Wolfgang Thierse Zitate
Berlin ist nicht die ruhige, idyllische und freundliche Stadt, die Bonn ist. Berlin ist laut, widersprüchlich, zudringlich.
Die PDS ist Interessenvertreterin derjenigen, die sich als Benachteiligte des deutschen Einigungsprozesses empfinden, und das sind vor allem die Funktionsträger des DDR-Systems.
Religion ist keine Privatsache, sondern sie drängt auch immer ins öffentliche Leben und in die Gestaltung des Lebens, sonst ist sie nicht. Es gibt keinen bloß geglaubten Glauben, sondern er will gelebt sein und hat damit immer auch eine politische Dimension.
Die Sozialdemokratie darf nicht der verlängerte Arm der Gewerkschaften sein.
Die DDR tritt zwar nicht dem Paradies bei; aber auch nicht der Hölle.
Es nützt der Freiheit nichts, dass wir sie abschaffen, um sie zu schützen.
Gegen jene Mischung von Amoralität, Inhumanität und Willkür, die das nationalsozialistische Regime kennzeichnete, versuchten die Mitglieder der Weißen Rose das Empfinden für Recht und Unrecht in Deutschland neu zu entfachen. Sie setzten dabei auf die Macht des Wortes.
Europa muss ein Interesse haben, dass ein islamisches Land erfolgreich ist auf dem Weg nach Westen, dass die Türkei ein Land der europäischen Zivilisation wird, dass Islam und Demokratie, Islam und Religionsfreiheit tatsächlich zusammen praktiziert werden können.
Was uns die Opfer der Weißen Rose als Vermächtnis hinterlassen, ist die Aufgabe, politisch wach zu sein und Feinde der Demokratie frühzeitig zu erkennen und zurückzudrängen.
Der Begriff demokratischer Sozialismus ist von historischer Bedeutung, als Wahlkampfmotto taugt er wahrlich nicht. Aber was er aussagt, steht wie soziale Gerechtigkeit für die Kontinuität und die Kämpfe unserer Partei.
Die wirkliche Politik ist klein, grau, hässlich und schweißtreibend.
Die Zuspitzung ist ein Wesenselement des Wahlkampfes.
Politische Programme sind das gute Gewissen einer Partei.
Seine Frau im Dunkeln in Ludwigshafen sitzen zu lassen, wie es Helmut Kohl gemacht hat, ist kein Ideal.
Ihr Widerstand speist sich ganz wesentlich aus jugendlicher Sehnsucht nach Menschlichkeit, aus jugendlicher Leidenschaft für Freiheit und Gerechtigkeit. Das lässt die Geschwister Scholl und die anderen auch über die Zeitdistanz von 60 Jahren uns so nahe, so lebendig sein.
Wenn es uns endlich gelingt, gelassener, differenzierter und weniger hysterisch mit der PDS umzugehen, ist die Chance groß, dass sie unter fünf Prozent bleibt.
Die Kirche vermag für diese Gesellschaft mehr zu leisten als Seelsorge und moralische Nachsorge. Es muss auch in Zukunft noch Werte geben, die nicht an der Börse gehandelt werden.
Die Zukunft der Arbeit entscheidet auch über die Zukunft der Freiheit.
Man wird der SPD vieles vorwerfen können, aber nicht, dass in ihr Friedhofsruhe herrscht.
Heute, am 19. April 1999, ist es soweit: Berlin ist von nun an die politische Metropole Deutschlands, das umgebaute Reichstagsgebäude ist ab heute Sitz des Deutschen Bundestages.
Jede Kooperation mit der PDS muss zu einer geradezu dramatischen Zerreißprobe für die SPD selbst werden, in ihrem Selbstverständnis, in ihrer Mitgliedschaft.
Die SPD kann froh sein, dass sie einen wie mich hat.
Oskar Lafontaine verkörperte die sozialdemokratische Gefühlslage aus Parteilichkeit und Werte-Identität. Es gibt niemanden, der das so konnte wie er.
Zur Wahl stehen Herr Professor Dr. Horst Köhler und Herr Professor Dr. Gesine Schwan.
Die EU kostet jeden Deutschen im Jahr 90 Euro. Was kriegt er dafür? Einen Riesenabsatzmarkt für die deutsche Exportwirtschaft. Bequemes Reisen. Arbeit ohne Grenzen. Und das Schönste und Wichtigste: Einen Kontinent des Friedens. Das ist doch 90 Euro wert, finde ich.
Ein Grundsatzprogramm kann man nicht aus der Hüfte schießen.