Arno Holz Zitate
Einem Kritiker Das größte Maul und das kleinste Hirn, wohnen meist unter derselben Stirn.
Erst schielt dies christlich frömmelnde Geschmeiß nach vollen Brüstchen und nach drallen Wädchen und dann – schreibt’s Andachtsbücher und Traktätchen!
Pfui Deibel Ihr wißt, ich bin kein „Von“-Verehrer, Ich bin des Zeitgeists Straßenkehrer; Doch protzigere Kerle sah ich noch nie Als die Schlotbarone der Plutokratie.
Reimspiel Was ist das beste Futter, sprich, Für hungernde Nationen? Halt’s Maul, Halunk, was kümmert’s dich? Der Reim lacht: Blaue Bohnen.
Famos steht dir dein bunter Kittel, Doch was beschmierst du ihn mit Dreck? Die Religion ist nur ein Mittel und du – erniedrigst sie zum Zweck!
Über die Welt hin Ziehen die Wolken. Grün durch die Wälder Fließt ihr Licht. Herz, vergiss!
… von Gedanken, von Gefühlen, hat noch kein Mensch sich satt gemacht!
Genie ist Fleiß. Gewiß. Ich weiß. Doch trotzdem: nie Ist Fleiß Genie!
Ach sag ich, nützlicher als alle Bibeln sind momentan uns unsre Volksschulfibeln! Denn nur ein Narr beugt heut noch seinen Nacken vor Göttern, die – aus Weizenmehl gebacken!
Ein Blutsumpf seine ganze „Geschichte“! Der elendeste aller elenden Wichte! Tierischer noch, als das tierischste Tier! Bitte, „erlöse“ uns von dir!
Ja, die Sehnsucht ist mein Nachen!
Die Kunst hat die Tendenz, wieder die Natur zu sein. Formelhaft ausgedrückt: Kunst = Natur – x.
Die deutsche Dichtkunst Die deutsche Dichtkunst schrieb notorisch Sich selber den Uriasbrief, Seit das Gefühl ihr obligatorisch Und der Verstand nur fakultativ.
Wenn die Kritiksucht unsre Kunst, En masse schablonenhaft verhunzt, Fällt mir der Vers ein, der famose: Du stinkst, sprach einst das Schwein zur Rose.
Auf der lyrischen Oase wiegt als Palmbaum sich die Phrase.
Dein Heil, versuch es anderwärts, Wenn frömmelnd dich der Teufel laust Mein Katechismus ist mein Herz, Und meine Bibel ist der Faust!
Was soll uns Shakespeare, Kant und Luther? Dem Elend dünkt ein Stückchen Butter erhabner als der ganze Faust!
An die Opportunisten Die sieben Weisen waren eure Väter, Doch euer Ohm ist Judas, der Verräter, Denn wie der Wind weht, macht ihr tapfer Front, Und euer Bauch ist euer Horizont.