B. Traven Zitate
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Sobald die Leute nicht zur Polizei gehören und sobald sie nicht zur Polizei gerechnet werden möchten, fangen sie an, sehr liebe Geschöpfe zu werden, die ganz vernünftig denken und ganz normal fühlen können.
Ein Vater wird von Gott geschickt als Mittel zum Zweck.
Es kann dem Proleten geschehen, dass, wenn es wirklich ein Paradies gibt und er dort anlangt, dass dort dieselben an den Schüsseln sitzen, die auch hier die Sahne vom Leben schöpfen. Denn diese Leute sind handfester Natur, und sie greifen zu, wo zu nehmen ist, im Himmel wie auf Erden.
Was kümmert man sich um Verträge, wenn man bessere Vorteile erhaschen kann, durch einen Bruch der Verträge.
Man muss es sich leicht machen im Leben, und die arbeiten lassen, die keine Herren sind und nicht genügend Fett im Obergehäuse haben, um ernten zu können, ohne zu pflügen.
Wenn die Augen sehr lange dasselbe betrachten, sehen sie es nicht mehr.
Es hat noch selten jemand Millionen verdienen können, der zuviel Rücksichten auf die Arbeiter nahm; und noch nie hat sich ein Diktator an der Macht halten können, der in seinem ihm unterworfenen Subjekten etwas anderes sah als gehorsame uniformierte Holzklötze.
Eine Uniformmütze macht aus einer menschlichen Null eine halbe Eins.
Kein Geld zu haben ist immer verdächtig. Überall auf Erden. Selbst im Sonntagsgottesdienst in der Kirche.
Der Mann der arbeitet, soll sein Vergnügen haben; und der Mann, der nicht arbeitet, soll noch mehr Vergnügen haben.
Unteroffiziere, die von oben kommen, sind nicht zu gebrauchen; sie müssen von unten kommen, gestern noch geprügelt worden sein, dann sind sie gut zu gebrauchen, die können am besten prügeln.
Die kränklichsten und erbärmlichsten Wichte sind die elendsten Peiniger Wehrloser.
Wer tanzen will, muss zu der Musik tanzen, die geboten wird.
Diktatoren haben Lecker mehr, als sie wollen, aber nie einen Freund.
Je bedeutungsloser ein Individuum als Persönlichkeit ist, um so mehr fühlt es den Drang, sich in eine Uniform hineinzukneten, die ihm den Anschein geben soll, das er mehr ist, als er im übrigen scheint.
Es sind immer die Leisetreter, die den Krieg überleben; die wahrhaft Tapferen bleiben draußen für den Ruhm derer, die unterm Triumphbogen heim marschieren.
Nur Leute die sehr viel Geld haben, kennen den Wert des Geldes, weil sie Zeit haben, den Wert abzuschätzen. Wie kann man den Wert eines Dinges erkennen lernen, wenn er einem immer gleich wieder abgenommen wird?
Man schätzt das am höchsten, was am kostspieligsten ist.
Nicht die Hirne und Hände, sondern die Mäuler bringen das meiste Unheil über die Menschen.
Rebellen müssen leben, wenn sie eine Rebellion gewinnen wollen, und wenn sie niemand finden, die ihnen das Geld für die Rebellion leihen, dann muss sich eine Rebellion eben selbst bezahlen.
Es ist ja die große Untugend der Frau, sich immer in das Leben eines Mannes hineinzudrängen.
Zwei sehr gute Dinge sind selten beieinander, nicht einmal eine hübsche Frau, die gleichzeitig gut kocht. Solche Glückseligkeiten sind dem sündigen Menschen verwehrt.
Eine Frau will ja von einem Mann noch etwas anderes haben, als das tägliche Brot und gelegentlich einen neuen Fetzen.
Wenn es zur Endrechnung kommt, stellt sich meist heraus, dass es selten die Spieler selbst sind, die den Verlust bezahlen. Irgend jemand, der am Spiel ganz unbeteiligt war, muss bluten.
Befehlen kann selbst ein Idiot. Und je mehr er Idiot ist, um so unbekümmerter und um so unverfrorener vermag er zu diktieren.
Wo meine Heimat ist? Da wo mich niemand stört, niemand wissen will, wer ich bin, niemand wissen will, was ich tu‘, niemand wissen will, woher ich gekommen bin, da ist meine Heimat, da ist mein Vaterland.
Das Leben des Mannes ist Kampf. Und das der Frau Gegenangriff mit Unterstützung der Artillerie in gut abgedeckten Stellungen und ständigem Bereithalten von Reserven.
Es ist immer nur das winzige menschliche Piepsken, das von einem Untergebenen und Wehrlosen die steifste Ehrbezeugung unerbittlich verlangt, weil es sich über seine wahre Würde nicht im klaren ist, weil es sowenig davon besitzt.
Jegliche Macht beruht auf Anerkennung. Kein Diktator kann befehlen, wo ein Wille, ihm zu gehorchen, nicht vorhanden ist.
Wenn ein Gauner oben auf der Leiter sitzt, so sitzen auf den Sprossen ebenfalls welche.
Cäsar Capitalismus lässt nichts verkommen, was noch Profit abwirft.
Wo der Fresssack verteidigt wird, geht es zäher zu, als wo nur ein sich selbst überlebter Staatslenker im Sessel klebenbleiben möchte.
Wenn ihr schon Revolution machen wollt, dann macht sie ganz und bleibt nicht auf halben Wege stehen.
Man muss nicht reden, man muss tun.
Man rede dem Arbeiter nichts von Anstand, Höflichkeit und guten Sitten, wenn man ihm nicht gleichzeitig die Bedingungen gibt, dass er anständig und höflich bleiben kann. Dreck und Schweiß färben ab, nach inner mehr als nach außen.
Gesetze, die von der Mehrheit als ungerecht angesehen werden, lassen sich für die Dauer nicht aufrechterhalten.
Wer die Macht besitzt, hat auch alles Geld, und umgekehrt, wer genügend Geld hat, besitzt jede Macht, die er zu besitzen wünscht.
Keine Frau liebt es, dass ihr von dem, den sie beehrt, einmal vorgeworfen wird, das sie ihm gleich in der ersten Minute unter die Beine gefallen ist.
Herz und Seele ist das einzige, worauf es beim Menschen wirklich ankommt.
Die Hoffnung der Sklaven ist die Macht der Herren.
Die Mehrzahl der ehrbaren Frauen ist zu langweilig, zu dumm, zu hässlich, um den Herren das geben zu können, wofür die Herren zahlen.
Einen Mann zu gewinnen und zu behalten, ist nicht schwer; aber jeden Tag ein halbes Dutzend Männer zu gewinnen, ist eine Kunst.
Mit den Bau des Gefängnisses beginnt überall die Organisation des zivilisierten Staates.
Es kann kein Krieg geführt werden, ohne das man Menschen versklavt, uniformiert und sie zu stummen, widerstandsunfähigen Objekten idiotischer und brutaler Vorgesetzter herabwürdigt.
Einen Posten zu haben, bedeutet nichts weiter, als eine Gelegenheit sich zu bereichern.
Zuerst sind die Sklaven da, dann erscheint der Diktator auf der Bildfläche.
Ohne Dokumente und Stempel ist keine Zivilisation möglich.
Gutes Essen vermag ein ödes Dasein mit heiteren Momenten zu verschönen, wie auch eine gute Köchin eine verfehlte Ehe erträglich gestalten kann.
Predigten machen immer schwach, weil es einem in der Natur liegt, ihnen nicht zu folgen.
Im geordneten Verlauf eines Geschäftes, das Gewinn abwerfen soll, darf man nicht über die Berechtigung schöner Phrasen nachgrübeln.