Wilhelm Müller Zitate
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Wenn die Menschen werden gescheiter, Macht der Teufel die Hölle weiter.
Ist nach Gottes Willen nicht Wein und Kuchen für die Frommen, Warum laßt bei Brot und Wasser die Verbrecher ihr verkommen?
Es ist das kleinste Vaterland der größten Liebe nicht zu klein; Je enger es dich rings umschließt, je näher wird’s dem Herzen sein.
Um zu tragen gute Tage, brauchst du festen Fuß und Rücken. Schlechte Tage kommen weiter auch auf Höckern und auf Krücken.
Wenn die großen Herrn sich raufen und verlieren Schopf und Zopf, Preise glücklich sich der Bürger, welcher hat den kahlsten Kopf.
Wer für sein kleines Vaterland sich dünken will zu groß, Der gleicht dem Riesen, der sich schämt vor seiner Mutter Schoß.
Wenn der Bauer wird ein Edelmann, so guckt er den Pflug mit Brillen an.
Fremd bin ich eingezogen, Fremd zieh ich wieder aus.
Der seligste Glaub auf dieser Welt, Der nur das glaubt, was ihm gefällt.
Die schwere Last Nichts ist dem Menschen so schwer zu tragen, Als eine Last von guten Tagen.
Wie vergoldet und bemalt sich der Mensch so lange schon, Und noch immer guckt er durch, Vater Adams alter Ton.
Das Volk zu hassen und zu fürchten, das lehrt als Staatskunst der Tyrann. Den Fürsten nenn ich gut und weise, der’s liebt und doch verachten kann.
Die längste Hoffnung kommt doch an dasselbe Ziel, Das auch nach kurzem Lauf noch keinem wohl gefiel.
Das Essen, nicht das Trinken, bracht‘ uns ums Paradies.
Wenn ein Laster dich verläßt, sage nicht: Ich hab’s verlassen.
Ein Narr und ein Weiser in Verein, Die wissen mehr als ein Weiser allein.
Schreiber, was bemühst du dich, immer gut zu schreiben? Liest dich denn ein jeder gut? Treib’s, wie’s alle treiben!
Wie die Welt um ihre Achse, dreht der Mensch sich um sein Ich. Jene kreist auch um die Sonne: Mensch, die Sonne kreist um dich!
Jüngst sprach zu mir ein faules Holz: „Ich bin des Pfirsichstammes Sohn, Der viel der edlen Früchte trug vor mehr als tausend Jahren schon. Ich warf es lachend ins Kamin. Was tu ich mit dem leeren Wicht, Der prahlerisch zu seinem Ruhm von alter Ahnen Taten spricht?
Herz, du spielst dem armen Menschen unablässig Lug und Trug, Von der Wiege bis zum Grabe und doch hat er nie genug.
Es ist kein Stolz so erdentoll, wie der auf deines Beutels Last. Speis alle Bettler heut, und sieh, was für das Geld du morgen hast!
Recht und Liebe Das Recht sagt: Jedem das Seine! Die Liebe: jedem das Deine!
Die Lieb ist der Säckel des Fortunat: Je mehr sie gibt, desto mehr sie hat.
Der Jude meint, es sei ein Christ, wenn er nur Schweinebraten ißt. Er sieht von Christi Wunderlehr‘ an vielen Christen auch nicht mehr.
Sollst nicht murren, sollst nicht schelten, wenn die Sommerzeit vergeht; Denn es ist das Los der Welten, alles kommt und alles geht.
Es fragt die Welt nach lauten Taten und stille schafft des Lehrers Pflicht.
Wer von milden Gaben lebt, dieser steht in Gottes Sold: Darum trägt er als Livrée schlechte Kittel ohne Gold.
Frag‘ den Grashalm, der der Sonne Regenschwer entgegenzittert, Ob er heute wünschen möchte, Daß es gestern nicht gewittert.