Blaise Pascal Zitate
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Die Natur des Menschen ist nicht so, daß sie immer vorwärts ginge; sie hat ihr Hin und Wieder.
Man gilt in der Welt nicht für einen Sachverständigen in Versen, wenn man nicht mit dem Aushängeschild des Dichters, Mathematikers usw. auftritt.
Jesus Christus hat die großen Dinge so einfach gesagt, daß es scheint, er habe nicht über sie nachgedacht, und dennoch sagt er sie so deutlich, daß man wohl sieht, was er über sie dachte. Diese Klarheit ist in Verbindung mit dieser Einfachheit bewundernswert.
Deine Bekehrung ist meine Sache.
Der Geist glaubt von Natur, und der Wille liebt von Natur, und so müssen sie sich an falsche Objekte hängen, wenn wahre fehlen.
Alles muß bewiesen werden, und beim Beweisen darf man nichts außer Axiomen und früher bewiesenen Sätzen benutzen.
Die Gewohnheit ist eine zweite Natur, welche die erste vernichtet. Weshalb ist die Gewohnheit nicht natürlich? Ich fürchte sogar, daß diese Natur selbst nur eine erste Gewohnheit ist, wie die Gewohnheit eine zweite Natur.
Die Frömmigkeit ist vom Aberglauben verschieden. Sie bis zum Aberglauben treiben, heißt sie zerstören.
Ein vernünftiger Mensch liebt nicht deshalb, weil dies für ihn vorteilhaft ist, sondern deshalb, weil ihn die Liebe selbst glücklich macht.
Der Gedanke macht die Würde des Menschen aus.
Freundliche Worte kosten wenig, aber sie erreichen viel.
Es gibt sehr viele Leute, die glauben – aber aus Aberglauben.
Der Mensch weiß nicht, welchen Platz er einnehmen soll, er hat sich offensichtlich geirrt und ist von seinem wahren Ort herabgesunken, ohne ihn wiederfinden zu können. Ruhelos und ohne Erfolg sucht er ihn überall in seiner unergründlichen Finsternis.
Das Denken macht die Größe des Menschen aus.
Die Welt um mich herum ist in mir.
Wir verstehen die Zahl, aber nie das Gezählte.
Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean an Wille und Verstand.
Der Sinn empfängt von den Worten seine Würde, anstatt sie ihnen zu geben.
Wir halten uns niemals an die gegenwärtige Zeit. Wir nehmen die Zukunft voraus, da sie zu langsam kommt, gleichsam um ihren Lauf zu beschleunigen. Und wir rufen die Vergangenheit zurück, um sie aufzuhalten.
Alle Menschen versuchen glücklich zu sein; darin gibt es keine Ausnahmen, wie verschieden die Mittel auch sind, die sie anwenden.
Ein Mensch, dem niemand gefällt, ist viel unglücklicher als einer, der niemandem gefällt.
Man kann beim Studium der Wahrheit drei Hauptziele haben: einmal, sie zu entdecken, wenn man sie sucht; dann: sie zu beweisen, wenn man sie besitzt; und zum letzten: sie vom Falschen zu unterscheiden, wenn man sie prüft.
Wo ist also dieses Ich, wenn es weder im Körper, noch in der Seele ist?
Jedermann weiß, daß es zwei Eingänge giebt, wodurch die Meinungen sich in die Seele schleichen, das sind diese beiden Hauptvermögen: der Verstand und der Willen.
Ehrfurcht und Liebe müssen so gut verteilt sein, daß sie einander tragen, ohne daß die Liebe von der Ehrfurcht erdrückt wird.
In einer großen Seele ist alles groß.
Die Dichter haben keinen Grund, uns die Liebe als blind zu schildern; man muß ihr die Binde von den Augen nehmen und diesen hinfort den Genuß gestatten.
Ohne Macht ist das Gesetz kraftlos.
Ich sehe nicht ein, weshalb es schwieriger sein sollte, die Auferstehung des Fleisches, die Empfängnis der Jungfrau zu glauben, als die Schöpfung?
Es ist nicht gut, frei zu sein. Es ist nicht gut, allen seinen Nöten unterworfen zu sein.
Wir sind gleichermaßen unfähig, das Nichts zu fassen, aus dem wir gezogen wurden, wie das Unendliche, von dem wir verschlungen werden.
Jeder sucht glücklich zu sein, selbst der, der hingeht und sich aufhängt.
Ein Wunder ist eine Wirkung, welche die für sie eingesetzten natürlichen Mittel übersteigt.
Das ewige Schweigen dieser unendlichen Räume erschreckt mich.
Durch zwei Pforten gehen Wahrheiten in unseren Geist ein; durch den Verstand und durch den Willen. Am natürlichsten ist der erste Weg, aber am gewöhnlichsten der zweite.
Die Menschen sind so notwendig Toren, daß es auf eine andere Art töricht wäre, kein Tor zu sein.
Kleinigkeiten trösten uns, weil wir unter Kleinigkeiten leiden.
Die Menschen sind so notwendig verrückt, daß nicht verrückt sein nur hieße, verrückt sein nach einer anderen Art von Verrücktheit.
Die Macht und nicht die Meinung regiert die Welt. Aber es ist die Meinung, die sich der Macht bedient.
Die Natur hat dem Menschen zwei Unendlichkeiten vorgelegt, das unermeßlich Große und das Nichts, sie hat sie ihm vorgelegt, nicht um sie zu begreifen, sondern um sie zu bewundern.
Das Ich ist hassenswert.
Erkennet, was für ein Paradox ihr für euch selbst seid!
Selbst das Elend des Menschen beweist des Menschen Größe. Es ist das Elend eines großen Herrn, das Elend eines entthronten Königs.
Unser Dasein liegt zwischen zwei Ewigkeiten.
Eine feste und beständige Liebe beginnt stets mit einer Beredsamkeit, die sich handelnd kundtut: die Augen tun das meiste dabei.
Der Mensch braucht sich weder für ein Tier noch für einen Engel zu halten, noch beides zu ignorieren, er soll wissen, daß von beidem etwas in ihm ist.
Ein einziger Gedanke beschäftigt uns, wir können nicht gleichzeitig an zwei Sachen denken.
Alle ihre Prinzipien sind wahr: Die der Pyrrhonisten, der Stoiker, der Atheisten usw. Aber ihre Schlußfolgerungen sind falsch, weil die entgegengesetzten Prinzipien auch wahr sind.
Sehr blind ist man, wenn man sich selbst nicht als voll von Dünkel, Ehrgeiz, Begierden, Schwäche, Elend und Ungerechtigkeit erkennt. Und wenn man, nachdem man dies erkannte, nicht wünscht, davon befreit zu werden.
Daß etwas so Augenfälliges wie die Eitelkeit der Welt so wenig bekannt ist, daß es seltsam und überraschend ist, wenn man sagt, es sei dumm, nach Größe zu streben. Das ist erstaunlich.