebst, daß mir vor lauter Lust und Wonne die Zeit fehlt, um an den zu denken, der sie schuf.
Es ist ein Polizeischritt! – Und woran erkennst du den? An würdevoller Grobheit.
Die Wirklichkeit, und wäre sie die glücklichste, ist rauh! Erst das Vergang’ne ist das wahre Glück.
Jedes Ziel ist Tod.
Was hilft uns Glück, wenn’s niemand mit uns teilt? Ein reinsam‘ Glück ist eine schwere Last.
Die Weiber sind so dumm, nur Dummheit kann sie besiegen. Mit den Wölfen heulen. Und bei den Weibern frömmeln, tanzen, lügen.
Wer sich albern kleidet, ist albern.
So ist der Mensch – er sieht die fernsten Nebelsterne eher als seine eigenen Fehler.
Nicht dem Menschen, der Gottheit nur geziemt die Rach‘ und Strafe.
Ja, aus der Welt werden wir nicht fallen. Wir sind einmal darin.
Die Not bricht Eisen. – Recht, Wenn man so feig ist, mit dem Eisen nicht Die Not zu brechen.
Wenn du die Blume pflückst, ist sie gebrochen; Wenn du das Glück genießest, ist’s verschwunden Und ist das Unglück erst nur da, so ist Es auch bald überstanden.
Wehe dem Lande, daß sich vor Reden und Rednern zu fürchten hat.
Heiraten heißt Nachtigallen zu Hausvögeln machen.
Ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn.
Reu‘ um Geschehnes ist verlorne Arbeit.
Verschworene sind immer Schurken.