Ulrich Erckenbrecht Zitate
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Down to earth: rein in den Dreck.
Karl Kraus: „Der Mann hat fünf Sinne, das Weib bloß einen.“ Und der ganze Satz keinen.
Hinter den Drahtziehern stehen die Stacheldrahtzieher.
Unser Weissagen ist Stückwerk, unser Wissen Werkstück.
Es ist nun einmal so. Aber kein zweites Mal!
Wesen, werde menschlich.
Es gibt nur ganz wenige Zehnkämpfer in der Philosophie, die alle Disziplinen beherrschen.
Je höher die Stirne, desto größer die Birne.
Jeder Mensch, der zu Macht und Ansehen gelangt, sieht sich alsbald von klebrigen Honigschwätzern umringt.
Fakten sind auch deshalb so gefährlich, weil man sie sich gern als vollendete Tatsachen vorstellt.
Kurzsichtige sehen die Welt als Ganzheit.
Die unzuverlässigsten Experten sind diejenigen, die dauernd das Wort „seriös“ im Munde führen.
Früher wurde gesagt: „Das kommt überhaupt nicht in Frage.“ Heute wird gesagt: „Das ist für mich kein Thema.“ Die Schwätzer werden vornehm.
Sie hatte bei ihm einen Stein im Brett, das er vorm Kopf hatte.
Es gibt kein Buch ohne Dreckfühler und Konrektoren.
Ein anderer Kunde verlangte im Buchladen von Dostojewski die Brüder Kalaschnikow.
Die Gegenwart ist nicht die „Summe der Kontinuität“ (Droysen), sondern eine permanente Multiplikation von Brüchen.
Es herrscht die Schlechtigkeit, und ab und zu siegt die Gerechtigkeit.
Die fünf Haupttätigkeiten mancher Popmusiker: Tamtam, Pampam, Hamham, Schrammschramm, Plemplem.
Ein Ausschuß produziert Ausschuß.
Fachidiot: Faktidiot: Konkretin.
Die Erde steht auf der Müllkippe.
Blut ist bekanntlich ein ganz besonderer Saft, während so mancher Rebensaft unbekanntlich ein ganz besonderes Blut ist.
Schönheit verspricht nur Glück. Glück erfüllt sein Schönheitsversprechen.
Im Felde singt die Vogelfrau. Im Hause macht der Hund Radau.
ff. = falscher fuffziger
Der Mensch ist die Maßlosigkeit aller Dinge.
Herr und Knecht: Gesindel und Gesinde.
Die Regierungsdomäne künftiger Eugeniker: Ministerium für Hornochsenzucht.
Wenn der Henker seinen Beruf aufgibt, atmen die Opfer auf. Wenn er ihn an den Nagel hängt, erschrecken sie.
Über Geschmack soll man nur mit jenen streiten, die welchen haben.
Sehsucht macht süchtig, aber auch sehnig.
Wer den Karren nicht aus dem Dreck ziehen kann, dem bleibt noch die Möglichkeit, ihn ins Lächerliche zu ziehen.
Mit dem Ruhm ist es wie mit dem Mond: mal nimmt er zu, mal nimmt er ab, und oft ist er gar nicht zu sehen.
Innere Reife äußert sich in faulen Kernsätzen.
Wem es am dreckigsten geht, der fällt den Säuberungsaktionen zum Opfer.
Die Differenz zwischen Kosten und Unkosten ist ungefähr die gleiche wie die zwischen Wetter und Unwetter.
Die Medien gebärden sich immer als Östapo, als öffentliche Staatspolizei.
Alle schlechten Romane sollten sofort verfilmt werden, damit man die Bücher nicht zu lesen braucht.
Was will uns der Dichter sagen? Gar nichts auf solche Fragen.
Er schrieb bisweilen einen Verriß, um den Anschein zu erwecken, er sei unbestechlich.
Durchbrüche zu Tiefenstrukturen sind meistens Reinfälle.
Wer ist der bessere Marxist? Immer der, der diese Frage aufwirft.
Beim Anhören festlicher Reden entsteht eine besondere Art von Zwangsneurose: Gemeinplatzangst.
Erstes Gebot der verfolgten Minderheit: laßt euch nicht jagen, schon gar nicht ins Sündenbockshorn.
Sie verzärtelte ihn, und er verärztelte sie.
Die Zeit drängt? Wir drängen die Zeit.
Aus Emporkömmlingen werden Heruntergekommene.
Schriftsteller bereiten das Futter für die Wiederkäuer zu. Die Leser sind der Pansen, die Journalisten der Blättermagen der Literaturkuh. Gemolken wird sie von den Großverlegern.
Aus dem Fortschritt ist ein Fortlaufen geworden.