Billy Zitate
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Das durch und durch Unechte ist das Medium aller soliden Beziehungen.
Zeitungen werden zu heiß geschrieben und zu kalt gelesen.
Ich fürchte, das Geld macht öfter mal Pause.
Wahrscheinlichkeit: so heisst die Kreditanstalt Gottes.
Der Boden ist eine verdammt schwierige Gegend für senkrecht geplante Geschöpfe.
Der Irrtum ackert – die Wahrheit sät.
Wir werden erst glücklich sein, wenn unsere Seelen aus Urgestein sind.
Kein Wort drückt den Nimbus über unserer Zeit besser aus als das Wort Billy. „Billy“ ist die Kurzfassung eines Aphorismus aus sieben sprachlich unabhängigen Wörtern: „Bill billig Unbill – bellen Bibel Babel sibyllinisch“.
Charakter ist Zuneigung zu Schwierigkeiten.
Erinnerungen, die heute noch leben, nennt man Gespenster.
Vergesslichkeit: Das ist die Tugend, die das Schwitzen auf später verschiebt.
Die Arbeitszeit des Zynikers: Pausen.
Für den Kritiker ist kein Schaden gut genug.
Zehn Kilo Mensch sind fast so viel wie ein Milligramm Staat.
Aphorismen betrachten uns von hinten, von unten und von morgen.
Das Theater ist der Exerzierplatz der Öffentlichkeit.
Freundschaft ist eine Droge. Und damit ist noch längst nicht alles gesagt.
Der Menschheit ist es gelungen, den Mythos durch die Realität zu ersetzen.
Krisen überlebt man, indem man sie unterbelichtet.
Nicht jeder ist legitimiert, uns was Gutes zu tun.
Der schwachsinnige Bruder des Denkens: der Kommentar.
Der Aphorismus reduziert uns auf unsere ursprüngliche Länge.
Die Not des Beginnens geht nahtlos über in den Fluch des Vollendens.
Melodien sind passé – uns genügt das Auf und Ab und ein paar rassige Töne.
Begebenheiten, die der Allgemeinheit gehören, nennt der Journalist Umfeld. Das Herumsausen darin heißt Recherchieren und das Geräuschhafte daran ist jedem, der die Schulpflicht erfüllt hat, bekannt als fester Bestandteil des eigentlich Überflüssigen: als Information Wissenschaft Bildung.
Vernünftigerweise sollten wir vom Schaden eine Quittung verlangen und vom Nutzen einen Kassenbeleg.
Gehet hin und sündigt, denn morgen ist es zu spät.
Seelen sind hungrig nach einer anderen Zukunft. Seelen brauchen eine Substanz, die noch niemand erforscht hat. Seelen brauchen Sätze, die noch keiner gesagt hat.
Gebt uns endlich ein Thema, das man gern haben kann!
Wir aber, die, statt für den Mythos Erlösung zu schwärmen, uns in die Kunst des Hier- und Daseins verliebten, wir wissen es zur Genüge. Ikarus hat es vorgemacht und Alexander vollendet: intellektuelle Probleme werden entweder im Fluge gelöst oder notfalls mit Hammer und Schwert.
Die Bannerträger der Dummheit marschieren wie eh und je stramm an der Spitze.
Die Macht arbeitet, indem sie die Zeit für sich schuften läßt.
Das Elysium der Abgase: die Nasenhöhle der Städter.
Aphorismen fragen nach dem Tagespreis der Intelligenz.
Götter sind nette Kerle – doch Teufel haben mehr Sex.
Wer schöner erwacht, hat die Kunst des Schlafens begriffen.
Schweigen macht die Zeit grösser und den Raum kleiner.
Der Teufel hat zweimal Recht: vorher und nachher.
Das Glück lässt sich umschreiben als ein Fahrzeug, das keinen Führerschein braucht.
Im Kopf der Genies klingelt die Stille.
Wissenschaft ist der Treueschwur auf die Wahrscheinlichkeit.
Du und ich. Für einmal eine Beziehung ohne Fremdwörter.
Die Trophäen unserer Zeit sind ein echtes Entsorgungsproblem.
Erfahrungen, die der Wirklichkeit fehlen, ergänzt man im Traum.
Das Ich ist das Märchen vom wirklichen Leben.
Kurven nicht mit Vollgas zu nehmen: das schaffst du erst jenseits von 50.
Große Namen können nur eines: besser klimpern.
In Klammern gesagt: Brauchbar ist der Mensch, wenn er mit beiden Ohren überhört, was ihm die Augen erzählen.
Armut in Geld umrechnen: das gelingt nur Politikern.
Zweifler erinnern an Drachen: zwei Köpfe, ein Herz.