Carl Ludwig Schleich Zitate
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Ich weiß, daß ich die Welt nur irrend schaue, Doch ist es alles mein Gesicht: Die Sonne über all das Schattengraue, Dies bißchen Eigen, Gott, das nimm mir nicht!
Verschlucke Alkoholisches mit ernstem Bedacht. Es hat Neigung, dich zu verschlucken.
Jeden Tag eine gute Tat – ist das zuviel verlangt? und schafft 365 Fürbitter für uns im Jahr.
Die Musik dünkt mich manchmal eine Perlenkette von Küssen.
Die Unsauberkeit ist eine Visitenkarte der anklopfenden Krankheit.
Der Vers ist der König, der Aphorismus der Hofnarr.
Denkt euch: Gott saß vor der Orgel der Möglichkeiten und improvisierte die Welt. Wir Armen, Menschen, hören immer nur die vox humana heraus. Ist sie schon schön, wie herrlich muß das Ganze sein!
Aberglaube ist die Form der Ehrfurcht, die selbst den Zufall als eine Anordnung höherer Mächte anerkennt.
Ich fühle mich als Beauftragter, aber ich weiß, daß ich ein schlechter, ungetreuer Postbote hoher Sendungen bin. Ich habe manches unterschlagen, für das mich der Vorgesetzte strafen wird. Womit soll ich bezahlen, wenn nicht mit meinen Tränen?
Die gewaltigste Frage ist nicht die, ob wir sterben, sondern die: daß wir überhaupt leben.
Eltern sollten die frappierenden Fragen und geplapperten Drolligkeiten ihrer Kinder sorgsam aufzeichnen und sie erst den Zwanzigjährigen überreichen. Man könnte daraus mehr profitieren als aus allen Philosophien zusammengenommen.
Mein Ich steht zwischen dem Mikro- und Makrokosmos.
Ein Mann kann durch vieles glücklich werden, die Frau nur durch Liebe.
Die Welt ist Gottes Drama, seine Tragödie, seine Komödie.
Wäre die Menschheit ausgestorben, wenn es nie Ärzte gegeben hätte? Jemand sagte darauf: Es ist viel wunderbarer, daß sie sich erhielt, trotzdem es Ärzte gab.
Die Kraft eines Volkes sollte man nach dem Maß seines Frohsinns messen. Wo Ernst ist, ist auch Sklaverei. Vertraue den Heiteren mehr als den Bedächtigen, sie sind lebensfähiger.
Was soll man von sich selber sagen? Ich kenne mich nicht besser als irgendein anderer, der mir ein Rätsel wäre.
Eine Frau, die sich schminkt, ist wie ein Mann, der sich einbildet, ein Held zu sein, weil er einen Säbel trägt.
Das Leben passiert uns, wir sind sein Weg. Daran müssen wir sterben.
Meine Tränen waren oft geschmolzener Trotz.
Man kann sagen, die Menschheit ist zu klug geworden, Symbole noch anzuerkennen und zu sehr – durch Neid – verdammt, um ihren Segen zu begreifen.
Alle Weisheit ist eine Kette von Aperçus (Einblicken, Überblicken).
Es ist vielleicht wichtiger, das Leben zu vertiefen, als es zu verlängern und auszudehnen.
Die Liebe ist ein Gottesbeweis, kein Teufel hätte uns so etwas Himmlisches gegönnt.
Des Mannes Liebe ist ein versprühender Funke, das ganze Leben der Frau verglüht an der entzündeten Flamme.
Es ist in der Psychophysik der Logik begründet, daß alles streng gültige, mathematische, das rechnerische Kalkül stets humorlos sein muß.