Wilhelm Busch Zitate
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Lachen, Bedauern, Verachten sind nach der Wurzel zu intime Verwandte, gemeinsam erzeugt von dem wohltuenden Gefühl der Überlegenheit.
Je mehr man darüber schwätzt, je weiter ist man weg davon.
So blickt man klar, wie selten nur, ins innre Walten der Natur.
Heißa! rufet Sauerbrot – Heißa! meine Frau ist tot.
Drum soll ein Kind die weisen Lehren Der alten Leute hochverehren! Die haben alles hinter sich Und sind, gottlob! recht tugendlich!
Leben heißt ein Tyrann sein.
Das sogenannte böse Gewissen sollte eigentlich das gute heißen, weil’s ehrlich die Wahrheit sagt.
Denn alte Treu, sofern es nur rentabel ist, kommt gern retour.
Horcher. Die Seele guckt ihm aus den Ohren.
Das Gute – dieser Satz steht fest – Ist stets das Böse, was man läßt.
Eine Ruhe, im Sinn der Verholzung, besitz ich noch nicht. Ich hab nur sagen gewollt, daß ich mich fein still auf dem Platze halte, der mir zugewiesen, und von da aus in angemessener Bescheidenheit mit einer, sozusagen, mehr unparteiischen Heiterkeit diese Welt betrachte als ehedem.
Zu viel und zu wenig Vertrauen sind Nachbarskinder.
Nicht, wer selbst ein Lautenschläger, Sondern ein Gedichtsverleger Ist der rechte Kritikus, Nämlich, weil er zahlen muß.
Wer je ein gründliches Erstaunen über die Welt empfunden, will mehr. Er philosophiert – und was er auch sagen mag – er glaubt.
Dann ist freilich jeder bange, Selbst der Affengreis entfleucht, Wenn die lange Brillenschlange Zischend von der Palme kreucht.
Diese Nation entdeckt immer dann, daß sie überhaupt Geschmack besitzt, wenn ihr etwas geschmacklos vorkommt.
Musikalischer Floh im Ohr.
Wer auf offener See fährt, richtet sich nach den Sternen.
Wahre menschliche Kultur gibt es erst, wenn nicht nur die Menschenfresserei, sondern jeder Fleischgenuss als Kannibalismus gilt.
Aber etwas muß der Mensch doch haben, sein krankes Herz daran zu laben.
Wer dick und faul, hat selten Glück.
Sokrates, der alte Greis, sagte oft in tiefen Sorgen: Ach, wie viel ist doch verborgen, was man immer noch nicht weiß.
Juli trocken und heiß, klebt dem Bauern die Hose am Steiß.
Die Reue wegen Unterlassung einer bösen Tat ist, fürcht‘ ich, nur zu häufig.
Glaube beruht auf Ursachen, nicht auf Gründen.
Das Trinkgeschirr, sobald es leer, Macht keine rechte Freude mehr.
Sterben: einwintern.
Ein Narr hat Glück in Masse, Wer klug, hat selten Schwein.
Die Welt ist wie ein Brei. Zieht man den Löffel heraus, und wär’s der größte, gleich klappt die Geschichte wieder zusammen, als wenn gar nichts passiert wäre.
Klatschen heißt: anderer Leute Sünden beichten.
Mein Stolz, der wurde kleiner, ich merkte mit Verdruß, Es kann doch unsereiner nur denken, wie er muss.
Mut und Wille ergeben manchmal Mutwillen.
Der Angeber kommt meist nicht weit. Es fehlt ihm ja die Sicherheit, mit der – ganz ohne anzugeben – die wahrhaft Fortgeschritt’nen leben.
Was ist am schwersten zu erreichen? – Daß man sich selbst hinter die Schliche kommt.
Man spürt die Welt in allen Gliedern.
Schmiegsam, biegsam, mild und mollig – ist der Strumpf, denn er ist wollig.
An all unserem Ärger sind andere schuld. Das beste Mittel aber, um bei guter Laune zu bleiben, ist die stets richtige Erkenntnis, daß man selber nichts taugt.
Ethische Bedeutung der Kunst zweifelhaft – der Maler hält bei den Augen, der Musiker bei den Ohren in der Welt fest.
Ja, selig ist der fromme Christ, wenn er nur gut bei Kasse ist.
Alle Worte scharwenzeln um die Wahrheit herum; sie ist keusch.
Gewisse Dinge greift man so vergeblich mit Worten an wie Geister mit Waffen.
Die erste Pflicht der Musensöhne Ist, daß man sich ans Bier gewöhne.
Wer sagt, die ganze Welt sei schlecht, der hat wohl nur so ziemlich recht.
Jeder hat gewiß normale Flut und Ebbe; dazwischen, in diesen Abständen, liegt sein natürliches Wesen; je nachdem ihm der Mond, sein Genius, sinken läßt oder hebt. Was darunter, vielleicht auch, was darüber, soll er nicht veröffentlichen.
Es fehlt in deinem Wortregister Mein werter Name? Nun, da ist er!
Zuweilen, doch nicht so herzlich, lacht man über sich selber, sofern man sich mal bei einer mäßigen Dummheit erwischt, indem man sich nun sogar noch gescheidter vorkommt, als man selbst.
Allein man nimmt sich nicht in acht, Und schlupp! ist man zur Welt gebracht.
Mensch, was bist du für ein Schlingel!
Über uns die lieben Sterne blinken hell und frohgemut. Denn sie sehen schon von Ferne, auch hier unten geht es gut.
Das wäre also auch mißraten. Doch ist’s noch Zeit zu neuen Taten. –