Bernd Schüll Zitate
Ebenso wie alles sinnlos ist, inklusive der Rede vom Sinn, ist auch alles sinnvoll, inklusive der Rede von der Sinnlosigkeit.
Philosophie ist Sinnstiftung und Entsinnung zugleich oder die Sinngebung durch Entsinnen.
Ohne das Sein gäbe es auch kein Nichts.
Die Welt als fließendes, ganzheitliche Kontinuum zu begreifen heißt, nicht zu begreifen, sondern zu sein, als das Eine im Anderen.
Wenn es überhaupt ein Ziel gibt, dann ist es das gedankenlose Denken, die Einheit in der Gleichheit oder der begrifflose Begriff.
Wenn die Menschen mehr denken würden, könnten sie weniger reden.
Am Anfang war das Wort und es war bei mir, wo es auch geblieben ist.
Das „Ich“ kann die Gehirnforschung durch bedeutungsvolle Theorien erhellen. Doch was sie nicht kann, was übrigens niemand kann, ist, diesen Begriff auf sein sprachloses Fundamentum zu reduzieren.
Es kann erst dann wieder einen originellen Gedanken geben, wenn eine neue, nichtmenschliche Sprache kreiert worden ist. Dieses Vorhaben aber wird einem postmenschlichen Geist vergönnt sein, denn wir sind zutiefst verstrickt in das anthropozentrische Denken.
Lust ist die Möglichkeit, die Fülle des Seins zu empfinden, ohne vom Denken geknechtet zu werden. Deswegen ist die Reflexion über sie auch meist lustlos.
Gelassenheit ist das Ziel der Philosophie, die wir allerdings genauso wenig festhalten können wie den orgiastischen Augenblick. Deshalb tasten wir uns immer wieder mit neuen Vorspielen an sie heran.
Selbst wenn wir tausendfach das „Nichts“ an die Außenwände des Universums geschrieben hätten, würden wir uns letztlich dennoch fragen, was hinter diesen Grenzen liegt.
Wenn wir die Gelassenheit hätten, wäre es sie nicht selbst, denn sie ist kein Zustand, sondern ein Prozess.
Alles ist widersprüchlich, auch der Widerspruch.
Alle -ismen sind mir zutiefst zuwider. Allen voran der Nihilismus. Es bleibt jedoch nichts anderes übrig, als ihm zu huldigen.
Das Normale existiert nur, weil es das Anormale, das Verrückte gibt, und es ist die vornehmste Pflicht des Philosophen, ver-rückt zu denken.
Uns dürstet so sehr nach Wahrheit, dass es uns fast unmöglich ist, im Nichts zu ertrinken. Diese Unmöglichkeit so gut es geht zu realisieren, ist die Aufgabe der Philosophie.
Sich fallen lassen in der Ekstase ist einer der glücklichen Momente zu sein, ohne vom Denken gesteuert zu werden. Dabei ist man dem Nichts, dem Allumfassenden so nahe, wie man es mit Worten nicht beschreiben kann.
Ein Wunschtraum: das endgültige Nichts beschreiben zu können.
Diejenigen haben philosophische Weisheit erlangt, die, Sokrates gleich, mit einem Lächeln den Schierlingsbecher austrinken können.