Billy Zitate
seite 25
Die Gegenwart lebt vom Geld, das die Zukunft verdient.
Notunterkünfte Elendsquartiere Grabstätten Friedhöfe: das sind die Themen unserer Themen. Seit der Mensch reden und schreiben kann, ist es nie anders gewesen – der Blick in die Bibliographie ist der Blick zurück auf die Unfallstatistik des Lebens.
Aphoristiker schreiben anders. Anders als du. Anders als wir, als ihr oder sie.
Der Gebildete blickt in die Vergangenheit wie in die Wildnis.
Am Ende spielen wir alle wie Anfänger.
Gott hat gepatzt: Menschen ohne Programmfehler gab es noch nie.
Um es unangenehm mathematisch zu sagen: Die Wirklichkeit kann nur bis zwei zählen – dann ist es mit der Zählerei endgültig und für immer vorbei.
Das selbstständige Denken war noch nie die Tugend der Mehrheit.
Die Philosophie tut im Prinzip dasselbe wie der Platzanweiser im Kino.
Schlechte Qualität ist noch immer einer der sichersten Werte.
Der Aphorismus: die letzte Blüte des Gedankens.
Die Vernunft hat zu oft gegen das Gewissen gewonnen.
Wer sich schon heute im Land umsieht, sieht mehr Löcher als Sachen. Die Landschaft des gewöhnlichen Menschen ist ein Eldorado von Bremsspuren und falsch angelegter Kurven. Für uns Kleine und Schmächtige gibt es keine Fahrkarte zum Genuß und keinen Flughafen zum Glück.
Die Schule möchte aus Kindern Menschen machen, die resistent sind gegen das Gift Vergnügen.
Wer in der Masse steckt, kann nur hoffen, daß der Teufel ihn nicht mit dem Nachbarn verwechselt.
Es gibt Ziele und es gibt Ziele an sich.
Der Glaube ist, richtig betrachtet, ein Gottesgeschenk
Gehen kann jeder. Wer bleibt, muss wer sein.
Wunden sind das ideale Ziel für seelische Wallfahrten.
Sagen wir es mal so: die Dinge dieser Welt sind Gott besser geglückt als der Mensch.
Was Sprache ist und bedeutet, bestimmt nicht irgendein Makler Psychopath Anarchist oder Sektierer, sondern ganz allein ihr geistiger Vater: die Bibliografie.
Die Tiere haben den Kopf genau dort, wo er uns fehlt.
Das Geschwätz hat immer die gleichen Themen. Die von gestern.
Gefährlich wird das Denken erst, wenn das Publikum mitdenkt.
Wortmüll und Bedeutungsschrott lassen sich bis zu einem gewissen Grade in Gruben und Löcher stecken, wo sie verrotten mögen, wie es ihnen gefällt. Doch Abfälle entschließen sich verdammt leicht zur Gewalt.
Der Professor sagt Nahrung. Der Bauer sagt Futter. Bürokraten sagen Verpflegung. Ich aber sage es so: Das Grundprinzip des Daseins ist das vernünftige Fressen.
Paradies: das ist der einzige Begriff, der in allen Richtungen stimmt. Alle andern Wörter aus dem Repertoire Gottes haben das fatale Bedürfnis, sofort zu versagen, wenn sie stabilisatorisch gebraucht werden.
Nach spätestens drei Tagen beginnt der Irrtum zu blühen.
Das Nichts ist das Ding, das die Hände niemals begreifen.
Das Ich ist kein Parkplatz – es ist eine Fahrschule.
Neugeborene haben keine Eigenschaften. Sie haben eine Größe und ein Gewicht – sie sind durch und durch Körper. Es wäre verrückt zu behaupten, daß Neugeborene nicht denken. Doch sie übergeben ihre Einfälle dem Körper, und der Körper gibt sie ihnen als Gedanke zurück.
Katzen können mehr als wir: Sie können das Glück formulieren.
Es gibt ein Loch in meiner Seele – das Loch für dich.
Philosophen widerlegt man durch Undeutlichkeit.
Der längste Weg ist der Parcours zwischen Glauben und Tun.
Erstaunlich, wie flink Nadel und Faden mit Lügen umgehen.
Aphorismen sind das Salz unserer Zukunft.
Begriffe brauchen wir, um das Wissen zu neutralisieren.
Wer Leistung mit Arbeit verwechselt, hat der Zeit den Hals abgedreht und sich selber die Luft.
Jenseits von Gut und Böse ist höllisch was los, denn dort wartet Nietzsche.
Unter dem Vorzeichen der Reue lebt es sich wie der Herrgott in Frankreich.
Bildung ist nichts als eine Wanderausrüstung.
Wer mehr als Hunger hatte, war einst Denker. Heute ist Denker, wer die Sattheit nicht länger erträgt.
Aphorismen sind das Blut unsrer Ideen.
An der Moral mißfällt mir die Ballerei auf das Fleisch.
Wer wie das Wetter spricht, den hält das Volk für einen bedeutenden Staatsmann.
Die Autos grinsen über den Hubraum der Dichter.
Das schönste Monogramm sind die zwei Augen der Güte.
Der Mensch ist ein Stiefkind der Evolution. Was das Väterliche betrifft, ist er vermutlich verunglückt, und das Mütterliche hat er zwar immer und ewig gesucht, aber nie wirklich gefunden.
Die Germanen machten einen schwerwiegenden Fehler: sie dachten zu deutsch.