Carl Hilty Zitate
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„Glück und Unglück“ der Völker von bisher geringerer oder größerer Aufkärung zu erwarten, hat unsere Zeit bereits aufgeben müssen oder ist wenigstens nahe daran. Aufklärung ist ein bloßes Zeitbedürfnis, für gewisse Zeiten und Völker sehr richtig formuliert, aber nicht ein oberstes Weltgesetz.
Es gibt kein einziges Wort in der Bibel, das häufiger vorkommt als das Wort: „Fürchte dich nicht!“ Niemals aber wird es zu jemandem gesagt, der in der Führung Gottes steht.
Jedes Menschenherz, ja man kann weitergehen und sagen: alles, was Leben hat, hungert nach Liebe.
Danke Gott jeden Morgen, gleich beim ersten Erwachen, für die neuen Gelegenheiten, Gutes zu tun, die sich dir eröffnen werden, und habe dann den ganzen Tag hindurch die Augen weit offen dafür.
Jeder Tag bringt neue Kraft, und sie wird auch nicht für mehr als einen Tag gegeben.
Gegen die Langeweile und Öde des Lebens gibt es nichts Besseres als anderen zu dienen.
Suche dir nicht beständig deinen eigenen Weg, sondern folge dem, den du geführt wirst.
Das Christentum ist keine Asketenschule und ist es nie gewesen. Es wird von uns nicht mehr verlangt, als daß wir treu erfunden werden und nicht mehr auferlegt, als wir tragen können.
Der morgende Tag wird neue Kraft bringen, die seinen Prüfungen angemessen ist.
Willst du dem ganzen Volke voranleuchten, so mußt du den Widerstand der Mittelklassen nicht fürchten, die immer nur für die Mittelmäßigkeit sind.
Rein, der Pflicht zu leben, ist das Sicherste von allen Lebensregeln. In diesem Bewußtsein wird man auch das Unvermeidliche, Unangenehme ruhig ertragen.
Eine gute Ehe ist vielleicht das beste, jedenfalls aber das originellste aller Güter dieser Welt.
Die Arbeit ist eine Quelle der Gesundheit.
Das Ideale ist das Bleibende im Leben der Völker.
Die Liebe zu den Menschen schärft das Auge und denen, die sie in hohem Grade besitzen, verleiht sie eine Gabe, die innersten Gedanken der Menschen zu erkennen, die oft ans Wunderbare streift.
Keine menschliche Tugend ist ein gesicherter Besitz, so lange sie nicht zur Gewohnheit geworden ist.
Der schlechtere Teil des Menschen muß sich gewöhnen, dem kategorischen Imperativ des besseren ohne Murren zu gehorchen.
Die schlechteste Charaktereigenschaft eines Menschen ist die natürliche Untreue. Dagegen helfen alle sonstigen sogenannten guten Eigenschaften nichts. Sie machen ihn nur gefährlicher.
Vornehme Seelen sind also die, welche auf das Hauptziel der gewöhnlichen Seelen, den egoistischen Genuß des Lebens, prinzipiell verzichten, um sich der Hebung des gesamten Geschlechtes um so wirksamer widmen zu können.
Tue bei der Arbeit immer zuerst das Nötigste, das aber greife frisch und bei der Hauptsache an. Das ist das Mittel, um zu vielem Zeit zu haben.
Der Luxus macht den einzelnen Menschen, der sich ihm ergibt, zum Sklaven, und er ist für Völker der größte Feind der Freiheit.
In der selbstsüchtigen Welt gilt das Wort: Wer sich selbst aufgibt, der ist verloren. Im Reiche Gottes ganz umgekehrt: Wer sich selbst aufgibt und auf Gott allein verläßt, der hat Glück und Frieden gewonnen.
Leute zusammenbringen zu wollen, die man beide schätzt, die aber nicht zusammenpassen, ist eine sehr verkehrte Freundschaftspolitik.
In manchen Lebenslagen reicht keine menschliche Klugheit ganz aus, sondern ist jeder Weg, den man etwa einschlagen könnte, mit offenbaren Gefahren verknüpft. Dann ist das Sicherste: ganz recht handeln!
Nur ein für sich nichts wollender und suchender Geist kann Menschen und Zustände in wahrer Objektivtät verstehen.
Beschleunigung des Wachstums findet nur durch Leidenszeiten statt.
Liebe gehört zu jeder Erziehung; ohne sie kann man nicht einmal einen Hund dressieren.
Sparsam soll man sein im Kleinen und Großen, aber aus dem Grunde, weil Luxus ein Unrecht gegen die vielen ist, die nicht einmal das Nötige besitzen; und um ordentlich geben zu können.
Freude ist ein außerordentliches Heilmittel, das oft den ganzen Organismus neu beleben und zur Selbsttätigkeit anregen kann. Ebenso sehr auch die stille, beständige Freudigkeit in der Auffassung aller Dinge und Menschen, die weniger rasche, aber vielleicht dauerhaftere Wirkungen hat.
Die Pessimisten sind durchweg etwas zu klein geratene Seelen, unfähig, die höchsten Güter des Lebens mit Mut zu erstreben und mit Kraft und Ausdauer zu erreichen, welche dazu gehört
Ein Leidenskapital muß jedes rechte Menschenleben haben, sonst wird nichts Rechtes daraus.
Zwei Dinge gibt es, die unter allen Umständen Ruhe schaffen: Seine Pflicht tun, gute Handlungen.
Gegen den Geiz wirkt am sichersten die Erfahrung, daß das beste Mittel, um mehr zu bekommen, fröhliches Geben ist.
In dem höheren Lebensstufen wiederholen sich oft noch Anfechtungen und Prüfungen innerer und äußerer Art, die wir als längst überwunden betrachteten; darüber muß man nicht zu sehr erschrecken, wenn es vorkommt.
Ohne Sorgen kann kein Menschenleben sein, sondern mit Sorgen; oft sogar mit viel Sorgen sorgenlos zu leben, das ist die Lebenskunst, zu der wir erzogen werden sollen. Es ist daher auch eine alltägliche Erfahrung, daß Menschen, die zu wenig Sorgen haben, sich solche kaufen.
Die politische Selbständigkeit eines freiheitlich organisierten Volkes ist jedem andern Gute für immer vorzuziehen.
Das wahre Christentum ist die Übereinstimmung der innersten Herzensempfindungen mit dem Wesen Jesu Christi. Wo das ist, ist Christentum, wo es nicht ist, bei aller Lehre keines.
Der Zweck des Lebens ist, schließlich durch Tat und Leiden zu völliger geistiger Hoheit und Freiheit zu gelangen.
Ein Quäntchen wirklicher Freundschaft ist viel mehr als eine ganze Wagenladung Verehrung.
Der Mensch wird erst seines Geistes, seines Körpers und seiner Zeit Herr, wenn er sich an die mäßigstmögliche Lebensart gewöhnt hat.
Steter Erfolg ist nur für Feiglinge notwendig.
Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener.
Nur in christlichen Dingen nicht treiben; die bloße Begeisterung verfliegt schnell.
Es ist wunderbar, wie viel Arbeit der Mensch hat, wenn der Geist in ihm lebendig ist, und wie wenig, wenn er gleichsam hinter die Leiblichkeit zurücktritt und von derselben gefangen ist.
Manche Leute verderben sich ihr Leben damit, daß sie handeln wollen, wenn sie noch lernen und innerlich wachsen sollten, und ebenso damit, daß sie sich nach Ruhe und Betrachtung sehnen, wenn es Zeit ist, zu handeln und die Bücher ganz bei Seite zu lassen.
Suche beständig in großen Gedanken zu leben und das Kleinliche zu verachten; das führt, im allgemeinen gesprochen, am leichtesten über die vielen Beschwerden und Kümmernisse des Alltags hinweg.
Die höchste Lebensanschauung ist die, sein Schicksal nicht nur ohne Murren, oder mit einer bloß passiven Geduld, sondern mit freudiger Zuversicht, daß es das Richtige sei, entgegennehmen zu können.
Helden dienen.
Der Müßiggang macht unendlich viel müder und nervöser als die Arbeit und schwächt die Widerstandskraft, auf der eigentlich alle Gesundheit liegt.
Alles muß zum Wachsen Zeit haben. Was zu schnell geht, muß zwei- und dreimal wiederholt werden und dauert damit schließlich am längsten. Gott tut alles fein zu seiner Zeit. Nur der Mensch ist immer pressiert.