Seneca Zitate
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Immer glücklich zu sein und ohne schweres Herz durch’s Leben zu gehen heißt, die andere Seite der Welt nicht kennen.
Tugend ist der einzige Adel.
Achte nicht darauf, wie vielen, sondern welchen du gefällst, denn den Schlechten mißfallen, heißt gelobt werden.
Je mehr wir in uns aufnehmen, um so größer wird unser geistiges Fassungsvermögen.
Willst du deinen Freund reich machen, so mußt du ihm nicht Geld schenken, sondern seine Begierde einschränken.
Jener ist am glücklichsten und ein sorgloser Besitzer seiner selbst, der das Morgen ohne Beunruhigung erwartet.
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern zu viel Zeit, die wir nicht richtig nützen.
Glaube mir, du kannst nicht reich und glücklich sein.
Aber was soll der Weise tun, wenn er mit Faustschlägen traktiert wird? Was Cato tat, als man ihn ins Gesicht geschlagen hatte: Er ereiferte sich nicht, rächte sich auch nicht für die Beleidigung, verzieh sie auch nicht, sondern erklärte, sie sei gar nicht erfolgt.
Nicht was, sondern wie du erträgst, ist von Belang.
Rache ist ein Geständnis des Schmerzes.
Muße ohne geistige Beschäftigung ist Tod und lebender Menschen Grab.
Keiner kennt die Härte eines Kiesels besser, als wer auf ihn einschlägt!
Wer nichts dazu tut, daß die Menschen einander mehr Liebe geben, sollte sich nicht darüber wundern, daß es so viele Kriege gibt.
Ein Mensch, der leidet, bevor es nötig ist, leidet mehr als nötig.
Bei dem Weisen ist der Reichtum nichts weiter als Sklave, bei dem Toren macht er sich zum Herrn.
Was nützt es dir, keinen Mitwisser zu haben, da du ein Gewissen hast?
Nichts gehört uns zu eigen,… nichts als die Zeit.
Was Schrecklicheres als den Tod könntest du deinem Feind wünschen? Beruhige dich: Er wird sterben, ohne daß du deinen kleinen Finger bewegst.
Lang ist der Weg durch Lehren, kurz und wirksam durch Beispiele.
Wen es reut, gefehlt zu haben, der ist fast unschuldig.
Niemand ist zufällig gut, die Tugend muß man lernen.
Daß ein Mensch einen Menschen, ohne ihm zu zürnen, ohne ihn zu fürchten, nur aus Lust an seiner Qual sich zu weiden, tötet!
Schlimmer als der Krieg ist die Furcht vor dem Krieg.
Das Schicksal kann Reichtümer, aber nicht den Geist rauben.
Die Stunde, die uns das Leben gab, verringerte schon seine Dauer.
Nur der Denkende erlebt sein Leben.
Keiner genießt den wahren Geschmack des Lebens außer dem, der willens und bereit ist, es hinter sich zu lassen.
Mehr noch als das, was ich dir hier vortrage, wird das lebendige Wort und unser Zusammenleben dir nützen.
Fortschritt besteht wesentlich darin, fortschreiten zu wollen.
Ja, macht nicht zuweilen einen sogar die Furcht aus einem Hasenfuß zu einem Helden, und hat nicht die Todesfurcht auch die Schlaffsten zu tüchtigen Kämpfern gemacht?
Niemand aber ist ein guter Mensch ohne Gott.
Ein großer Teil des Fortschreitens besteht darin, daß wir fortschreiten wollen.
Glücklich zu leben ist der Wunsch aller Menschen.
Mehr wissen zu wollen, als man braucht, ist eine Art Völlerei.
Eine Hand wäscht die andere.
Ein Teil der Heilung war noch immer, geheilt werden zu wollen.
Alte Bäume versetzt man nicht.
Wer Weisheit sucht, ist ein Weiser; wer glaubt, sie gefunden zu haben, ist ein Narr.
Wer darüber klagt, daß jemand gestorben ist, klagt darüber, daß er ein Mensch gewesen ist.
Wir sind in niemandes Gewalt, wenn de Tod in der unsrigen ist.
Wir müssen fragen, was das Beste sei, nicht was der Masse gefalle, die in Sachen der Wahrheit ein sehr schlechtes Urteil hat.
Wo es sich um Fragen der Menschheit handelt, sind wir nicht in der glücklichen Lage, sagen zu können, dass der Mehrzahl das Bessere gefalle: der Standpunkt der großen Masse lässt gerade den Schluss auf das Schlimmste zu.
Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir.
Alles, was man will, kann niemand haben. Eines aber kann man: das nicht zu begehren, was man nicht hat, und heiteren Sinnes das genießen, was man hat.
Die Gnade ist in ihrem Ermessen frei; sie urteilt nicht nach der Klageformel, sondern nach der Billigkeit und dem Guten: sie kann freisprechen und den Wert des Streites nach Belieben anschlagen.
Man darf zuweilen der Notwendigkeit selbst die Sporen geben.
Drei Dinge sind die Beschwernisse der Krankheit: Furcht vor dem Tod, Schmerz des Körpers, Unterbrechung des Vergnügens.
Wenn einer auch sein Herz so gut gereinigt hat, daß ihn nichts mehr irremachen kann, zu einem untadeligen Wandel hat er’s doch nur durch Fehler gebracht.
Nichts macht uns größere Beschwer, als wenn wir auf das Geschwätz der Menge hören und in ihrem Beifall, wie es so oft geschieht, einen Maßstab für das Gute sehen.