Theodor Gottlieb von Hippel Zitate
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Nichtstun ist, nichts Gutes tun.
Männer sehen auf das, was man von ihnen denkt; Weiber, was man von ihnen sagt.
Weiber sind die ersten Erzieherinnen des menschlichen Geschlechtes.
Tugenden, die nie das Glück gehabt haben, in Versuchung zu kommen, sind wie die Scheidemünze, von sehr verdächtigem Schrot und Korn, ob sie gleich gemeinlich den Vorzug haben, in Kurs zu bleiben.
Der Geschmack liebt Miniatur. Er besteht aus der Kunst, etwas aus dem Großen ins Kleine zu bringen, um es übersehbar zu machen. Er ist so etwas Menschliches, als die Natur etwas Göttliches ist.
Die Presse kann schlimmere Verheerungen anrichten wie Pulver und Blei.
Was ist in der Welt für eine Wissenschaft, die nicht schon in unserer Seele läge?
Ohne Thränen gibt es keine Trunkenheit der Liebe.
Auf der richtigen Absonderung dessen, was in der Welt Mittel und Zweck ist, beruht die Weisheit. Auch alles Sinnliche ist nur Mittel und nicht Zweck.
Wer Menschen kennen lernen will, muß sie nach ihren Wünschen beurteilen.
Die Spiele bei Kindern sollten nicht ihr Zeitvertreib, sondern ihre Arbeit sein, damit in ihren männlichen Jahren die Arbeit ihnen so leicht wie Spielen würde.
Auf die Frage: „Was ist Freiheit?“, antwortete ein Weiser: „Ein gutes Gewissen.“
Ein Weib ist ein Komma, ein Mann ein Punkt, hier weißt du, woran du bist, dort lies weiter.
Überhaupt sind Mannspersonen, die im Zölibat leben, im Durchschnitt gottlos; ehelos gebliebene Frauenzimmer aber fromm.
Die Essenz des Lebens ist Wunsch und Hoffnung.
Ein gutes Gewissen ist besser als zwei Zeugen. Es verzehrt deinen Kummer, wie die Sonne das Eis. Es ist ein Brunnen, wenn dich dürstet; ein Stab, wenn du sinkest; ein Schirm, wenn dich die Sonne sticht, und ein Kopfkissen im Tode.
Raten macht Schuld, und du stellst Wechsel aus, wenn du Rat gibst.
Liebe muß Widerstand haben. Ohne Hindernis keine Liebe.
Sprachkenntnisse sind Kreditbriefe. Zeige sie vor, und du bist überall willkommen. Die Sprache ist eine Herzensschlinge. Man ist bestrickt, man weiß nicht wie.
Den Männern kommt das Regiment zu, und ein jeder Ehemann ist Justitiarius in seinem Haus.
Was Gutes kann man nie zeitig genug anfangen.
Gib fröhlich, wenn du gibst. Ein Geber, der nachdenkt über das, was er geben soll, gibt’s nicht von Herzen, sondern vom Verstande.
Ich getraue mir zu behaupten, daß die Männer und nicht die Weiber an den meisten unglücklichen Ehen schuld sind.
Große Eigenschaften haben auch große Laster, oder wenigstens große Fehler zu ihren Waffenträgern.
Jeder Irrthum hat seine Schule, sein Auditorium. Keiner kann so übertüncht werden, als die Idee vom Kriege. Wahrlich! ein übertünchtes Grab!
Mittagsschlaf ist ein brennend Licht am Tage.
Die Liebe ist stark Getränk für die Seele. Sie betrinkt sich in ihr, und Verliebten geht’s kein Haar besser als Leuten, die ein Gläschen über den Durst getrunken haben.
Wo die Jugend Schicksal sieht, schimmert dem Alter eigne Schuld hervor.
Ein guter Schwimmer, wenn er auch untertaucht, kommt doch wieder hervor.
Durch Erziehung werden wir, was wir sind; dem Unterricht verdanken wir, was wir wissen.
Der Verstand und die Natur kommen sehr leicht in richtigen Einklang.
Der Stifter der christlichen Religion verwarf alle Ehescheidung, außer die einzige nicht, des Ehebruchs halben.
Wer nur ein Buch liest, vergisst, dass das Jahr vier Jahreszeiten und jeder Tag vier Tageszeiten habe.
Schweigen ist ein moralisches Universale, alles zu erlangen, was man sich vorsetzt.
Der gemeine Mann nennt sein Weib, sobald sie ihm mehr als ein Kind geschenkt hat, Mutter. Dieser Titel gilt ihm mehr als Weib; und in der Tat, er gilt mehr!
Alle schlechten Eigenschaften nehmen durch Gewohnheit zu und alle Laster und Torheiten haben die Tendenz, sich zu verbreiten. Geistige Mängel erzeugen sittliche Mängel und umgekehrt und jeder geistige und sittliche Mangel erzeugt andere und so fort.
Was du recht liebst, ist nicht das, was du siehest, sondern das, was du nicht siehest: das Bild, das du dir von dem Gegenstande deiner Liebe abziehst.
Ein großes Glück ist eine Posaune der Ewigkeit, und sollte jeden Menschen aufmerksam machen.
Gott sei gelobt, dass kein Mensch sich so zeigt, wie er ist; Gott, was würden wir sehen!
Frühe Reue ist Herzens-, späte Reue Verstandesreue: wenn beide zusammen sind, wird es göttliche Traurigkeit, die niemand gereuet.
Die Liebe ist der Hauptschlüssel, der alles beim Menschen aufschließt.
Wer vielerlei weiß, ist biegsam; wer nur einerlei weiß, ist stolz wie ein Hahn auf dem Miste.
Philosophie ist Festung […]; aber wo ist eine, die unüberwindlich wäre?
Gelegenheit ist Gelegenheit; der Entschluß verdient Andenken.
Es wird wenig in der Welt verbessert, weil die Menschen es immer auf andere und niemand es auf sich selbst nimmt.
Ein Arzt, der einem Schaden vorbeugt, ist theurer und werther, als einer, der ihn heilt.
Das Gebet bringt uns den Glauben, daß Gott sei, fast bis zum Schauen.
Das Gebet tut’s nicht allein; was ist’s ohne edle Handlungen? Ohne gute Gesinnungen?
Wo Gott und die Natur ist, da ist eine hohe Schule.
Die Ehe ist ein Bund, in welchem sich Mann und Weib verpflichten, sich zeitlebens ihr Leid zu klagen.