Theodor Fontane Zitate
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Es ist und bleibt ein Glück, vielleicht das Höchste, frei atmen zu können.
Und im Herzen tiefe Müdigkeit – Alles sagt mir: Es ist Zeit…
Geistererscheinungen werden immer gemacht – […] Spuk aber wird nie gemacht, Spuk ist natürlich.
Das Bedenkliche am Christentum ist, daß es beständig Dinge fordert, die keiner leisten kann; und wenn es mal einer leistet, dann wird einem erst recht angst und bange, und man kriegt ein Grauen vor einem Sieg, der besser nie erfochten wäre.
Daß wir die Melodie unseres Lebens selber spielen, das wünschen wir uns. Und daß sie uns, auch wenn es hier und dort mal einen Misston gibt, doch zu einem harmonischen Ganzen gerät, denn es kommt immer darauf an, daß, wie und wo man marschiert, man allerorts die Musik des Lebens hört.
Wer aufhört, Fehler zu machen, lernt nichts mehr dazu.
Die Natur ist stärker als die Vorsätze.
Verständnis – und liebevoll beobachten, wie sich aus den flüchtigsten Begegnungen und Blicken etwas aufbaut, das dann stärker ist als der Tod – oh, es gibt nur eines, das noch schöner ist, als es zu beobachten, und das ist, es zu durchleben.
Ob jemand wieder zu Besuch kommt, erkennt man daran, wie viel Schulden er hinterlässt.
Die Talente sind oft gar nicht so ungleich, im Fleiß und im Charakter liegen die Unterschiede.
Auch gibt es herzlich wenig Menschen, die selbständig denken und fühlen und einen Edelstein als solchen erkennen, wenn er auch in einem Kuhfladen liegt.
Irgendwo kommt man immer auf seine Kosten.
Sich oft sehen und plaudern und gegenseitig besuchen, ist eine Freude; zusammen leben ist immer eine Gefahr.
Uns gehört nur die Stunde. Und eine Stunde, wenn sie glücklich ist, ist viel.
Ein feines Gefühl läßt sich so wenig lernen wie ein echtes. Man hat es – oder man hat es nicht.
Väter sind eigentlich nur noch dazu da, um schließlich in Widerspruch mit ihren Lieblingssätzen zu geraten.
Wer schaffen will, muß fröhlich sein.
Wes Fuß war niemals fehlgesprungen? Wer lief nicht irr auf seinem Lauf? Blick hin auf das, was dir gelungen, und richte dich so wieder auf!
Und je freier man atmet, je mehr lebt man.
Geistreiche Menschen sind meistens arm an Gemüt
Es gibt eine höchste Lebensform, und diese Höchste Lebensform heißt: „In Freiheit zu dienen“.
Die Tränen lassen nichts gelingen. Wer schaffen will, muß fröhlich sein.
Große Zeiten sind immer Zeiten, in denen alles schief geht.
Luft und Bewegung sind die eigentlichen geheimen Sanitätsräte.
Jeder ist der Richtige. Natürlich muß er von Adel sein und eine Stellung haben und gut aussehen.
Es gibt nur ein Mittel, sich wohl zu fühlen: Man muß lernen, mit dem Gegebenen zufrieden zu sein und nicht immer das verlangen, was gerade fehlt.
Die Dinge beobachten gilt mir beinah‘ mehr als sie besitzen, und so hat man schließlich seinen Glück- und Freudeertrag wie anscheinend Bevorzugtere.
Unsere ganze Gesellschaft ist aufgebaut auf dem Ich. Das ist ihr Fluch, und daran muß sie zugrunde gehen.
Ein Frau, die nicht rätselhaft ist, ist keine.
Die Natürlichkeit ist nicht nur das Beste, sondern auch das Vornehmste.
Wir stecken tief in der Dekadenz; das Sensationelle gilt und nur einem strömt die Menge noch begeistert zu: dem baren Unsinn.
Der Trennung Zeit ist böse Zeit, Doch wird sie drum verrinnen. Traun, wer nicht will von dannen gehn, Der bringt sich selbst ums Wiedersehn – All Leid hat seine Freude.
Die Havel, um es noch einmal zu sagen, ist ein aparter Fluß; man könnte ihn seiner Form nach den norddeutschen oder den Flachlands-Neckar nennen.
All‘ Labsal, was uns hie beschieden, Fällt nur in Kampf und Streit uns zu: Nur in der Arbeit wohnt der Frieden Und in der Mühe wohnt die Ruh‘.
Durchschnittsmenschen glauben sich so schnell wie möglich verewigen zu müssen, damit ihre Herrlichkeit nicht ausstirbt.
Nachgiebigkeit gegen Unverschämtheit führt doch immer zuletzt zum Bruche, und es ist besser und anständiger, gleich zu brechen.
Das Glück, kein Reiter wird’s erjagen, es ist nicht dort und ist nicht hier. Lern überwinden, lern entsagen, und ungeahnt erblüht es dir.
Vielleicht kann man glücklich sein, wenn man es sein will. Und ich habe einmal gelesen, man könne das Glück lernen. Das hat mir gefallen.
Es kann die Ehre dieser Welt dir keine Ehre geben. Was dich in Wahrheit hebt und hält, muss in dir selber leben.
Wenn das Herz gesund ist, ist der Kopf nie ganz schlecht.
Haltet die Bösen immer voneinander getrennt. Die Sicherheit der Welt hängt davon ab.
Das Bruch ist ein Bauernland, eine Art Dithmarschen; aber adlige Güter blicken rundum, wie von hoher Warte, in das schöne, fruchtbare Bruchland hinein.
Was wir Gefühl nennen, ist eine Lebensform, eine bloße Manier, der eine hat die, der andre eine andere.
Die Not lehrt beten, aber sie lehrt auch denken und wer immer satt ist, der betet nicht viel und denkt nicht viel.
Wer haßt, ist zu bedauern, Und mehr fast noch, wer liebt.
Eigentlich ist es ein Glück, ein Leben lang an einer Sehnsucht zu lutschen.
Denn die Zuneigung ist etwas Rätselvolles, die mit der Gutheißung dessen, was der andere tut, in keinem notwendigen Zusammenhang steht.
Bloßes Ignorieren ist noch keine Toleranz.
Ein leidlich gescheites Individuum kann eigentlich gar nicht fanatisch sein.
Das Glück liegt woanders als in aufgetürmten Fünftalerscheinen.