Baruch de Spinoza Zitate
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Nicht spotten, nicht klagen, nicht verfluchen, sondern begreifen.
Die Menschen sind viel eher zur Rache, als zur Vergeltung der Wohltaten bereit.
Unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit.
Die Idee des Meeres ist in einem Wassertropfen vereint.
Es wird dem glücklichen Gemüte zugesprochen, wenn wir die ganze Lebenszeit mit einen gesunden Geist in einem gesunden Körper durchlaufen können.
Es gibt im Geiste keinen absoluten oder freien Willen, sondern der Geist wird zu diesem oder jenem Wollen von einer Ursache bestimmt, welche ebenfalls von einer anderen bestimmt wird und diese wiederum von einer anderen, und so weiter ins Endlose.
Wer nach der Leitung der Vernunft lebt, strebt so viel er kann, den Haß, den Zorn, die Verachtung usw. eines andern gegen ihn durch Liebe oder Edelmut zu vergelten.
Die Menschen werden nicht als Staatsbürger geboren, sondern erst dazu gemacht.
Der Arme, der gern reich sein möchte, redet unaufhörlich vom Missbrauch des Geldes und den Lastern des Reichen, wodurch er aber nichts anderes erzielt, als dass er sich ärgert und anderen zeigt, wie er nicht bloß über seine eigene Armut, sondern auch über der anderen Reichtum Unmut hegt.
Die Eintracht wird durch dasjenige erzeugt, was zur Gerechtigkeit, Billigkeit und Ehrbarkeit gehört. Denn nicht bloß das, was ungerecht und unbillig ist, verletzt die Menschen, sondern auch was für unehrbar gilt, oder was gegen die herrschenden Sitten verstößt.
Die Gerechtigkeit ist der standhafte und fortdauernde Wille, jedem sein Recht zu geben.
Demut ist keine Tugend, das heißt, sie entspringt nicht der Vernunft.
Weder die Vernunft, noch die Schrift lehrt, daß man jedes gegebene Versprechen halten müsse.
Der Wille ist ebenso verschieden, von diesem oder jenem Wollen, wie Weiße von diesem oder jenem weißen Gegenstande, oder wie die Menschheit von diesem oder jenem Menschen.
Die Glückseligkeit ist nicht der Lohn der Tugend, sondern die Tugend selbst; und wir erfreuen uns ihrer nicht deshalb, weil wir die Lüste hemmen, sondern umgekehrt, weil wir uns jener erfreuen, darum sind wir imstande, die Lüste zu hemmen.
Was ist Vernunft? Der Wahnsinn aller. Was ist Wahnsinn? Die Vernunft des einzelnen. Was nennt ihr Wahrheit? Die Täuschung, die Jahrhunderte alt geworden. Was Täuschung? Die Wahrheit, die nur eine Minute gelebt.
Demut ist, wenn jemand ohne Verlangen, hochgeachtet zu werden, seine Unvollkommenheit erkennt.
Denn die Bescheidenheit ist eine Art des Ehrgeizes.
Jede Entscheidung ist Verneinung.
Was wir Zufall nennen, ist der Zufluchtsort der Unwissenheit.
Gerechtigkeit ist die feste Absicht, jedem zu geben, was ihm von Rechts wegen zukommt; Ungerechtigkeit hingegen ist es, jemandem im Namen des Rechts etwas wegzunehmen, was ihm bei richtiger Auslegung des Rechts zustünde.
Der Aufbau des menschlichen Körpers ist kunstvoller als alles, was je von menschlicher Hand erbaut wurde.
Bei einem freien Menschen ist daher die rechtzeitige Flucht ein Zeichen ebenso großer Willenskraft wie der Kampf, oder: der freie Mensch erwählt mit derselben Willenskraft oder Geistesgegenwart wie den Kampf so die Flucht.
Auch fehlt es Menschen, die Zeit genug haben, nie an Finten, Gesetze zu umgehen.
Wenn ein Mensch Macht über seine Affekte gewinnt, allein nach der Notwendigkeit seiner Natur existiert und dadurch die Freiheit der Seele erreicht, dann ist das gleichbedeutend mit Glückseligkeit.
Das Unvermögen eines Menschen, seine Affekte zu zügeln und einzuschränken, nenne ich Knechtschaft. Denn jeder lenkt alles gemäß seinem Affekt.
Wenn eine Definition vollkommen genannt werden soll, so wird sie das innerste Wesen eines Dinges ausdrücken und verhüten müssen, daß wir eine einzelne Eigenschaft für das Ding selbst nehmen.
Nicht weinen, nicht zürnen, sondern begreifen!
Der menschliche Geist hat eine adäquate Erkenntnis des ewigen und unendlichen Wesen Gottes.
Liebe ist Freude, gebunden an die Vorstellung einer äußerlichen Ursache.
Der von seinen Affekten abhängige Mensch ist nicht Herr über sich selbst, sondern ein Sklave des Schicksals.
Überschätzung macht leicht den Menschen, der überschätzt wird, hochmütig.
Es gibt nur Eine, alle Determination und Negation von sich ausschließende, unendliche Substanz, welche Gott genannt wird und das Eine Sein in allem Dasein ist.
Ängstlichkeit wird dem beigelegt, dessen Begierde eingeschränkt wird durch die Furcht vor einer Gefahr, der sich andere zu unterziehen wagen.
Der menschliche Geist kann mit dem Körper nicht absolut zerstört werden, sondern es bleibt von ihm etwas übrig, das ewig ist.
Jede Erscheinung beweist ihre Notwendigkeit durch ihr Dasein.
Ja, weil der große Haufe stets gleich unglücklich bleibt, hält er bei nichts lange aus, sondern hat nur daran ein besonderes Wohlgefallen, was neu ist und noch nie getäuscht hat.
Diejenigen, welche die Menschen heruntersetzen und sich besser darauf verstehen, über die Laster zu schimpfen, als Tugenden zu lehren, und das menschliche Gemüt zu zerknirschen, statt es zu kräftigen, sie sind sich und anderen zur Last.
Wer Gott recht liebt, muss nicht verlangen, dass Gott ihn wieder liebe.
Der Zweifel entsteht immer daraus, daß man die Dinge nicht der Ordnung nach erforscht.
Ich bestreite nicht, daß Gebete uns sehr nützlich sein mögen, denn mein Verstand ist zu schwach, um alle Mittel bestimmen zu können, welche Gott zu Gebote stehen, um die Menschen zu ihm, das heißt zum Heil zu führen.
Hochmut ist, wenn ein Mensch sich eine Vollkommenheit beimißt, die bei ihm nicht zu finden ist.
Man soll die Welt nicht belachen, nicht beweinen, sondern begreifen.
Die Herzen werden nicht durch Waffen, sondern durch Liebe und Edelmut gewonnen.
Das Gut, das ein Jeder, welcher der Tugend nachgeht, für sich begehrt, wird er auch den übrigen Menschen wünschen und um so mehr, je größer seine Erkenntnis Gottes ist.
Alles, was ist, ist in Gott, und nichts kann ohne Gott sein noch begriffen werden.
Wir können von der Dauer unseres Körpers nur eine höchst inadäquate Erkenntnis haben.