August von Platen-Hallermünde Zitate
seite 3
Die Kunst ist keine Dienerin der Menge.
Bildung ist vollendete Natur, Verbildung ist Grimasse.
Allzu früh und fern der Heimat mussten hier sie ihn begraben.
Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.
Ein großer Mensch spricht edel von der Welt und sich, ein kleiner klein und niedrig; aber das gefällt. Das nennen dann die Niedrigsten Bescheidenheit.
Laßt uns denn nach heil’gern Räumen Mutig und getröstet streben, Weil wir träumen, wenn wir leben, Weil wir leben, wenn wir träumen!
Verlasse jede Gesellschaft, jeden Menschen, jedes Haus dergestalt, daß du nie scheuen darfst, dieselben wieder zu treffen, dasselbe wieder zu besuchen.
Wie ein Pfeil nach seinem Ziele fliegt des braven Mannes Wort.
Das Alter wägt und mißt es. Die Jugend spricht: So ist es.
Um zu leben mit den Menschen, Ist Geduld das einz’ge Mittel.
Wo viel zu wagen ist, ist viel zu wägen.
Vor allen Dingen muß der Mensch zuerst moralisch gebessert werden, sonst begeht er um so mehr Schlechtigkeiten, je schärfer sein Geist ist.
Wer böse Nachbarn hat, der lobt sich selbst.
So wie manche Schülerin zur Geliebten wurde, so könnte umgekehrt mancher Liebhaber kuriert werden, wenn er seine Geliebte zur Schülerin bekäme.
Mir, der ich bloß ein wandernder Rhapsode, Genügt ein Freund, ein Becher Wein im Schatten, Und ein berühmter Name nach dem Tode.
So wenig du versäumen sollst, abwechselnd die Einsamkeit zu suchen, so wenig fliehe die Gesellschaft. Du lebst, um unter Menschen zu sein.
Jung und harmlos ist die Natur, der Mensch nur Altert, Schuld anhäufend umher und Elend; Drum verhieß ihm auch die gerechte Vorsicht Tod und Erlösung.
Gut ist alles, was zur Vervollkommnung deiner Seele und deines Körpers beiträgt.
Bei körperlichen Schmerzen und unangenehmen Geschäften übe mindestens die Geduld, deren der Mensch so sehr und so oft bedarf, und welche die beste Schützerin ist gegen die üble Laune.
Wenigen Sterblichen ist es um Wahrheit, aber den meisten irgend um eine Partei, irgendein Dogma zu tun.
Nur stets zu sprechen, ohne was zu sagen, das war von je der Redner größte Gabe.
Niemand, der sich nicht selbst überzeugt, wird von dir überzeugt werden.
Scheine lieber zu freigebig als zu sparsam; aber verschwende nichts. Spare in Kleinigkeiten. Lerne entbehren.
Schone die Törichten und Boshaften, so lange es die Redlichkeit und deine eigene Würde erlaubt.
Wen die Natur zum Dichter schuf, den lehrt sie auch zu paaren Das Schöne mit dem Kräftigen, das Neue mit dem Wahren.
Die Musik muß gleich den anderen Künsten dem Staatszwecke dienen.
Jede Not und jedes Joch, Ich weiß, man kann’s ertragen!
Scheue den bösen Schein nicht bei guten Absichten. Sei nicht zu stolz, ihn, wenn er auf dir ruht, zu zerstreuen, sobald es dir möglich ist. Wo nicht, hülle dich in deine Tugend, wie Horaz sagt.
Was könnte den zu Boden schlagen, dessen Wille frei ist und keinem unterworfen?
Venedig Plump und zu bunt ist Rom, und Neapel ein Haufe von Häusern; Aber Venedig erscheint eine vollendete Stadt.
So lasst uns noch einmal vereint Die vollen Gläser schwingen; Der Abschied werde nicht geweint, Den Abschied sollt ihr singen.
Ersatz für manches beut die Welt; Für Liebe beut sie nichts.
Es scheint, daß das Reisen für mich eigentlich die zuträglichste Lebensart ist.
Erwäge jeden Schritt, den du vorhast, sobald deine Leidenschaften mit im Spiele sind. Wie oft gewinnen die Dinge ein ganz anderes Aussehen, sobald sie bedacht werden.
Lebenswechsel Einst litt ich Schmerzen der Liebe, sie gingen vorüber; Seitdem hab‘ ich jedoch Stunden und Tage vergähnt.
Große Künstler sind die einzigen Reichen, welche ihr ganzes Glück mit uns teilen.
Wen wahrhaft die Natur zum wirklichen Dichter gebildet, Der wird emsig und voll Eifer erlernen die Kunst: Nicht weil er nie die Kunst ausgrübelte, stümpert der Stümper, Nein – weil ihm die Natur weigert den tiefen Impuls.
Dieser entsetzlichen Furcht vor dem Geist, ihr Guten, entschlagt euch; kommt ihm näher, er ist lieblich und ohne Gefahr.
Glückliche Jugend! Es wird in der Seele des zärtlichen Schwärmers jedes Gefühl Sehnsucht, jeder Gedanke Gefühl.
Zwischen Männern wirkt der Groll Anziehender zuweilen als die Liebe.
Die Tugend großer Seelen ist die Gerechtigkeit.
Ein jedes Band, das noch so leise die Geister aneinander reiht, wirkt fort auf seine stille Weise durch unberechenbare Zeit.
Verächtlich ist des Kleinlichen Eitelkeit, nicht aber des Edlen Stolz.
Es ist nicht schwer, ein bißchen Witz zu zeigen, sobald man derb und unmanierlich ist.
Bunt Aneinandergereihtes ergötzt zwar, doch es ermüdet Bald, Einfaches erquickt ewig das Auge des Geists.
Ich befinde mich in einem sonderbaren Zustande, den ich nicht zu definieren weiß. Venedig zieht mich an, ja es hat mich mein ganzes früheres Leben und Treiben vergessen lassen, so daß ich mich in einer Gegenwart ohne Vergangenheit befinde.
Die Pfaffen necke keiner, weil sie unversöhnlich sind.
Entnervendes zu bieten statt des Schönen, ist an der Zeit ein Majestätsverbrechen.
Ohne alle Sinnlichkeit kann keine Liebe sein.
Dieses mark- und knochenlose Publikum beklatscht nur, was verwandt ist seiner eignen Froschmoluskenbreinatur.