Theodor Fontane Zitate
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O lerne Denken mit dem Herzen, und lerne Fühlen mit dem Geist.
Zuneigung allein ist nicht genug zum Heiraten; heiraten ist eine Sache für vernünftige Menschen.
Man muß die Musik des Lebens hören. Die meisten hören nur die Dissonanzen.
Jeder glückliche Augenblick ist eine Gnade und muß zum Danke stimmen.
Die Reputation, die Lebenserfolge, Ruhm, Ansehn, Gewinn, – alles wird durch eine Gruppe von Personen bestimmt, die sich durch verschwiegenen Händedruck „zusammengefunden“ haben.
Wir erben alles: erst das Blut und dann die Schuld.
Personen, die nicht da waren, wissen immer alles am besten.
Ganze Stadtteile bestehen aus Häusern, die sich so ähnlich sehen, wie ein Ei dem anderen.
Die große Welt ist klein, und die Größe liegt ganz woanders.
Abwechslung ist des Lebens Reiz, eine Wahrheit, die freilich jede glückliche Ehe zu widerlegen scheint.
Wer nicht weiß, dass er eine Maske trägt, der trägt sie am vollkommensten.
Der unausgeschlafene Mensch ist eine Null oder, wenn der Mensch überhaupt eine Null ist, die Null einer Null.
Wir hören gerne das Lob dessen, was uns verlorenging. Sonderbar, indem es uns das Gefühl des Verlustes steigert, tröstet es uns.
Alle Worte, die von Herzen kommen, sind gute Worte, und wenn sie mir helfen, so frag ich nicht viel danach, ob es sogenannte „richtige“ Worte sind oder nicht.
Jeder werde in seinem Kreise treu und tüchtig befunden.
Solange es geht, muß man Milde walten lassen, denn jeder kann sie brauchen.
Das Leben hat mich gelehrt, daß alles auf die Menschen ankommt, nicht auf die sogenannten Verhältnisse. die Menschen, in 99 Fällen von 100, machen diese. Auch wenn sie sich ungünstig gestalten, werden wir sie durch das, was wir in uns haben, doch schließlich besiegt.
Alles was sich auf den Markt oder auf die Straße stellt, das taugt nichts, oder hat doch nur Alltagswert; das, was wirklich Wert hat, zieht sich zurück, das birgt sich in Stille.
Ein bescheidenes Glück – die beste Form des Glücks.
Es gibt prosaische und poetische Tugenden. Laß uns über den Wert beider nicht rechten.
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand…
Ich bitte Sie, was ist Schönheit? Einer der allervagesten Begriffe.
Krankheit und Unglück kommen auf tausend Straßen, aber Glück und Gesundheit auch.
Über Plagiate sollte man sich nicht ärgern. Sie sind wahrscheinlich die aufrichtigsten aller Komplimente.
Die große Tat ist immer nur ein Kind der unbedingten Hingebung.
Gute Sitte, Religion, Takt, alles umsonst, der Mensch bleibt, wie er ist.
Es ist in der Tat ganz erstaunlich, wie wenig sich – ein paar Ausnahmen zugegeben – Städtebilder verändern.
Hundert Nadelstiche regen mehr auf als ein Kolbenstoß.
Es ist nicht gut, immer nur an das zu denken, was die Leute sagen, aber es ist noch weniger gut, gar nicht daran zu denken.
Es gibt nichts, was uns so Demut predigte wie die Wahrnehmung von der Entbehrlichkeit des einzelnen.
Idealzustände können nicht länger dauern als 3 mal 24 Stunden.
Man muß es so einrichten, daß einem das Ziel entgegen kommt.
Was gibt Glück uns und andern? Fest sein und stetig sein, stetig im Guten.
Den höchsten Anlauf nahm die Menschennatur, als sie einen gotischen Dom in Vollendung dachte. Aber er ist ein Ideal geblieben und mit Recht; denn das Vollendete muß unvollendet bleiben. Die fertigen gotischen Dome sind nicht vollendet, und die vollendeten sind nicht fertig.
Tröste Dich, die Stunden eilen, und was all dich drücken mag, auch die Schlimmste kann nicht weilen, und es kommt ein anderer Tag.
Wohl Keime wecken mag der Regen, der in die Scholle niederbricht; doch golden Korn und Erndtesegen reift nur heran bei Sonnenlicht.
Ein neues Buch, ein neues Jahr Was werden die Tage bringen? Wird’s werden, wie’s immer war Halb scheitern, halb gelingen?
Das Glück ist kein Geschenk Gottes, es ist nur ein Darlehen.
Je älter ich werde, je mehr empfinde ich den Wert von Frieden und Freiheit; alles andre ist nichts.
Meiner Natur nach bin ich Optimist; aber ich habe zwei Augen im Kopf, und meine Erfahrungen haben schließlich meine Neigungen korrigiert.
Wenn einem die 720 Minuten eines zwölfstündigen Tages ohne besonderen Ärger vergehen, so lässt sich von einem glücklichen Tag reden.
Lehre mich die Menschen kennen. So lange man sie nicht braucht, sind sie gut; wenn man sie aber braucht, so nimmt man mit Schrecken wahr, daß sie das Schlechteste grade gut genug für einen halten.
Ganz leer lässt der liebe Gott keinen ausgehen; die Eltern und Erzieher müssen nur ausfindig machen, wo die Spezialbegabungen liegen.
Manchem glückt es, überall ein Idyll zu finden: und wenn er’s nicht findet, so schafft er’s sich.
Mach‘ dich vertraut mit dem Gedanken, Daß doch das Letzte kommen muß, Und statt in Trübsinn hin zu kranken, Wird dir das Dasein zum Genuß.
Ein Zwergensieg gegen einen Riesen verwirrt mich und scheint mir insoweit ungehörig, als er gegen den natürlichen Lauf der Dinge verstößt.
Das Leben gleicht einer Reise, Silvester einem Meilenstein.
Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand.
Eifersucht ist etwas Verbindliches, Eifersucht schmeichelt uns.
Ungehobelte Bretter wie ungehobelte Menschen sind der Natur am nächsten.