Arthur Schopenhauer Zitate
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Das Genie wohnt nur eine Etage höher als der Wahnsinn.
Auch im Praktischen ist die Originalität unerlässlich, sonst passt, was man tut, nicht zu dem, was man ist.
Jeder Besitz und jedes Glück wird uns nur auf unbestimmte Zeit geliehen.
Die Ehre ist das äußere Gewissen, und das Gewissen ist die innere Ehre.
Verdrießlich ist mein Unfall, aber demütigend nicht: denn eben melden die Zeitungen, daß Lola Montez ihre Memoiren zu schreiben beabsichtige und sogleich englische Buchhändler ihr große Summen geboten hätten. Da wissen wir, woran wir sind.
Jeder steckt in seinem Bewußtsein, wie in seiner Haut, und lebt unmittelbar nur in demselben: daher ist ihm von außen nicht mehr zu helfen.
Dilettanten, Dilettanten! – so werden Die, welche eine Wissenschaft, oder Kunst, aus Liebe zu ihr und Freude an ihr […] treiben, mit Geringschätzung genannt von Denen, die sich des Gewinnes halber darauf gelegt haben; weil sie nur das Geld delektiert, das damit zu verdienen ist.
Als Zweck unseres Daseins ist in der Tat nichts anderes anzugeben, als die Erkenntnis, daß wir besser nicht da wären.
Eine Allegorie ist ein Kunstwerk, welches etwas Anderes bedeutet, als es darstellt.
Für den Börsianer ist Geld wie Meerwasser für den Durstigen. Je mehr er trinkt, um so durstiger wird er.
Er [der Philister] ist demnach ein Mensch ohne geistige Bedürfnisse. Hieraus folgt […] in Hinsicht auf ihn selbst, daß er ohne geistige Genüsse bleibt.
Höflichkeit ist Klugheit, folglich ist Unhöflichkeit Dummheit.
Glauben und Wissen verhalten sich wie die zwei Schalen einer Waage: in dem Maße, als die eine steigt, sinkt die andere.
Ich weiß wohl, daß jeder denkende Mensch seine Zeit für die allererbärmlichste hält: aber ich muß gestehen, daß ich von der Illusion nicht frei bin.
Der Pedant kommt mit seinen allgemeinen Maximen im Leben fast immer zu kurz, zeigt sich unklug, abgeschmackt, unbrauchbar.
Je edler und vollkommener eine Sache ist, desto später und langsamer gelangt sie zur Reife.
Die Willensfreiheit bedeutet, genau betrachtet, eine Existentia ohne Essentia, welches heißt, daß etwas sei und dabei doch nichts sei, welches wiederum heißt, nicht sei also ein Widerspruch ist.
Meistens belehrt uns erst der Verlust über den Wert der Dinge.
Sich zu mühen, und mit dem Widerstande zu kämpfen, ist dem Menschen Bedürfnis wie dem Maulwurf das Graben. Der Stillstand, den die Allgenügsamkeit eines bleibenden Genusses herbeiführte, wäre ihm unerträglich.
Die Welt ist meine Vorstellung.
Warum nun wieder erblickt man in der Jugend das Leben, welches man noch vor sich hat, so unabsehbar lang? Weil man Platz haben muss für die grenzenlosen Hoffnungen, mit denen man es bevölkert.
Bekanntlich werden Übel dadurch erleichtert, daß man sie gemeinschaftlich erträgt: zu diesen scheinen die Leute die Langeweile zu zählen; daher sie sich zusammensetzen, um sich gemeinschaftlich zu langweilen.
Die Grobheit besiegt jedes Argument und verscheucht allen Geist.
Der Stil ist der genaue Abdruck der Qualität des Denkens.
Es gibt keine andere Offenbarung, als die Gedanken der Weisen; wenn auch diese, dem Lose alles Menschlichen gemäß, dem Irrtum unterworfen, auch oft in wunderliche Allegorien und Mythen eingekleidet sind, wo sie dann Religionen heißen.
Die Heiterkeit des Sinnes belohnt der Augenblick selbst.
Die Menschen haben in der Regel die Schwäche, lieber Andern, welche übernatürliche Quellen vorgeben, als ihren eigenen Köpfen zu trauen.
Glück und Unglück sind zu unserem Besten.
Aber so ein Gott Jehova, der animi causa und de gaieté de coeur diese Welt der Noth und des Jammers hervorbringt und dann noch gar sich selber Beifall klatscht, – Das ist nicht zu ertragen.
Eine gefaßte Hypothese gibt uns Luchsaugen für alles sie Bestätigende und macht uns blind für alles ihr Widersprechende.
Der größte Feind des Stolzes ist die Eitelkeit.
Die ersten vierzig Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden dreißig Jahre den Kommentar dazu.
Wie man, auf einem Schiffe befindlich, sein Vorwärtskommen nur am Zurückweichen und demnach Kleinerwerden der Gegenstände auf dem Ufer bemerkt, so wird man sein Alt- und Älterwerden daran inne, daß Leute von immer höheren Jahren einem jung vorkommen.
Architektur ist erstarrte Musik.
Jeder dumme Mensch kann einen Käfer zertreten, aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
Ein eigenthümlicher Fehler der Deutschen ist, daß sie, was vor ihren Füßen liegt, in den Wolken suchen.
Eine falsche Ansicht zu widerrufen erfordert mehr Charakter, als sie zu verteidigen.
Eben dadurch schmeichelt die Musik sich so in unser Herz, daß sie ihm stets die vollkommene Befriedigung seiner Wünsche vorspiegelt.
Bescheidenheit bei mittelmäßigen Fähigkeiten ist bloße Ehrlichkeit, bei großen Talenten ist sie Heuchelei.
Wer auf die Welt gekommen ist, sie ernstlich und in den wichtigsten Dingen zu belehren, der kann von Glück sagen, wenn er mit heiler Haut davon kommt.
Ausnahmen sind nur für Ausnahmen, und in einer Lumpenwelt, wie diese, muss man in allem ausnahmsweise leben.
Ein Denkmal wird die Nachwelt mir errichten.
Der Natur liegt bloß unser Dasein, nicht unser Wohlsein am Herzen.
Gott, wenn du bist, errette aus dem Grabe Meine Seele, wenn ich eine habe.
Man möchte wirklich sagen: Die Menschen sind der Teufel auf der Erde und die Tiere die geplagten Seelen.
Die Melodie, zu der die Welt der Text ist.
Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.
Da unser größtes Vergnügen darin besteht, bewundert zu werden, die Bewunderer aber, selbst wo alle Ursache wäre, sich ungern herbeilassen, so ist der Glücklichste der, welcher gleichviel wie, es dahin gebracht hat, sich selbst aufrichtig zu bewundern. Nur müssen die anderen ihn nicht irre machen.
Der wahre, tiefe Frieden des Herzens und die vollkommene Gemütsruhe sind allein in der Einsamkeit zu finden.
Alle Befreiung, oder was man gemeinhin Glück nennt, ist eigentlich und wesentlich immer nur negativ und durchaus nie positiv.