Sigmund Graff Zitate

Sigmund Graff Zitate

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Wenn wir zwanzig sind, nehmen wir uns vor, den großen Schatz des Lebens zu entdecken. Mit vierzig geben wir es auf, danach zu suchen. Mit sechzig wissen wir, daß wir ihn mit zwanzig bereits besessen haben.

Sigmund Graff

Der Krieg ist weniger eine Schmach der Männer, die ihn führen, als der Frauen, die ihn dulden.

Sigmund Graff

Die Ärzte verzeihen uns jeden Lebenswandel, der in ihr Wartezimmer führt.

Sigmund Graff

In der Not steigern die Menschen ihre guten wie ihre üblen Eigenschaften.

Sigmund Graff

Wenn eine Hand die andere wäscht, pflegen beide schmutzig zu werden.

Sigmund Graff

Wer eine Frau, die ihm bis zu einem gewissen Grad entgegenkommend ist, nicht in die Arme nimmt, macht sie zuverlässig zu seiner Todfeindin.

Sigmund Graff

Die Treue eines Tieres würde uns nicht rühren, wenn die Treue unter den Menschen häufiger wäre.

Sigmund Graff

Die erotische Bedeutsamkeit des Automobils wird offenbar, wenn man darauf achtet, wie viele große und elegante Wagen von hässlichen Leuten gefahren werden.

Sigmund Graff

Wenn gelegentlich etwas Altmodisches wieder Mode wird, merken wir, wie bezaubernd unsere Großmütter gewesen sein müssen.

Sigmund Graff

Der Aphorismus ist so etwas wie ein Hofnarr der Poesie. Er nähert sich der Wahrheit gern durch Sprünge und Kapriolen.

Sigmund Graff

Eine Dame ist eine Frau, mit der man weder vorher noch nachher darüber sprechen kann.

Sigmund Graff

Der Charme hat seinen Sitz in der Seele.

Sigmund Graff

Einigkeit macht stark aber meistens auch blind.

Sigmund Graff

Der einzige Gewaltverzicht sind leere Kasernen.

Sigmund Graff

Bei allen Wahlen kommt es zuletzt zu einem Wettstreit der vorteilhaftesten Fotos. Man rutscht ins Schaugeschäft ab.

Sigmund Graff

Die öffentliche Meinung gleicht einem Schloßgespenst: Niemand hat es gesehen, aber alle lassen sich von ihm tyrannisieren.

Sigmund Graff

Das Misslichste am Karneval ist, dass er im Kalender steht, d.h. abgejubelt werden muss.

Sigmund Graff

Die Räder der Karriere werden am besten mit dem Fett der Schmeichelei geschmiert.

Sigmund Graff

Das Glück der Liebe: sich vor dem anderen ganz aussprechen dürfen. Das Geheimnis der Liebe: vieles unausgesprochen lassen. Beides bindet.

Sigmund Graff

Keine Frau billigt ihrer Rivalin den Entschuldigungsgrund ‚Liebe‘ zu, sondern jede sieht bei ihr nur dieselben infamen Mittel, durch die sie, von der Liebe beschwingt, selbst zum Ziel gelangt ist.

Sigmund Graff

Der Grund jeder Revolution ist eine Unzufriedenheit mit der Zufriedenheit anderer.

Sigmund Graff

Charme ist die Chance der Hässlichen.

Sigmund Graff

Im Urlaub begegnet man fast immer netten Menschen, da jeder sich bemüht, dort anders zu sein als zu Hause. Unsere Urlaubsbekannten lernen wir erst wirklich kennen, wenn sie uns ein halbes Jahr später überraschend besuchen. Es empfiehlt sich, ihnen grundsätzlich eine falsche Adresse zu geben.

Sigmund Graff

Beim Lob ist der Übergang zwischen Streicheleinheit und Ohrfeige manchmal fließend.

Sigmund Graff

Jede Verbesserung ist ein Fortschritt, aber nicht jeder Fortschritt eine Verbesserung.

Sigmund Graff

Männer sind in fremder, Frauen in eigener Sache die besseren Diplomaten.

Sigmund Graff

Komik entsteht, wenn sich unser Verstand durch die unbegrenzten Möglichkeiten der Erscheinungswelt blamiert sieht, also durch die Aufdeckung einer Erfahrungslücke.

Sigmund Graff

Sex ist die Liebesform einer Zeit, die für die Liebe keine Zeit mehr hat.

Sigmund Graff

Das Fernsehen ist ein Hausgast geworden, der alle anderen Hausgäste vor die Wahl stellt, sich ihm unterzuordnen oder wegzubleiben.

Sigmund Graff

Ungebildete Leute machen in Gesellschaft leicht dadurch auf sich aufmerksam, dass sie es mit den so genannten gebildeten Formen etwas zu genau nehmen.

Sigmund Graff

Unsere Silvesterbilanz darf nicht vergessen, auch alle diejenigen Dinge in Rechnung zu stellen, die uns im abgelaufenen Jahr ebenso mißlingen konnten. Das Erreichte wird erst vor dem Hintergrund des Gefährdeten richtig bewertet.

Sigmund Graff

Man muß die Jahre wägen, nicht nur zählen.

Sigmund Graff

Man sagt fast jeder Frau etwas Hübsches, wenn man eine andere kritisiert.

Sigmund Graff

Rosen sind rot, Veilchen sind blau, ich bin schizophren, und ich bin es auch!

Sigmund Graff

Die Lust, Prozesse zu führen, nimmt in demselben Grade ab, in dem man den Wert der Zeit kennenlernt.

Sigmund Graff

Der Sport dient der Völkerversöhnung, indem er den Völkern ständig neue Zankäpfel zuwirft, an denen sie ihren Nationalismus abreagieren können.

Sigmund Graff

Eine der erstaunlichsten Erscheinungen ist, daß man sich einbildet, von abhängigen Menschen unabhängige Meinungen erwarten zu dürfen.

Sigmund Graff

Wenn es die Ballkunst wäre, was die Fußballanhänger begeistert, müsste jedes Trainingsspiel überlaufen und manches Meisterschaftsspiel uninteressant, wenn nicht abstoßend sein.

Sigmund Graff

Wie wir von manchen Menschen verkannt werden, beweisen uns nicht selten ihre Geschenke.

Sigmund Graff

Viele entlarven sich im Karneval bereits in dem Moment, in dem sie in ein Kostüm schlüpfen.

Sigmund Graff

Einen Namen hat man, wenn man seine Titel weglässt, weil sie ihn verkleinern würden.

Sigmund Graff

Das Beste und das Schönste einer Reise wird daheim erlebt: Teils vorher, teils nachher.

Sigmund Graff

Die Jugend ist trotz ihrer Frechheiten schüchterner, das Greisenalter trotz seiner Würde frecher, als man glaubt.

Sigmund Graff

Der Dilettant wird am schwersten erkannt, wenn er es gleichmäßig auf vielen Gebieten ist.

Sigmund Graff

Erfolg ersetzt alle Argumente.

Sigmund Graff

Es macht Liebenden nichts aus, durch Länder und Meere getrennt zu sein. Unerträglich ist für sie nur eine Wand oder eine Zimmertüre.

Sigmund Graff

Die Laster, mit denen wir selbst liebäugeln, pflegen wir am unnachsichtigsten zu verurteilen.

Sigmund Graff

Zu den wenigen Vorzügen der Diktatur gehört es, dass sie den Freiheitssinn lebendig erhält.

Sigmund Graff

Allen Moden gemeinsam ist die Beobachtung, dass ihre ersten und ihre letzten Vertreter komisch sind.

Sigmund Graff

Im Fortschritt macht sich der Mensch selbst Konkurenz, denn die meisten Fortschritte zielen darauf ab, ihn soweit wie möglich zu ersetzen.

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