Caroline von Wolzogen Zitate
Wer aus der Idee lebt, lebt weise, wer aus der Maxime, klug, wer aus den Sinnen, gestaltlos und leer, wer aus dem Herzen, schön aber unglücklich, wer aus allen vieren zusammen, würdig, schön und glücklich.
Die Willkür kennt nur den blinden Eigenwillen.
Wissen ohne Genie ist ein Art beschränkten mechanischen Wesens.
Er schwang den Zauberstab der Schmeicheley, und die tausend Augen der Vorsichtigkeit schlossen sich gefällig.
Die Götterkraft im Handeln beruht darauf, daß der Mensch voll ist von Einem Gedanken.
Die Sehnsucht nach dem Bessern, dem Ewigen ist das Einzige, was wir aus diesem Leben mit wegnehmen; sie ist, wie der Sternenhimmel, unveränderlich.
Phantasie ist die Amme der Liebe, nicht ihre Mutter. Ist sie diese, dann ist Amor ein sich verwandelnder Proteus, der immer neue Gestalten verschmilzt.
Die haltbarste Stimmung eines menschlichen Herzens ist eine sanfte Wehmut, eine gewisse Resignation, welche die höchsten Genüsse nicht mehr zu erreichen begehrt.
Freiheit wünschen nur wenige edle Menschen, Willkür der große Haufen.
Eine Liebe ohne Treue sey unwürdig und könne nur zerstörend auf das männliche Gemüth und das weibliche Geschick wirken.
Keinem muß man unangemessenen Dank schuldig sein, auch dem Besten nicht, wenn man mit sich selbst zufrieden bleiben will.
Die kalte Hand des Argwohns fährt zerstörend wie der erste Nachtfrost über die Blätter und zarten Blüten des Herzens. Was er zerknickte, hebt sich nie in seinem völligen Farbenschmelz wieder empor.
Bei gewöhnlichen Menschen folgt das Herz den Sinnen, in edleren Naturen folgen die Sinne dem Herzen. Beides ist getrennt bei Fühllosen und Rohen.
In der Wahrheit allein ist das Gefühl des Strebens schon Lohn; man fühlt die Flügel der Seele wachsen.
Einem Menschen, der nicht beten kann, mangelt es an Geistigkeit, an Liebe, an Tiefe. Alle Edle und Starke haben beten können, mindestens unversehens haben sie gebetet. Wer allein mit seiner Klugheit im Leben auskommt, sieht nur eine flache Welt vor sich.