Bertrand Russell Zitate
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Ich bin der Überzeugung, daß es keinen Unsinn gibt, den eine Regierung ihren Untertanen nicht einreden könnte.
Aristoteles beharrte darauf, dass Frauen weniger Zähne hätten als Männer. Obwohl er zweimal verheiratet war, kam er nie auf den Gedanken, seine Behauptung anhand einer Untersuchung der Münder seiner Frauen zu überprüfen.
Die Unglücklichen und die Schlaflosen sind immer ein bisschen stolz auf ihr Malheur.
Selbst, wenn alle Fachleute einer Meinung sind, können sie sehr wohl im Irrtum sein.
Ideal wäre ein Staat in dem jeder alle Freiheiten hätte, ausgenommen die Freiheit, in die Freiheit der anderen einzugreifen.
Das Hauptproblem von Ethik und Politik besteht darin, auf irgendeine Weise die Erfordernisse des Gemeinschaftslebens mit den Wünschen und Begierden des Individuums in Einklang zu bringen.
Viel Freizeit kann ermüdend wirken, wenn die Menschen sich nicht vernünftig und interessant beschäftigen können.
Moralisten sind Leute, die sich jedes Vergnügen versagen, außer jenem, sich in das Vergnügen anderer Leute einzumischen.
Es gibt keinen Unsinn, den man der Masse nicht durch geschickte Propaganda mundgerecht machen könnte.
Die Ketten unserer Gewohnheiten sind zu leicht, um wahrgenommen zu werden, bis sie zu schwer sind, um gebrochen werden zu können.
Ich betrachte die Religion als Krankheit, als Quelle unnennbaren Elends für die menschliche Rasse.
Wenn ich mit intellektuellen Freunden spreche, festigt sich in mir die Überzeugung, vollkommenes Glück sei ein unerreichbarer Wunschtraum. Spreche ich dagegen mit meinem Gärtner, bin ich vom Gegenteil überzeugt.
Die Mathematik, richtig verstanden, besitzt nicht allein Wahrheit, sondern auch höchste Schönheit – eine Schönheit, so kühl und streng wie die einer Plastik.
Der Zynismus ist das Ergebnis einer Verbindung von Bequemlichkeit mit Machtlosigkeit.
Kein Mensch behandelt sein Auto so dumm wie einen anderen Menschen.
Ein Prozess, der von der Amöbe zum Menschen geführt hat, schien den Philosophen augenscheinlichen Fortschritt zu bedeuten – aber ob die Amöbe dieser Auffassung zustimmen würde, ist nicht bekannt.
Das Beste sollte nie hinter uns, sondern immer vor uns liegen.
Schulen lehren Patriotismus, Zeitungen produzieren aufregende Sensationen, Politiker kämpfen für ihre Wiederwahl. Darum können alle drei für die Rettung der menschlichen Rasse nichts tun.
Viele strenggläubige Menschen reden so, als wäre es die Aufgabe der Skeptiker, überkommene Dogmen zu widerlegen, und nicht die der Dogmatiker, sie zu beweisen. Das ist natürlich ein Fehler.
Das Privateigentum wurde erfunden, um die Unterordnung unter das Gesetz etwas schmackhafter zu machen.
Als Menschen appellieren wir an alle Menschen: Erinnert Euch an Eure Humanität, und vergesst den Rest!
Eine Welt ohne Freude und Liebe ist eine wertlose Welt.
Wer ein Philosoph werden will, darf sich nicht vor Absurditäten fürchten.
Darin besteht das Wesen der Wissenschaft. Zuerst denkt man an etwas, das wahr sein könnte. Dann sieht man nach, ob es der Fall ist und im allgemeinen ist es nicht der Fall.
Der Begriff Sünde hat für mich etwas ungemein Verwirrendes – wahrscheinlich, weil ich von Natur aus sündhaft bin.
Das schlimmste an der christlichen Religion ist ihre krankhafte und unnatürliche Einstellung zur Sexualität.
Wahre Sittlichkeit im Geschlechtsleben beruht im Wesentlichen auf Achtung der Persönlichkeit des andern und einem inneren Widerstreben, diesen ohne Rücksicht auf seine eigenen Wünsche lediglich als Mittel zum Zwecke persönlicher Triebsättigung zu gebrauchen.
Der moderne Mensch betrachtet Geld als ein Mittel, zu mehr Geld zu kommen.
Die Frage heute ist, wie man die Menschheit überreden kann, in ihr eigenes Überleben einzuwilligen.
Furcht macht fanatisch.
Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.
Als Christus die Menschen lehrte, einander zu lieben, erregte er eine solche Empörung, dass die Menge schrie: Kreuzige ihn! Von jeher sind die Christen eher der Masse gefolgt als dem Stifter ihrer Religion.
Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre.
Sollen alle Möglichkeiten der Ehe ausgeschöpft werden, dann müssen Mann und Frau begreifen lernen, dass beide in ihrem persönlichen Leben frei sein müssen, wie auch das Gesetz sich dazu stellen möge.
Weil moderne Erziehung so selten von großer Hoffnung beseelt ist, wird so selten ein großes Resultat erreicht.
Seit es Menschen gibt, ist der Wetteifer der Ansporn zu fast allem wichtigem und bedeutendem Tun gewesen.
In der Welt wird zuviel gearbeitet, und die Überzeugung, Arbeit sei schon Tugend, richtet ungeheuren Schaden an.
Ein Gesichtspunkt ist ein geistiger Horizont mit dem Radius Null.
So kann also die Mathematik definiert werden als diejenige Wissenschaft, in der wir niemals das kennen, worüber wir sprechen, und niemals wissen, ob das, was wir sagen, wahr ist.
Der Pessimist sieht nur die Hälfte der Wahrheit.
Wer seine Gedanken und Hoffnungen auf etwas richten kann, das jenseits des Ichs liegt, wird einen gewissen Frieden inmitten der unvermeidlichen Lebenssorgen erringen. Das ist den reinen Egoisten unmöglich.
Wer niemals eine philosophische Anwandlung gehabt hat, der geht durchs Leben und ist wie in ein Gefängnis eingeschlossen.
Die Wissenschaftler bemühen sich, das Unmögliche möglich zu machen. Die Politiker bemühen sich oft, das Mögliche unmöglich zu machen.
Wir stehen vor der paradoxen Tatsache, dass die Erziehung zu einem der wesentlichen Hindernisse für Intelligenz und Freiheit des Denkens geworden sind.
Die moderne Menschheit hat zwei Arten von Moral: eine, die sie predigt, aber nicht anwendet, und eine andere, die sie anwendet, aber nicht predigt.
Wenige können glücklich sein, ohne andere Menschen, Völker oder Rassen zu verachten.
Der Mensch ist ein Teil der Natur und nicht etwas, das zu ihr im Widerspruch steht.
Gesellschaftlicher Fortschritt ist nur über Minderheiten möglich, Mehrheiten zementieren das Bestehende.
Ich glaube, dass auf der Welt viel zu viel gearbeitet wird und dass unermesslicher Schaden hervorgerufen wird durch die Überzeugung, Arbeit sei etwas Heiliges und Tugendhaftes.
Das Einzige, was die Menschheit zu retten vermag, ist Zusammenarbeit, und der Weg zur Zusammenarbeit nimmt im Herzen der Einzelnen seinen Anfang.