Carmina Burana Zitate
Vergnügungen entkräften, Hochmut strotzt, Feindschaften werden gepflegt, Aufbrausen wütet, Verschlagenheit bedrückt.
Der Prasser steht prächtig da, reich der Meineidige, der Räuber ist angesehen, der Betrüger erhaben, Epikur steht in Ehren.
Gold täuscht, Richter werden getäuscht, Schlechte stehen gut da, Gerechte fehlen, die Besten werden dahingerafft.
Geknechtet wird der Freigeborene, der Knecht geehrt, der Schmarotzer tönt, der Freche siegt, der Lebemann gebietet.
Zungen, die zischeln und flüstern, sind schlimmer als schnaubende Nüstern.
Beweint Beweinenswertes, scheuet Scheußliches, betrauert Trauriges, fürchtet Fürchterliches, beklagt Beklagenswertes!
Welk ist die Ordnung, die Keuschheit besudelt, Frömmigkeit auf dem Rückzug, selten wird die Gelehrsamkeit, Weisheit ermattet.
Die Luft verwest, Krankheit greift um sich, Brände verzehren, es wütet das Schwert, alle sind in Furcht.
Unschuldig wird man bestraft, das Mündel bedrängt, der Geringe gemartert, Witwen werden genötigt, der Schwache beraubt
Bischöfe begehen Verfehlungen, Könige werden bedrängt, Adlige drängen sie, Kapellen verwahrlosen, Gesetze werden gebrochen.
Giraldus war Vorstand, eine Zierde der Tugend, beweinenswert ging er zugrunde, verwaist ist der Schafstall, er hat die Schmerzen vergrößert.
Die Zeit verrinnt, die Jahre verfliegen, das Laster bleibt bestehen, die Sünde weitet sich aus, Tyrannen treten auf.
Das Geld führt Prozesse, weil es seinen Reichtum in Sicherheit bringen will.
Die Untertanen fliehen, die Dummen freuen sich, die Klugen trauern, wer ehrlos ist, wird erhöht, ungestraft bricht man Regeln.
Der Abt bläht sich auf, verpraßt den Besitztum, verringert die Pfründe, der Konvent hält eifrig Reden, steht müde daneben.
Das Geld wird angebetet, weil es Wunder bewirkt: Es heilt Kranke, schneidet, sengt und glättet Unebenes, das Wertlose macht es teuer, verwandelt, was süß ist, zu Bitterem. Es läßt sowohl den Tauben hören als auch den Lahmen springen.
Die Tugend schwindet, die Kirche wird mit Füßen getreten, den Klerus hat Ehrgeiz gepackt, der Mammon regiert, es herrscht die Simonie.
Schmeichelei erteilt Ratschlag, von Drohungen verfolgt, Raserei treibt ihr Unwesen, Wucher wird praktiziert, Raub geht vonstatten.
An Rittern hat er Freude, wird von Lob geködert, Mönche scheut er, er huldigt Weltlichem, ist hinterhältig und listig.