Stefan Zweig Zitate
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Selbst gegen seine Lieblinge zeigt sich das Schicksal nie allzu großmütig. Selten gewähren die Götter den Sterblichen mehr als eine einzige unsterbliche Tat.
Wunderbar immer im Lauf der Geschichte, wenn sich der Genius eines Menschen dem Genius der Stunde bindet, wenn ein einzelner Mann hellsichtig die schöpferische Sehnsucht seiner Zeit begreift.
Nur wer sorglos in die Zukunft blicken kann, genießt mit gutem Gefühl die Gegenwart.
Nur an den Maßlosen erkennt die Menschheit ihr äußerste Maß.
In Rudolf Steiner begegnete ich einem Mann, dem vom Schicksal die Mission zugeteilt wurde, Millionen Menschen Wegweiser zu werden.
Und dann standen sie an den Grenzen, dann bettelten sie bei den Konsulaten und fast immer vergeblich, denn welches Land wollte Ausgeplünderte, wollte Bettler?
Wo er einen gebildeten Menschen spürt, kriecht er in sein Schneckenhaus; so kann niemand sich rühmen, je ein dummes Wort von ihm gehört oder die angeblich unbegrenzte Tiefe seiner Unbildung ausgemessen zu haben.
Nur das Seltene erweitert unseren Sinn.
An sich bedeutet jede Form der Publizität eine Störung im natürlichen Gleichgewicht eines Menschen.
Europa ist das letzte Griechenland der Geschichte.
Ich wünsche lange, sehr lange zu leben, und der Gedanke an den Tod erfüllt mich mit einer kindlichen, poetischen Scheu.
Der Mensch in uns sagt: zahl‘ freiwillig deine Schuld an die fremde Not, leide mit alles Leiden, versag dir die Freude! Und das Leben befiehlt: gib dich hin an jede Freude, sie ist deiner Seele Brot und Blut.
Des geistigen Menschen höchste Leistung ist immer Freiheit. Freiheit von den Menschen, Freiheit von den Meinungen, Freiheit von den Dingen, Freiheit nur zu sich selbst.
Früher hatte der Mensch nur einen Körper und eine Seele. Heute braucht er noch einen Pass dazu, sonst wird er nicht wie ein Mensch behandelt.
Keine sittliche Ordnung kann durch Gewalt erzwungen werden.
Nur wer Helles und Dunkles, Aufstieg und Niedergang erfahren hat, nur der hat wahrhaftig gelebt.