Rolf Hochhuth Zitate
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Philosophieren ist immer der beste Weg dem Konkreten auszuweichen.
Einsamkeit ist aller Laster Anfang.
Söhne tun von Natur aus das Gegenteil dessen, was Väter wollen.
Wer zum zweiten Mal heiratet, hat nicht verdient, dass ihm die Frau weggestorben ist.
Jeder macht sich vor der Geschichte so lächerlich, wie er will und kann.
Im Grunde sind alle die Autoren geborene Rebellen, ja Anarchisten.
Der Egoismus verlangt nie soviel Pflege, wie in einer Zeit, in dem der Einzelne nichts mehr gilt.
Die Diktatur straft sich selbst durch die Härte der Strafen, die sie über andere verhängt.
Wer etwas zum Beruf macht, besiegt den Amateur – die Frau betreibt die Liebe als Beruf, der Mann als Amateur.
Willst du Deutsche verderben, nimm Deutsche dazu!
Nur der Dumme lernt aus Erfahrung, der Kluge aus der Erfahrung der anderen!
Bewundern wir Wehrlosen deshalb einen Mächtigen so sehr, weil sie dem Weltgesetz, wie Marionetten von fremder Hand gelenkt zu werden, nicht unterliegen?
Jeder hasst bekanntlich den, dem er etwas verdankt.
Ehe ist Dauer, Glück kann nicht dauern, wird es ein Zustand, hört es auf, Glück zu sein.
Jeder Staat ist kriminell.
Die Wirklichkeit darf sich mehr Unglaubhaftes leisten, als die Kunst das dürfte.
Buchleser werden ja mehr und mehr zu den eigentlichen Aristokraten.
In jeden System waren es immer nur die Ausnahmeerscheinungen die Bewegung ins Verkrustete brachten.
Man hüte sich vor jedem, der einem dankbar sein muss!
Hegel sah was er sich ausgedacht hatte, Tocqueville bedachte, was er gesehen hatte. Hegel sagte, was er wusste; Tocqueville wusste, was er sagte.
Der Mitgerissene ist kein Beobachter mehr.
Frauen bevorzugen den Mann, der auf Seiten der Sieger steht, der, der über seine Person hinaus Mitinhaber der Macht ist.
Eine für die Ehe geborene Frau kommt mit der Treue ihres Mannes auch der Verstand abhanden.
Ein Wissenschaftler ist ein Mensch, der sich einbildet, alles zu dürfen.
Wir tun so viel, um so wenig zu denken.
Es kann auch in der Ehe Glück geben, zuweilen!
Turing hatte die Souveränität, einer von Heuchelei entstellten Gesellschaft zu sagen, sie sei entstellt.
Dem ist doch nicht zu trauen, der nicht einmal über sich selbst lacht.
Männer, die Geschichte machen, machen sie mit Männern, ohne zu zählen.
Wer Großes schafft, kann nicht der sein, der es fragwürdig findet – sonst schafft er es nicht.
Angst vor dem Alter ist Angst vor dem Alleinsein.
Widerlich muss nicht unwahr sein.
Religion hat man eher ohne als mit der Kirche, die das immer nur Überflüssige ist, das Lebensgefährliche, das Menschen auf Mitmenschen Hetzende.
Demokraten fürchten nicht mehr ihre Untertanen, sondern allenfalls die Presse.
Was an der Liebe nicht Egoismus ist – und Egoismus ist doch beinahe alles an ihr – ist Verzeihung.
Menschliche Zufriedenheit besteht im wesentlichen darin, ein klein wenig zu viel zu tun zu haben.
Wer seine Ehre hat, der weiß nicht, was das Gerede über Ehre soll!
Wie klein ist das, was jeder ist, wenn man’s an seinem Dünkel misst.
Die guten Eigenschaften, die einen Menschen befähigen, ein hoher Offizier zu werden – sie sind es, die ihm den Weg der Erkenntnis verlegen, dass es Dinge gibt, die er nicht kann!
Keine Ehe ist soviel wert, wie ihre Scheidung kostet.
Werden Erzählungen nicht für Leute geschrieben, die selbst nichts zu erzählen haben?
Den Menschen verbessern – damit fängt aller Terror an, Religionsstifter, Totalitäre, Ideologen wollen immer den neuen Menschen, den besseren.
Das Leben ist ein Abstieg.
Demokratie und Wissenschaft können den schönsten Krieg verderben.
Wie zwischen Frauen Weiblichkeit Rivalität schafft, so bei den Männern der gleiche Beruf.
Wer über siebzig Jahre alt ist, hat heutzutage im Berufsleben nur noch die Chance, Einlaßkontrolleur oder Staatspräsident zu werden.
Jede Kirche ist nur soviel wert, wie der Widerstand bedeutend ist, den sie der Staatsmacht oder der Behördenwillkür entgegensetzt.
Inhuman ist es, Ehepartner an den Maßstäben zu messen, an denen man Geliebte taxiert.
Streik ist die Gewalt der sonst Ohnmächtigen, die einzige Form des Widerstandes der durch Gesetzgeber Vergewaltigten.
Die Kirche ist allein wichtig für jene, die davon leben.